Der Wiederveröffentlichungs-Reigen geht unermüdlich weiter und Fans freuen sich wie Bolle auf „Physical Graffiti“. Das gute Stück erscheint als 40th Anniversary Deluxe Edition am 20.2.2015, also fast genau auf den Tag vierzig Jahre nach seiner Erstgeburt. Das legendäre Doppelalbum von Led Zeppelin gilt auch heute noch unter Fans und Musikkennern als eines der besten Doppelalben der Musikgeschichte. Der Rolling Stone beispielsweise führt es auf der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten auf Platz 73.
Dabei fing die Geschichte des sechsten Albums zunächst mal mit Stückwerk an: Man hatte acht neue Songs, die aber das übliche Vinyl-Format zeitlich sprengten. Also entschied man sich für ein Doppel-Album und füllte mit Überbleibseln von den letzten drei Werken auf. So erklärt sich auch, wo der Titelsong von „Houses Of The Holy“ verblieb. Hier wurde er endlich gewürdigt. Das Album schlug ein wie eine Bombe, was nicht zuletzt am Übersong „Kashmir“ lag, der einen zeitlosen Sound erzeugte.
Auch darüber hinaus war „Physical Graffiti“ fortan das Maß aller Dinge. Füllmaterial hin oder her – auf die Details kommt es an. Und da wurde hier ganze Arbeit geleistet mit feinen Klängen und einem neuen Soundkosmos. Wer konnte das zu dieser Zeit schon? Die Beatles in Ansätzen, dann natürlich Pink Floyd und Genesis. Aber endlich hatten auch Freunde härterer Musik ihre progressiven Helden gefunden.
Gitarrist und Produzent Jimmy Page war heuer wie üblich selbst beim Remastering tätig. Der unermüdliche Wächter über eine große Vergangenheit. Klanglich hat er alles raus geholt, was mit den heutigen Möglichkeiten technisch machbar ist. Wer sich den neuen Sound über Kopfhörer anhört, wird die alten Scheiben nur noch aus nostalgischen Gründen im Regal lassen.
Empfehlenswert ist wie immer die erweiterte Version mit einer Companion Disc voll unveröffentlichten Materials. Alles sind Outtakes, die in direktem Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte des Albums stehen. „Trampled Under Foot“ im Rough Mix namens „Brandy & Coke“, frühe Versionen von „Sick Again“ und „In The Light“. Und als ganz besonderes Highlight gibt es „Driving Through Kashmir“ im orchestralen Mix, der den geneigten Hörer auch heute noch umhauen kann.
Die Verpackung wurde dem originalen LP-Artwork soweit als möglich nachempfunden. Es gibt einen Papp-Schuber mit Lücken für die Fenster. Dahinter kann man wahlweise die Buchstaben, leere Fenster oder die bunten Gesichter einfügen. Alle CDs stecken nochmal in einzelnen Papphüllen und das Booklet wurde einzeln beigelegt. Es enthält allerdings nur Fotos und Infos zu den einzelnen Tracks.
Led Zeppelin machen ihrem großen Namen alle Ehre und die Neuveröffentlichung ist wie immer ein Genuss. Wer diesen Meilenstein der Rockgeschichte noch nicht in seiner Sammlung hat, der dürfte hier die ultimative Fassung greifbar nah haben.
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