In heutigen Zeiten einem Album den Titel „Radikal positiv“ zu geben, ist auch ein Statement. Aber das passt zu der Brasspop-Band aus Bonn, die vor drei Jahren noch „Randale & Hurra“ feierte. Man kennt sie vor allem aus dem Kölner Karneval, wo sie seit Jahren „Nie mehr Fastelovend“ schmettern. Doch es steckt mehr in der Band.
Das 13köpfige Ensemble liefert wie immer starke Bläsersätze, energischen Sprechgesang und macht ordentlich Randale. Es geht um Nähe, Liebe und den radikalen Glauben an das Gute.
Der kölsche Dialekt ist leider komplett verschwunden – stattdessen gibt es hochdeutsche Songs mit zum Teil politischer Message. Ein bläserveredelter Discosound nimmt breiten Raum ein. „Früher wird alles besser“ und „Ich schlaf nicht“ preschen energisch nach vorne. Doch es gibt auch chillige Balladen wie „Ja“ und „Zu tun“.
In den humorvollen Stücken bekommen zeitgenössische Figuren wie Renate und Major Tom ihr Fett weg. Und wenigstens ein Song wie „Neu Köln“ vermittelt noch rheinischen Lokalkolorit.
Wer die Band nur aus dem Karneval kennt, wird sich vermutlich im falschen Film fühlen. Doch Querbeat haben einfach mehr drauf. Sie verbinden Swing und Brass mit zeitlosen Disco-Rhythmen und verbreiten hauptsächlich gute Laune. Alle, die mal wieder ausgelassen feiern wollen, liegen hier goldrichtig.