Zwei zehnjährige Mädels suchen einen Ferienjob, der nicht allzu stressig ist. Damit wäre der Plot zum „Tiersitter-Club“ schon in groben Zügen beschrieben. Auch weitere Traumjobs wie Eisverkäuferin, Rutschentester oder Rummelgespenst kommen in Frage, doch die Suchanfrage einer älteren Dame ist einfach zu verlockend: „Ich suche jemanden, der auf meine Katze Goldschnucki aufpasst, während ich auf Reisen bin.“ Katze füttern und streicheln? Klingt einfach, gestaltet sich aber sehr kompliziert, als das Goldstück plötzlich ausbüchst.
Im Buch geht es um Freundschaften und Rivalitäten, um Tierliebe und große Abenteuer. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt Listen und Gedankensprünge, Sprechblasen, recht chaotische Erzählpassagen. Wer auf eine linear erzählte Geschichte hofft, muss erst einmal umdenken. Es gibt einen roten Faden, aber der windet sich in einige Schlaufen. Im Gegenzug erfährt man viel Wissenswertes zur Tierhaltung und es gibt unendlich viele witzige Momente.
Autorin Ulrike Rylance hat auch die „Penny Pepper“-Reihe und „Das magimoxische Hexenhotel“ geschrieben. Da „Der Tiersitter-Club“ den Untertitel „Alles für die Katz“ trägt, kann man wohl davon ausgehen, dass es auch hier weitere Bände geben wird. Sehr schön gestalten sich zudem die Illustrationen von Meike Hamann. Sie findet stets die richtigen Bilder, um die Erzählung lebendig werden zu lassen.
Der Band umfasst 288 Seiten im Hardcover und ist für Selbstleser ab 8 Jahren empfohlen. Vermutlich werden aber auch jüngere Kids ihre Freude an der Geschichte haben, wenn sich Erwachsene finden, die sich auf diese Erzählweise einlassen können. Wer bis zum Schluss durchhält, wird noch mit einem informativen Anhang belohnt, der Fragen beantwortet nach dem Motto: „Wie du eine Schatzkiste für deine Katze selbst baust“ und „Wie du einen Spielplatz für dein Kaninchen baust“.
