Nach der Lektüre von „Stealing Infinity“, dem ersten Band von Alyson Noëls neuer Fantasyreihe, dürften zahlreiche Leser gespannt auf die Fortsetzung der Zeitreise-Abenteuer der jungen Heldin Natasha gewartet haben. Welche dunklen Geheimnisse hat Natashas Freund Braxton, welches Ziel verfolgt Arthur Blackstone, Gründer der Grey Wolf Academy wirklich, und was hat es mit dem geheimnisvollen Killian auf, den Natasha aus dem Versailles des 18. Jahrhunderts wieder zurück gebracht hat?
„Ruling Destiny“ gibt tatsächlich Antworten auf einige dieser Fragen, wobei andere natürlich noch offen bleiben und neue Rätsel dazukommen – schließlich soll die Buchreihe insgesamt drei Bände umfassen. Nach dem Prolog, der diesmal Teile der bereits bekannten Szene aus dem ersten Buch aus Braxtons Perspektive erzählt, setzt der Roman einige Wochen nach dem Ende des Vorgängers an. Natasha bereitet sich gemeinsam mit Braxton auf einen längeren Einsatz im Italien der Renaissance vor. Aber nicht nur am Vorfeld passieren einige unerwartete Ereignisse, sondern auch die Zeitreise selbst verläuft ganz andern als geplant.
Da wir als Leser die Ereignisse wieder fast ausschließlich aus Natashas Perspektive miterleben, erschließen sich auch uns manche Wahrheiten erst nach und nach. Aber immerhin weiß Natasha inzwischen, dass sie für Arthur Blackstone die Teile des legendären Mechanismus von Antikythera finden soll, und dass es sogenannte Zeitwächter gibt, die genau diese verhindern wollen. Was wir Leser schon länger ahnen, wird nun auch Natasha im Laufe dieses Bandes klar: Ihr Vater war einer dieser Zeitwächter, und er hat ihr ein schweres Erbe hinterlassen…
Ich persönlich war besonders neugierig darauf, wie sich wohl die Rolle von Natashas ehemals bester Freund Mason entwickeln würde, der am Ende von „Stealing Infinity“ überraschend ebenfalls für die Grey Wolf Academy rekrutiert wurde. Leider wurde ich hier ziemlich enttäuscht, da Mason in „Ruling Destiny“ eine Nebenfigur bleibt. Dabei haben er und seine Beziehung zur Protagonistin meiner Meinung nach großes Potential – aber vielleicht wird dieses ja im letzten Band noch ausgeschöpft. Vorläufig müssen wir mit Braxton und Killian als wichtigsten Männern in Natashas Leben vorliebnehmen, wobei sie uns ausführlich an ihren wechselnden und zwiespältigen Gefühlen den beiden gegenüber teilhaben lässt.
Auch wenn „Ruling Destiny“ nicht alle meine Erwartungen erfüllt, ist es doch eine schlüssige und spannende Fortsetzung. Zudem wird in diesem Band noch mehr Wert auf geschichtliche Hintergründe gelegt und auch Kunst- und Tarot-Liebhaber kommen wieder voll auf ihre Kosten. Mit einem Cliffhanger, der den Ereignissen nochmal einen neuen Twist gibt, lässt der Roman seine Leser äußerst gespannt auf Auflösung der Geschichte um Natasha und die Gray Wolf Academy zurück!