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Lahav Shani & Rotterdam Philharmonic Orchestra "Weill: Symphony No. 2 - Shostakovich: Symphony No. 5"

Unsere Wertung: 9 von 9 Punkten.

Zwei Symphonien aus den turbulenten 1930er Jahren

Lahav Shani ist ein weltberühmter Pianist und Dirigent aus Israel, geboren im Jahr 1989. Er arbeitete mit vielen renommierten Orchestern zusammen und brachte im Beethoven-Jahr 2020 eine viel beachtete CD mit Ludwig van Beethovens siebter Sinfonie und dem Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur heraus (HIER unsre Review).

Jetzt nahm er sich als Chefdirigent des Rotterdam Philharmonic Orchestra zwei Symphonien aus den turbulenten 1930er Jahren vor, die hier einander gegenüber gestellt werden. Kurt Weills „Symphonie Nr. 2“, die 1933 von Bruno Walter in Amsterdam uraufgeführt wurde, bezeichnet der Dirigent als „eines meiner Lieblingsstücke zum Dirigieren … Es ist tonale Musik, sehr melodisch, sehr theatralisch und wirklich mit nichts anderem vergleichbar.“ Dmitri Schostakowitschs kraftvolle „Sinfonie Nr. 5“ mit ihrem rätselhaften Zusammenspiel von Aufrichtigkeit und Ironie wurde von Shani ausgewählt, um sein Antrittskonzert als Musikdirektor 2018 in Rotterdam abzuschließen.

Kurt Weills Sinfonie lebt von der Trauer, die der Entstehungszeit geschuldet ist. 1933 floh er in Folge der nationalsozialistischen Machtübernahme nach Frankreich. Kein Wunder, dass der langsamen Einleitung ein Trauermarsch folgt und sich dieses Motiv im Rondo des dritten Satzes fortsetzt,

Auch Schostakowitschs fünfte Sinfonie entstand in schwieriger Zeit 1937. Hier waren nicht die Nazis der Hauptgrund, sondern der stalinistische Terror. Seine Schwester war gerade nach Sibirien deportiert worden. Trotzdem liefert der vierte Satz einen triumphalen Marsch, der nach „Linientreue“ gegenüber dem Regime klingt. Es ist zwar umstritten, doch Schostakowitsch soll ihn insgeheim als Todesmarsch komponiert haben, bei dem der Jubel durch Drohungen erzwungen wird.

Wie dem auch sei – die beiden großen Werken geben einen bewegenden Einblick in die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Es klingt äußerst bedacht, wie Lahav Shani diese Sinfonien einander gegenüber stellt und das Orchester zu Höchstleistungen anspornt. Eine weitere fantastische Aufnahme dieses großen Dirigenten und Künstlers!

Letzte Aktualisierung am 10.10.2024 um 00:42 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE