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Broadway Nights 20.05.2022 Europahalle / Trier

Wie vier Sänger*innen den Broadway in die Europahalle nach Trier bringen

Musical-Shows gibt es wie Sand am Meer. Ja, das stimmt. Und wenn ich jetzt anfange, zu schreiben, was bei „Broadway Nights“ nicht so optimal ist, dann Folgendes: Aus jedem der vorgestellten Musicals wird in der Regel nur ein Song vorgestellt. Man ist also angefixt – und schon geht’s zum nächsten. Das Showkonzept basiert auf vier Künstler*innen, die sich in ihren Rollen abwechseln und dabei keinen Wert auf besondere Kostümierung legen. Und die Musik kommt nicht von einer Liveband, sondern wird vom Band eingespielt.

Okay. Also eine Empfehlung, der Show fernzubleiben? Keineswegs – im Gegenteil. Diese jungen Darsteller*innen singen und spielen sich die Seele aus dem Leib. Das Publikum in der Trierer Europahalle war von Beginn an absolut begeistert und dieser Enthusiasmus hielt bis zum Schluss der 150minütigen Show. Die Lightshow war großartig und sehr ausgefeilt. Das verlieh den Performances ordentlich Pepp. Zudem traten die Sänger*innen absolut sympathisch auf und brachten das Publikum zum Tanzen und Mitsingen.

Das Konzept von „Broadway Nights“ sieht quasi eine Zeitreise durch verschiedene Phasen der Musicalgeschichte vor, die zudem gut moderiert werden. Man lernt also so ganz nebenbei auch noch einige historische und zeitgeschichtliche Details.

Zunächst gab es zwei Songs aus den Klassikern „Cabaret“ und „Käfig voller Narren“. Schon in dieser Warmlaufphase zeigten sich die stimmlichen Qualitäten der jungen Musicalstars. Da waren Menschen, die sich für ihren Job begeisterten und diese Euphorie unumwunden an das Publikum vermittelten. Die Halle war nur zu gut einem Drittel gefüllt (man merkt halt immer noch, dass die Pandemie zur Zurückhaltung beim Vorverkauf verleitet), aber es herrschte von Beginn an eine ausgelassene Stimmung. Spätestens mit dem Medley aus „Grease“ waren die Trierer mittendrin im Geschehen.

Phase 2 widmete sich nämlich den Musicals, die auf erfolgreichen Filmen basieren. „The Rocky Horror Show“ war dabei und die ganze Halle tanzte vereint den „Time Warp“, den auch Guildo Horn gern in eben dieser Halle abfeiert. Auch die „Blues Brothers“ kamen mit Sonnenbrille zu Ehren (das erste echte Accessoire der Show) und allein die Ankündigung von „(I’ve Had) The Time of My Life“ aus „Dirty Dancing“ brachte ein ganzes Publikum mittels „aah“- und „ooh“-Rufen zum Schwärmen.

Das Ensemble bestand aus Louisa Heiser und Marije Louise Maliepaard sowie auf männlicher Seite Christian Funk und Chris Green. Das Quartett teilte sich die Rollen nach Bedarf auf. Es gab Soli und kleine Ensemble-Stücke. Auf der Choreografie lag kein Schwerpunkt, aber wenn sie da war, saß sie perfekt. Viel wichtiger waren aber die Stimmen – und diese erklangen trotz der Dauerbelastung der Einzelnen, die bis zum Schluss fast ohne Pause durchhalten mussten, stets vom Feinsten und in klanglicher Reinheit.

Weiter ging es mit den großen Musical-Dramen „Phantom der Oper“ („Die Musik der Nacht“) und „Les Misérables“, die bis heute nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt haben. Und kurz vor dem Pause gab es ein Schmankerl aus „Bat out of hell“, das als „Jukebox“-Musical gilt, da es sich dem Backkatalog eines einzigen Künstlers (in diesem Fall: Meat Loaf) widmet.

Nach der Pause war Disney-Zeit angesagt und es folgten Songs aus „König der Löwen“ („Der ewige Kreis“), „Tarzan“ und der „Eiskönigin“. Anwesende Kinder werden daran ihre helle Freude gehabt haben, während es danach mit „Elisabeth“ und „Rebecca“ wieder ins Dramatische ging. Zu „Tanz der Vampire“ konnte man erfahren, dass dieses in Deutschland so beliebte Musical am Broadway total gefloppt ist. Kaum vorstellbar, aber Fakt. Zumindest gab es hier eine der wenigen Kostümierungen des Abends, als der hungrige Vampir auftrat.

Weiter ging es mit der Jukebox: Aus „Rock of Ages“ durfte man sich ein geschmachtetes „I Can’t Fight This Feeling“ anhören. Mit „Mamma Mia“ waren ABBA gut vertreten und auch das Medley aus „Moulin Rouge“ beinhaltete eine Reihe bekannter Pop- und Lovesongs.

Selbst die neuen und (noch) weniger bekannten Musicals bekamen ihr eigenes Kapitel: „Wicked“ (Fortsetzung von „Der Zauberer vo Oz“), „Catch Me If You Can“ (nach dem Spielberg-Film mit Leonardo DiCaprio und Tom Hanks) sowie das am Broadway alle Rekorde brechende Werk über den amerikanischen Gründungsvater „Hamilton“ wurden vorgestellt.

Die Show verging wie im Flug. Gestartet war man pünktlich um 19.30 Uhr – und es ging schon gut auf 22 Uhr zu, als das Konzept in der Gegenwart angelangt war. Hier gibt es nämlich eine Renaissance der Musicalfilme ohne Bühnenvorlage: Aus „A Star is born“ erklang das schmachtende Duett „Shallow“ und der Überhammer „The Greatest Showman“ war gleich zweimal vertreten – mit dem rhythmischen „From now on“ und der Hymne „This is me“. Was für ein Glanzleistung und ein gelungener Abschluss. Hier konnte das Ensemble erneut alle Facetten seinen Könnens zeigen und auch dem mehrstimmigen Gesang frönen.

Längst hielt es niemanden mehr auf seinem Platz und es gab Standing Ovations für eine fantastische Show, die als Zugabe noch den Klassiker „Waterloo“ zu vermelden hatte. Diese Zeitreise durch die Welt der Musicals ist absolut zu empfehlen!

Die Veranstalter ShowSlot sind auch noch mit anderen Produktionen unterwegs. Man darf sich dabei neben den Musical-Galas auch auf komplette Musicals wie „Flashdance“, „Spongebob“, „Fuck ju Göhte“ und „Ghost“ freuen. Nähere Infos und Termine finden sich HIER.

Broadway Nights -
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  • Audio-CD – Hörbuch
  • 12/08/2017 (Veröffentlichungsdatum) – Atlantic (Warner) (Herausgeber)

Letzte Aktualisierung am 2024-12-17 at 06:26 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE