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Angelo Kelly "Grace"

Unsere Wertung: 8 von 9 Punkten.

Folksongs im einfachen Gewand

Das seit langer Zeit erste Studioalbum von Angelo Kelly ist auf gewisse Weise sehr besonders und gleichzeitig erstaunlich unspektakulär. Besonders macht es die Tatsache, dass diese Aufnahmen ursprünglich als Bonus für ein neues Album von Angelo Kelly & Family gedacht waren. Als im Laufe der letzten Tour klar wurde, dass diese gemeinsame musikalische Reise der Familie sich nicht fortsetzten würde, hat Angelo den geplanten Studiotermin dennoch wahrgenommen, ohne zunächst zu wissen , was mit den Aufnahmen passieren wird.

Die Idee war, mit seinen Musikern eine Reihe von Songs aufzunehmen, mit denen er selbst aufgewachsen ist oder die ihm besonders viel bedeuten, und diese dann als Bonus auf Vinyl herauszubringen. Passend zur altmodischen Art der Veröffentlichung sollten auch die Aufnahmen ganz einfach gehalten sein – in einem Take mit allem Musikern zusammen und ohne nachträgliche Bearbeitung. Und genau so wurde das Ganze dann auch umgesetzt, mit dem einzigen Unterschied, dass Angelo Kelly schlussendlich entschied, die entstandenen Tracks als eigenständiges Album herauszubringen.

So finden sich auf „Grace“ nun 10 Folksongs in einfachen akustischen Arrangements, darunter bekannte Klassiker wie „Dirty Old Town“ oder „Greensleeves“, aber auch unbekanntere Titel wie „Four Green Fields“ oder das ruhige Instrumentalstück „Graih Foalsey“. Die meisten Stücke entstammen Angelos Heimat, wie etwa „The Lovely Rose of Clare“, aber auch das amerikanische Traditional „Oh Shenandoah“ wird von dem irischen Sänger sehr gefühlvoll interpretiert. Mit „The French March“ ist auch ein typisch irisches Tanzstück enthalten, allerdings in einem angenehm entspannten Tempo.

Fotocredit: Angelo Kelly

Die gesamte Atmosphäre des Albums ist eher ruhig und stellenweise fast meditativ. Man kann sich gut vorstellen, wie die Männer im Studio zusammensitzen, ein bisschen an Intros, Begleitung und Ablauf der Songs basteln und dann einfach entspannt zusammen musizieren. Angelo beschreibt im Booklet, dass er die Möglichkeit, in einer für ihn schwierigen Zeit mit Freunden gemeinsam Musik zu machen und aufzunehmen, als eine Gnade Gottes empfand – daher auch der Albumtitel „Grace“. Und ob man nun selbst gläubig ist oder nicht, so liegt in diesen äußerlich unspektakulären Aufnahmen auf jeden Fall eine besondere Emotionalität und Tiefe.

„Grace“ erfüllt wohl nicht die Erwartungen der meisten Fans an ein neues Album von Angelo Kelly. Aber mit seiner berührenden Entstehungsgeschichte und seiner besonderen Atmosphäre hat es mich definitiv überzeugt und ich kann es nur jedem ans Herz legen, der ehrlichen handgemachten Folk liebt.

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Letzte Aktualisierung am 2024-10-27 at 06:46 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE