Seit zehn Jahren gibt es sie nun – die Giraffenaffen. Das Konzept war von Beginn an stimmig: Stars der deutschen Musikszene präsentieren beliebte Kinderlieder in neuem Sound. Und es waren immer einige Highlights dabei. Logisch, sonst hätte die Reihe es nicht bis zur Folge 7 und dem zehnjährigen Jubiläum geschafft. Jetzt will man also große Party feiern. Und wie geht das? Natürlich mit den aktuell angesagten Schlagerstars. Diesmal also nicht Tim Bendzko, Lena oder Max Mutzke, stattdessen sind Stereoact, Nik P., Ross Antony und Marianne Rosenberg mit an Bord.
Okay. Das Line-up liest sich wie die Besetzungsliste von Florian Silbereisens „Schlagerparty XXL“. Und tatsächlich sind mit Sonia Liebing und Eric Philippi auch zwei aktuelle Künstler dabei, die ich über diese Schiene kennen gelernt habe. Jedenfalls zieht es sich durch die Generationen – beginnend und endend mit einem Kinderchor. Dabei handelt es sich um einen Chor der „ARCHE“. Das ist die gemeinnützige, international tätige Organisation, die in der Kinder- und Jugendhilfe unterwegs ist. Von diesen gibt es zwei energische und eingängige Hymnen, die den Spirit der Giraffenaffen vermitteln.
Dazwischen finden sich Klassiker und modernes Liedgut, das ich bisher nicht so auf dem Schirm hatte. Stereoact interpretieren beispielsweise „Der Gorilla mit der Sonnenbrille“ und die Amigos liefern „Ich habe einen kleinen Papagei“. Ja, Tiere sind immer im Trend. Stereocat liefern auch einen modernen Sound, aber die Amigos hätte man sich dann doch schenken können.
Nik P. verleiht dem Volkslied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ einen netten rhythmischen Flair. Das beliebte Fliegerlied „So ein schöner Tag“ wird von Ross Antony kaum verändert. Er ist in diesem Partymetier ohnehin zuhause und nimmt sicher eine große Schar feiernder Kinder mit auf den Weg.
Überraschend singt Thomas Anders „Kleine Taschenlampe brenn“, den NDW-Song von Markus. Und ich muss sagen, dass er dies sehr emotional und mit smarter Stimme rüber bringt, ohne ins Schlagerhafte oder gar den Modern Talking Sound abzudriften. Chapeau! Mit Vocals von Marie Reim hingegen, der Tochter von Matthias Reim und Michelle, verhunzt man den klassischen „Heidi“-Song mit nervigem Schlagerbeat. Das hätte ich nun nicht gebraucht.
Ex-Blümchen Jasmin Wagner lässt die „Vogelhochzeit“ neu aufleben. Das mit recht viel Pep, aber auch hier zu viel Synthiegedudel. Ein Highlight ist jedenfalls VoxxClubs „Hakuna Matata“. Der volkstümlichen A-cappella-Truppe ist der Mottosong aus dem Musical „König der Löwen“ geradezu auf den Leib geschrieben. Ihre stimmlichen Verrenkungen machen großen Spaß!
Das Grundkonzept der Giraffenaffen bleibt seit Beginn gleich, aber die musikalische Ausrichtung wurde schon öfter mal geändert. Für die Schlagerparty zum Jubiläum finde ich die aktuelle Idee ganz erfrischend, aber in Zukunft wünsche ich mir wieder mehr poppige und rockige Interpreten.
Zum guten Zwecke des Albums:
Wie immer geht ein Teil der Einnahmen an das Kinder- und Jugendwerk „Die ARCHE e. V.“. Die Kinderstiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, Kinderarmut zu bekämpfen und Kindern, neben täglichen warmen Mahlzeiten, unter anderem Sport- und Kulturangebote zu ermöglichen. Ein Song von „Giraffenaffen 7“ hat bereits für Schlagzeilen, Herzenswärme, Hoffnung und Spenden gesorgt: Marianne Rosenbergs Version von „Kleine, weiße Friedenstaube“, einem der bekanntesten Kinderlieder der ehemaligen DDR. Im Angesicht des Angriffs auf die Ukraine beschlossen Rosenberg und das Team der Giraffenaffen, das ergreifende Lied schon vorab als Benefiz-Single zu veröffentlichen. Alle Erlöse gingen dabei an die SOS Kinderdörfer, die sich für Kinder und Familien in der Ukraine einsetzen. Alle an der Veröffentlichung beteiligten Menschen stellten ihre Arbeit an der Veröffentlichung ehrenamtlich und unentgeltlich zur Verfügung.