Ich würde ja gerne mal eine Reise 100 Jahre in die Zukunft machen um zu erfahren, wie man dann über Hans Zimmer denkt. Wird er den gleichen Stellenwert haben wie die klassischen Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts? Wie Mozart, Beethoven und Schubert? Okay – seine Sinfonien sind „nur“ Filmmusik. Doch sie werden schon heute von renommierten Orchestern gespielt und es kommt vermehrt zu groß angelegten Aufführungen, bei denen die Musik live gespielt wird, während der Film auf großer Leinwand dazu läuft. Bei diesen Events hat die orchestrale Musik der Filmhandlung schon längst den Rang abgelaufen.
Wer heute an Filmmusik denkt, kommt an dem Frankfurter einfach nicht vorbei. Nicht erst seit er den Oscar für „König der Löwen“, den Golden Globe für „Gladiator“ und den Grammy für „The Dark Knight“ gewonnen hat – kaum ein Hollywood Blockbuster (vor allem aus dem Hause Walt Disney), bei dem er nicht für die Musik verantwortlich war. Die Liste ist lang und reicht von „Crimson Tide“ über „Rain Man“ und „Black Hawk Down“ bis hin zum „Simpsons Movie“, „Inception“ und „Interstellar“.
Der 59jährige hat ein glückliches Händchen dafür, Emotionen zu transportieren und die Handlung mit musikalischen Themen zu illustrieren. Das funktioniert auch umgekehrt, wenn man den Soundtrack zuhause hört und das Kino im Kopf zu neuem Leben erweckt wird. Man gibt also den Namen Hans Zimmer in einer CD-Suchmaschine ein und bekommt eine Legion an Original Soundtracks und an Best-of-Compilations. Ganz neu ist das Werk „The Classics“, das er selbst zusammengestellt hat.
Hier hat Zimmer einen Teil seiner klassischen Musikthemen vom Czech Philharmonic Orchestra unter Leitung von Gavin Greenaway einspielen lassen und sich hochkarätige Solisten mit ins Boot genommen, die den Stücken einen ganz besonderen Schliff verleihen.
Starviolinistin Lindsey Stirling gibt dem Hauptthema von „The Dark Knight Rises“ ihre flinken Fingerchen mit, Pianist Lang Lang veredelt die „Gladiator Rhapsody“, unser Lieblingstrompeter Till Brönner ist beim Main Theme von „Crimson Tide“ mit dabei. Und dann haben wir noch die wundervolle Leona Lewis, die „Now We Are Free“ aus dem Film „Gladiator“ ihre herzzerreißende Stimme verleiht.
Das Album beschreibt eindrucksvoll die Vielseitigkeit von Hans Zimmer und zeigt auf, dass er auf vielen Ebenen bestehen kann. Schon vorstellbar, dass manche Filme in 100 Jahren längst vergessen sind, seine Melodien aber Bestand haben werden.