„Von Liebe, Tod und Freiheit“ – mit dem Titel ihres dritten Albums haben Santiano die Themen, um die es sich dreht, schon mal kongenial zusammengefasst. Die Buddel Rum fehlt vielleicht noch in der Aufzählung.
Was haben Santiano auf ihrer Fahrt in den letzten vier Jahren nicht alles erlebt? Sogar auf dem Wacken Open Air sind sie aufgetreten. Und dort wurden sie genau so abgefeiert wie im Vorprogramm von Schlagerkönigin Helene.
Das Konzept ist auch bei der dritten CD gleich geblieben. Welchen Anlass hätten sie wohl gehabt, daran etwas zu ändern? Die Mischung aus Shanty, Folkrock, Pop und Schlager trifft einfach den Nerv ihrer Zielgruppe. Schon mit „Lieder der Freiheit“ rockt man ordentlich los und zitiert Mike Oldfields Klassiker „To France“. Ansonsten setzt man aber gar nicht mehr so auf eingedeutschte Coverversionen. Diesmal wurden die meisten Titel speziell für Santiano verfasst.
Grundsätzlich geht es darum, kleine Geschichten zu den typischen Seemanns-Themen zu erzählen. Meist in hochdeutscher Sprache, damit das geneigte Publikum im gesamten Land mitsingen kann, dann aber auch mal im besten Plattdeutsch wie bei „Fresenhof“: Ein Novum in Santianos Repertoire. Englischsprachige Titel wie „Under Jolly Roger“ besitzen inzwischen Seltenheitswert. Doch auch deren folkige Arrangements haben ihre Berechtigung.
Die Mischung und der Wechsel zwischen Sauf- und Piratenliedern („Joho und ne Buddel voll Rum“ erinnert mich immer an Pippi Langstrumpf im Taka-Tuka-Land) sowie ernsthaften Themen ist stimmig. Der Sage um die versunkene Stadt „Rungholt“ wird zum Beispiel auch ein Platz eingeräumt und deren Geschichte atmosphärisch erzählt.
Die Songs sind sauber produziert und der Gesang lebt von sehr sonoren Klängen. Vielleicht einen Tick zu glatt poliert, um dem Fünfer das Seemännische wirklich abzunehmen. Konzeptionell funktionieren die Lieder um Fernweh, Freiheit und unendliche Weite aber perfekt.