Wieder einmal mehr macht man sich an einem kalten Samstagabend auf den Weg in die Essigfabrik in Köln um sich den Abschluss der „You Are Part Of This“ Tour anzusehen.
Nachdem man mit einem Kauf an der nahegelegenen Tankstelle die Poller Wirtschaft angekurbelt hat, begibt man sich auf den Weg zur Essigfabrik und betritt die Halle. Es riecht nach Hardcore. Und Schweiß. Eine für den Rest des Abends gegenwärtige Mischung. Begrüßt wird man mit dem restlichen Set der Hellions. Die ersten drei gehörten Songs überzeugen, nicht zuletzt wegen der While She Sleeps ähnlichen Gesangspassagen, auf voller Linie. Warum der letzte Song dann aber plötzlich klingt wie ein aus American Pie entflohener Soundtrack wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Nach dem letzten Ton beginnt die beliebte Ameisenwanderung an die frische Luft, weg vom in der Luft liegenden Musik-Schweiß Gemisch. Man beobachtet ein wenig die Leute und bemerkt schnell, dass Krücken und Jogginghosen hoch im Kurs liegen. Gewinner im Merchverkauf dürften First Blood sein: Der allgegenwärtige rote Pulli mit gelber Schrift lässt einem im Glauben man wäre unter einer von Flash geführten Armee aus Hardcore Rekruten. Steht einem nebenan die Gruppe der Fraktion „Wir sind heute mal richtig witzig“, lauert hinter einem ein auf drei Jahre alt geschätzter Gegner der Etikette der auf Pfandbecher lauert. Der Schriftzug seiner Kappe ist Programm: Yolo.
Genug der Geschichten, First Blood spielen ja auch noch. Man begibt sich also wieder in die Halle und stattet kurz noch der Toilette, die mittlerweile Loch Ness gleicht, einen Besuch ab und stellt sich an die Bühne. Die Musik wird härter, First Blood zerlegen. Jeder Breakdown ist dabei so vorhersehbar, dass man sich wie ein kleines Kind an Weihnachten darauf freut. Insgesamt ist das Set stark, die etlichen Tempowechsel untermauern wie wütend First Blood sein müssen. Auch sieht man einen übermotivierten Stagediver der aus vollem Lauf ausrutscht und sein bis dahin unversehrtes Gesicht seitwaärts auf den Monitor auf der Bühne hämmert. Autsch!
Was nun folgt ist mehr als merkwürdig: Der Headliner der Tour, die unfuckwithable Deez Nuts, betreten die Bühne und headlinen… NICHT! Das tut der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Begonnen wird mit der Hymne „Band Of Brothers“, in welchem der nette Gast hinter einem den Part von Sam Carter im Intro übernimmt. JJ Peters mit gewohnt langem weißen Kleid und Kappe läuft die Bühne auf und ab und zeigt der Essigfabrik wer der Boss im Haus ist. Deez Nuts können um einiges mehr überzeugen als noch im Vorjahr auf dem More Core Festival. Wie gewohnt wird Partystimmung entfacht und Songs wie „Stay True“, „Shot After Shot“ oder „Like There’s No Tomorrow“ tragen dieser nicht zur Minderung bei. Beendet wird das Konzert mit der Jahrhundertballade „Your Mother Should Have Swallowed You“.
Comeback Kid liefern eine gewohnt solide Show, wer will den Jungs das auch bei gefühlten 600 Konzerten im Jahr auch verübeln. Auf der Bahn wird man dann noch Augenzeuge der wohl bald olympischen Disziplin „Bier retten“, nachdem die Flasche eines Konzertbesuchers unter dem Bahnhaus auf die Straße rollt und er dieses mit einem grazilen Sprung über die Absperrung unversehrt zurück bringt. Ein rundum gelungener Abend den man sich nicht hätte besser vorstellen können.