Köln-Deutz. 06.03.2016. Man steigt aus der S-Bahn, marschiert Richtung Lanxess Arena und traut beim Verlassen der U-Bahn Station seinen Augen nicht: Hier beginnt die Warteschlange für den Einlass zum Konzert der englischen Überflieger von Muse. Überflieger trifft es recht passend, denn die “Drones World Tour“ stellt die bisherigen Auftritte von Muse die man bisher gesehen hat um Längen in den Schatten. Aber auf Anfang.
Die Vorband verpasst man leider aufgrund der geschätzt 300 Meter langen Schlange, der Suche nach einer Garderobe und dem Beschaffen von Bier. Nachdem diese Dinge erledigt sind bewegt man sich zunächst ganz nach oben, auf die Oberränge. um sich ein Bild zu machen wo man hier heute eigentlich genau gelandet ist. Und mit Überschreiten der Sichtbarrieren fällt man fast um. Die Halle ist restlos ausverkauft, die Bühne in der Mitte kreisförmig, zur linken und rechten Seite hinaus führen Stege die leicht nach oben ziehen und in jeweils einer weiteren Bühne enden: Die Bühne steht mitten im Saal, zentral, alles in weiß. Mehr als beeindruckend. Man muss sich schon zwingen zum Innenraum zu gehen, denn das dargebotene Bild gleicht der Aussicht von einem Aussichtspunkt im Urlaubsort. Auf der Treppe zum Innenraum sieht man die Crew eine Ausstellung von Matthew Bellamys‘ Bühnenoutfits zusammenpacken. Die Eindrücke sind jetzt schon kaum zu verarbeiten, doch das soll nicht mal der Anfang gewesen sein.
Um 21.15 ist es dann endlich soweit. Die Musik verstummt und es wird episch. Das Licht geht aus, „Killed By Drones“ läuft vom Band und riesige Bälle, die Drohen darstellen sollen, schweben über die Köpfe der rund 19.000 Zuschauer. Am Ende formatieren sie sich in einer Reihe über der Bühne und Muse eröffnen das Konzert mit „Psycho“. Der Innenraum beginnt zu springen, die Lichteffekte sind jetzt schon atemberaubender als auf gesamten anderen Konzerten. Was für ein Anfang. Bellamy dreht an einem Regler seiner Gitarre, lässt ein Sirenenartiges Geräusch ertönen. Viele wissen was jetzt kommt, wollen es aber noch nicht ganz wahr haben. Als dann letztendlich doch „Plug In Baby“ durch die Lautsprecher der Lanxess Arena tönt rastet die Halle komplett aus. Singt Bellamy den ersten Refrain noch selbst, ist es beim zweiten Mal die gewaltige Stimme von 19.000 Fans die es tun. Gänsehaut. Auch „Dead Inside“ und das aus 2006 stammende „Map Of The Problematique“ verlangen der Menge einiges ab. „The Handler“ wird von einer unglaublichen Bühnenshow begleitet: Heruntergefahrene Bildschirme zeigen Hände die Fäden aus den Fingerkuppen werfen, welche wiederum an die Rücken der Bandmitglieder von Muse projiziert werden, womit diese gesteuert zu sein scheinen. Unglaublich was hier aufgefahren wird.
„Supermassive Black Hole“, „Starlight“, „Apocalypse Please“ und Uprising sind nur einige Songs die Muse noch aus dem Hut zaubern. Hatte man sich noch die Setlist aus Paris angeguckt ist man nun doch sehr froh Kölner zu sein: Es werden so viele alte Songs gespielt dass man sich beinahe schon ins Jahr 2009 zurück versetzt bekommt, zur „Resistance Tour“. Laser, Crepesbandkanonen, projizierte Bilder: Die Bühnenshow bietet alles was man sich nur vorstellen kann, und noch mehr. Bellamy und Bassist Chris Wolstenholme laufen die Stege auf und ab und lassen sich zu Recht feiern. Bellamy merkt man hierbei an, dass er der geborene Entertainer ist und auf solchen Bühnen absolut richtig am Platz. Nach „The Globalist“ verlassen Muse die Bühne. Um mit drei weiteren Stücken die letzte Kraft aus den Zuschauern zu saugen. Mit „Take A Bow“ und „Mercy“ wird auf das finale Stück, dem Guitar Hero Klassiker „Knights Of Cydonia“ vorbereitet. Letzterer lässt sogar einen kleinen Pit mit 2 Meter Durchmesser entstehen in dem sich einige Fans gekonnt durch die Gegend schubsen. Dann ist Schluss. Und eine ganze Halle fragt sich wo sie nun hin soll nachdem Muse sie knappe zwei Stunden in eine völlig andere Welt entführt haben.