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Heinz Rudolf Kunze "Werdegang: Die Autobiographie"

Heinz Rudolf Kunze – „Werdegang: Die Autobiographie“

Am 30. November wird Heinz Rudolf Erich Arthur Kunze 65 Jahre alt. Ein guter Zeitpunkt, um seine Autobiographie zu verfassen. Und den Titel hat er sehr bewusst gewählt: „Werdegang“ erzählt von einem Weg, der den Jungen aus dem Flüchtlingslager in Westfalen zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Künstler machte. Seit über 40 Jahren gehört Kunze zu den wichtigsten politischen Songschreibern und Rockpoeten des Landes und ist mit 36 Studioalben, zahlreichen Büchern und unzähligen Konzerten unbestritten auch einer der produktivsten. Immer wieder erfindet er sich dabei neu, ist mit seinen Texten stets am Puls der Zeit und denkt noch lange nicht ans Aufhören. Daran soll auch die Biographie nichts ändern.

Eine begleitend zum Buch erschienene CD zeigt, dass Kunze noch immer aktuell und relevant ist: 24 seiner Songs hat er für „Werdegang“ neu interpretiert. Die Stücke wurden im Vorfeld von 1000 Fans via Social Media ausgesucht. Zusammen mit einigen jungen Produzenten wurden sie schließlich neu arrangiert und aufgenommen. Kunze reiste dafür quer durch Deutschland, arbeitete mit Tim Tautorat in den Berliner Hansa Studios, in Hamburg mit Anne De Wolf und Ulrich Rode, Steffen Graef und Klaus Sahm, mit Jens Schneider und Jules Kalmbacher in Mannheim und mit seinem Freund Udo Rinklin in Stuttgart.

Das Buch beginnt mit der Offenbarung, dass HRK nie Tagebuch geführt hat und sich daher auf die Erinnerungen aus den Jahrzehnten verlassen muss. Manchmal sind es Menschen, über die er schreibt, wie Mick Franke und Siegfried Loch, die die Erinnerungen fließen lassen. Oder die Begegnungen mit Kollegen wie Udo Lindenberg, Joe Cocker und Peter Maffay. An anderen Stelle basieren die Erzählungen auf autobiographischen Songs wie „Vertriebener“, das den jungen Mann als Heimatlosen zeigt. Die Lyrics sind ebenso berührend wie die entsprechenden Passagen im Buch.

Kunze berichtet nicht wirklich chronologisch. Vielmehr gibt es Blitzlichter und Anekdoten zu bestimmten Ereignissen und Stationen seines Lebens, zum künstlerischen Werdegang und den politischen Ideen. Viele Farbfotos illustrieren das Geschehe. Sie zeigen Kunze auf der Bühne und zusammen mit den Menschen, die seinen Weg begleitet haben. Er erzählt von dem Hype, den es nach „Dein ist mein ganzes Herz“ gab. Auch von den Panikattacken, die ihn bis in die 90er Jahre plagten, und davon, wie es ist, für andere Künstler Musik zu schreiben.

Seine Einblicke in die Musikwelt sind spannend und vielfältig. Kaum jemand hat so viel zu erzählen von politischen und kulturellen Hintergründen. HRK hat seine Erinnerungen selbst gesammelt und wurde dabei unterstützt von Oliver Kobold, Literaturwissenschaftler, Lektor und Autor zahlreicher Sachbücher. Das Ergebnis liest sich flüssig und hält den interessierten Leser bei der Stange. Endet der „Werdegang“ nach 286 Seiten? Keineswegs. „Ein Ende des Gehens ist zum Glück noch nicht abzusehen“, schreibt er auf der letzten Seite, bevor eine Diskographie und eine Bibliographie das Werk abschließen.

Das Cover von Buch und CD zeigt eine Zeichnung von Heinz Rudolf Kunze, wie ihn jeder kennt – mit ernstem Blick und obligatorischer Brille. Im Innenteil gibt es das Porträt auch in Farbe. Die Aufmachung des Reclam-Hardcovers ist zwar ohne Schutzumschlag, aber dennoch sehr wertig. Ein Must-have für jeden Liebhaber deutschsprachiger Pop und Rockmusik.

Heinz Rudolf Kunze - Werdegang: Die Autobiographie

Letzte Aktualisierung am 12.05.2024 um 16:42 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE