Erst kürzlich ist ein gelbes Reclam-Heft mit Songtexten von DIE ÄRZTE erschienen – und schon gibt es erneut ein „Rock Classics“ Sonderheft mit dem Untertitel „Die Historie der besten Band der Welt“. Die Ärzte sind mal wieder in aller Munde und Understatement war sowieso noch nie ihr Ding. Die Zeitschrift mit 100 Seiten im SLAM Media Verlag wurde von Chefredakteur Bernhard Kleinbruckner zusammengestellt und beschreibt die Geschichte der Band anhand ihrer Musikalben in chronologischer Reihenfolge.
Als sich 1980 ein gewisser Jan Vetter und ein damals ebenso unbeschriebenes Blatt namens Dirk Felsenheimer kennenlernten, konnte noch niemand ahnen, dass damit der Grundstein für eine der erfolgreichsten Punkbands Deutschlands gelegt wurde. Das Austesten von Grenzen und vor allem ihr Humor waren von Anfang an Teil von DIE ÄRZTE, die bereits mit ihrem Debüt das erste (und beileibe nicht letzte) Mal die Indizierungsbehörde auf den Plan riefen. Besagter Humor ist es auch, der Farin Urlaub und Konsorten immer zu etwas Besonderem, wenn nicht gar leichten Außenseitern in der Punkszene machte – ganz zu schweigen von ihrem Erfolg.
Nachdem die ursprüngliche Ausgabe der Zeitschrift, die sich BelaFarinRod widmete, längst vergriffen ist, begibt sich Rock Classics in Form einer aktualisierten Neuauflage wieder auf die Spuren dieses einzigartigen Trios und beantwortet vielleicht sogar die Frage, ob es sich hier wirklich um „die beste Band der Welt“ handelt. Es gibt nur einen Gott: BelaFarinRod!
So beginnt man mit einer Biografie der drei Protagonisten und beschäftigt sich historisch mit den beiden Vorgängerbands Soilent Grün und Grenzdebil. Die Geschichte von DIE ÄRZTE erschließt sich dann in Abhandlungen über alle Alben von „Debil“ (1984) bis „Dunkel“ (2021). Dabei geht man ausführlich auf die jeweilige Bandsituation ein, beschreibt einzelne Songs und lässt in spannenden Anekdoten die Geschichte lebendig werden. Das Heft liest sich dabei sehr gut als Ganzes und gibt durchaus intime Einblicke, die nicht jedem bekannt sein dürften.