Bereits seit 1960 ist der inzwischen fast 80jährige Albert Hammond als Sänger, Songwriter und Produzent aktiv. Was für eine Karriere! Und es spricht für ihn, dass er sich auch im Alter nicht zur Ruhe setzt, sondern mit „Body Of Work“ ein neues Album auf den Markt bringt. Hier zieht er mal wieder alle Register seines Könnens, von Rock über Folk, Americana, Rhythm and Blues bis hin zu Balladen, von Resignation über Entschlossenheit, Verlust, Erholung, Rückblick bis hin zu Hoffnung für die Zukunft – das neue Album ist Alberts Reflektion auf seine lange Musikerkarriere. Es ist die durchdachte Vision eines Künstlers, der die Welt, die ihn umgibt, reflektiert.
Man darf natürlich keine Evergreens mehr erwarten, die sich in die Gehörgänge pflanzen wie „It Never Rains in Southern California“, „Free Electric Band“ oder „The Peacemaker“ – aber es sind 17 grundsolide Stücke des Großmeisters. Man nehme nur das wundervolle, programmatisch angelegte „Looking Back“. Hier besingt er mit viel Melancholie und zerbrechlichen Vocals einen positiven Rückblick auf vergangene Tage. Sehr gelungen!
Da ist der rhythmisch starke Opener „Don’t Bother Me Babe“, gefolgt von dem tanzbaren Country-Kracher „Shake A Bone“. Das eindringliche „Somebody’s Child“ setzt sich gleich in den Gehörgängen fest und „Gonna Be Alright“ funktioniert als beschwingter Rock’n’Roll-Song. Ruhigere Klänge gibt es mit dem rauchigen Chanson „Bella Blue“ und der akustische Ballade „Goodbye L.A.“.
So holt Hammond in fast 60 Minuten Albumlänge alles auf, was er in den fast zwei Jahrzehnten seit dem letzten regulären Studioalbum auf der Strecke gelassen hat. Und wenn man dann den zeitkritischen Text von „The American Flag“ betrachtet, erkennt man einen großen Mann, der seine Lebenserfahrung in die vielleicht letzten Songs der Karriere legt. Auch im hohen Alter noch relevant!