Das Tauschkonzert „Sing meinen Song“ beim Sender VOX geht schon in die elfte Runde. Johannes Oerding ist zum vierten Mal Gastgeber und holt damit Xavier Naidoo ein, der mit den ersten drei Folgen dieses Format in Deutschland einführte und zu großen Erfolgen brachte. Schließlich hat es dazu geführt, dass Stars wie Gregor Meyle, Daniel Wirtz und Seven in der Publikumsgunst einen starken Sprung nach vorne machten. Außerdem wurden Sarah Connor und Gentleman dazu bewegt, es mit deutschen Alben zu versuchen, was gerade bei Sarah äußerst erfolgreich war. Dem Stellenwert deutschsprachiger Musik hat das Format von Anfang an sehr gut getan – und in der Coronazeit zeigte sich dann, dass dieses Potential bei Konzerten gut nutzbar war, wollten doch viele ausländische Stars nicht so gern auf Reisen gehen.
Die illustre Schar an Künstler*innen ist 2024 mal wieder so bunt gemischt wie eh und je. Neben Johannes sind Sammy Amara (Frontmann der Broilers), Tim Bendzko, Eva Briegel (JULI), Soulqueen Joy Denalane, Eko Fresh und Emilio mit dabei. Außerdem eine Besonderheit: Es gibt erstmals einen Gast, der nur für eine Folge „mitspielt“, nämlich Altmeister Peter Maffay.
Während alle in den bisher gesendeten Folgen genau das ablieferten, was man von ihnen erwarten konnten, will ich mal zwei der Protagonisten rausgreifen: Joy ist mir insgesamt zu vorhersehbar und drückt allen Titeln ihren souligen Stempel auf. Glanzvoll gemacht, aber einfach zu solide – als habe sie ein Album mit Coverversionen aufgenommen. Überraschend hingegen Emilio, den ich bisher vor allem aus den „Bibi & Tina“ Filmen kannte. Er hat sich den Stücken sehr emotional angenommen und sie sich in seiner frischen Art perfekt zu eigen gemacht. Als Rührer in den Tränen der anderen war er von Anfang an gesetzt.
Die obligatorische CD-Box zur Sendung ist mal wieder sehr umfassend und enthält alle Tauschsongs in der Reihenfolge der Sendungen – ganz originalgetreu mit der Couch-Besatzung als Publikum, das man dann auch mal Flüstern und Rufen hört, und mit zirpenden Grillen im Hintergrund. Als Band sind die grandiosen Grosch’s Eleven mit dabei, die fast alle Stücke instrumental und mit Backgroundgesang aufpeppen. Eine bewährte Kombi.
Der Digipack enthält drei Silberlinge mit zweimal 22 Songs und auf der dritten CD die acht Duette, die es in der letzten Sendung zu hören geben wird. Sehr schön finde ich das Booklet in Form eines Freundebuchs, indem die Beteiligten etwas zur Sendung und zu den anderen Künstler*innen sagen. Auch nach zehn Jahren hat die Sendung noch viel Potential!