Wie der Name schon sagt: Die RECLAM Reihe „100 Seiten“ versucht auf 100 Seiten Phänomene der Populärkultur zu beschreiben. Das können auch Schlagwörter sein wie Depression, Demokratie oder die Ereignisse des 11. September, aber spannend wird es mit Figuren wie James Bond und den Drei ???. Und dann sind da natürlich noch Bands und Künstler*innen, die im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. Aktuell erscheinen Bände zu den Ärzten, Reinhard Mey und Bruce Springsteen. Eine große Vielfalt wird also geboten.
Der Autor Marcus S. Kleiner, geb. 1973, ist Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der SRH Berlin University of Applied Sciences. Er hat zu zahlreichen popkulturellen Themen publiziert und tritt als Medienexperte regelmäßig in Fernsehen und Radio auf.
Hier liefert er eine sehr persönliche Annäherung an den Boss, erzählt von eigenen Erfahrungen und der Liebe zur Musik. Viele Themen spielen im Umfeld des Künstlers eine Rolle: Der amerikanische Traum, die soziale Ungerechtigkeit oder das Trauma 9/11. Im Gespräch mit Wolfgang Niedecken und Thees Uhlmann findet Kleiner heraus, welche Rolle Springsteen für die Musikerkollegen spielt. Und er zeigt die Vielseitigkeit eines Künstlers, der so viel mehr ist als ein Rockmusiker.
Das Büchlein ist schnell und gut lesbar. Kleiner hat einen flüssigen Stil und versteht es, die Leser bei der Stange zu halten. Viele Abbildungen lockern den Text auf und es gibt informative Beiträge, beispielsweise mit einer Auflistung der Studioalben und einer Kurzbeschreibung der jeweiligen Inhalte,
Besonderer Clou ist ein QR-Code, der zur passend zusammen gestellten Spotify- und YouTube-Video-Playlist führt. Jedes Kapitel endet mit einer „Musikpause“ und man kann sich die entsprechenden Titel dort anhören.
Fans erfahren vielleicht nichts wirklich Neues, aber die Konzentration auf 100 Seiten Springsteen-Geschichte ist einfach ein feiner Zug. Vielleicht führt das auch dazu, dass moderne Musiklehrer Springsteen im Unterricht zum Thema machen. RECLAM hat ja mit günstigen Lektüren schon immer für die Allgemeinbildung gesorgt.