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Lyambiko 15.03.2015 Mosellandhalle / Bernkastel-Kues

Lyambiko bot in Bernkastel-Kues zeitlosen, lebendigen und entspannten Jazz

Die Berliner Jazzband um die Sängerin Lyambiko ist seit 2001 aktiv und hat sich inzwischen sowohl in Deutschland als auch im benachbarten Ausland und den USA einen Namen gemacht. Mit ihrem Album „Something Like Reality“ gewann sie gar den Echo im Bereich Jazz als „Sängerin des Jahres 2011“. Das will was heißen. Die Mosellandhalle in Bernkastel-Kues hätte eigentlich aus allen Nähten platzen müssen. Aber leider war die Schar der Anwesenden recht überschaubar. Nichtsdestotrotz lieferte Lyambiko mit ihren Musikern eine glänzende Show ab.

Piano, Bass, Percussion und natürlich Lyambikos ausdrucksstarker Gesang – das ist der Sound der Band. In dieser Zusammensetzung lieferte man eine Mischung aus Eigenkompositionen, Jazzstandards und interessanten Coverversionen. Die Songs der ersten Hälfte stammten von ihrem aktuellen Album „Muse“. Wie die Sängerin selbst sagte: „Alles Stücke von Frauen für Frauen“ um nach einer kleinen Kunstpause zu ergänzen: „…und Männer“. Dieses Credo hielt sie fast konsequent durch. Nur „Goodbye Pork Pie Hat“ stammte aus männlicher Feder (Charles Mingus), wurde aber – wie Lyambiko betonte – in der Version von Joni Mitchell dargeboten.

Musikalisch war alles sehr dezent gehalten. Hervorragende Musiker an Flügel, Kontrabass und Percussion. Alle durften sich zeitweise verausgaben und lange instrumentale Passagen beitragen – und jeder kam zu seinem Recht. Marque Löwenthal, die Eminenz am Piano, der verspielte Robin Draganic am Kontrabass mit gigantischen Zupf-Einlagen und Heinrich Köberling, der das Schlagzeug meist ganz behutsam mir den Besen traktierte, und dabei dennoch klare Akzente setzte. Gerade da liegt die Stärke von Lyambiko: Auch leise Töne wurden sehr kraftvoll dargeboten.

Die aus Thüringen stammende Sängerin (bürgerlich heißt sie Sandy Müller, ihr Vater stammt aus Tansania) kam in langen Ansagen zu Wort, erzählte Anekdoten von Lampenfieber und Alkohol, hatte lobende Worte für ihre Instrumentalisten und führte die Zuschauer durch die Hintergründe des Programms. Höhepunkte gab es en masse. Beispielsweise das zum aufkommenden Frühlingswetter passende „Spring“, das Lyambiko selbst geschrieben hat, oder der Titelsong „Muse“. Nach einer guten Stunde war es Zeit für eine Pause.

Im zweiten Part gab es nun auch Stücke von älteren Alben, was für noch mehr Abwechslung sorgte und die ganze Palette ihrer Möglichkeiten zeigte. Besonders prägnant fand ich „Don’t Let Me Be Misunderstood“, den Blues, der im Original von Nina Simone gesungen wurde. An Klassikern wie „S´Wonderful“ von Gershwin kam auch Lyambiko nicht vorbei, ließ sie jedoch wie frisch gestrichen strahlen und interpretierte sie auch mal recht eigenwillig. Noch stärker dann „Landslide“ von Stevie Nicks mit wundervoll langem Pianoteil. Ein episches Highlight.

Lyambikos langjährige musikalische Begleiter an Flügel, Bass und Schlagzeug sorgten für einen modernen und immer irgendwie leicht wirkenden Sound, den sie mit großer Spielfreude verbanden. Sie selbst zog charmant die Zuschauer für gute zwei Stunden in ihren Bann und ihre stimmlichen Qualitäten wurden den großen Songs allemal gerecht. Über dem ganzen Abend lag ein entspannter Grundton, der die Zuschauer beschwingt in die Nacht an den Mosel-Hängen entließ.

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