Längst sind Sündenklang der Szene-Inbegriff für tiefgehende Ausflüge in die dunklen Sphären der Seele. Mit ihrem neuen Album „Jahresringe“ präsentieren sich die Göttinger so unzensiert und ungeschminkt wie nie zuvor.
Stahlmann-Fronter Mart Soer hat die fast vierjährige Schaffenspause genutzt, um all jene Kreativ-Emotionen zu bündeln, die nur mit Sündenklang eine adäquate Leinwand finden können. „Jahresringe ist mein bislang persönlichstes Album geworden“, so der Musiker und Produzent. In den Songs, die wie die Jahresringe eines Baumes von Erfahrungen, Verletzungen, schweren und leichten Jahren zeugen, geht es um das Verarbeiten von Lebensereignissen. „Die Stücke handeln von Liebe, Trauer, Abrechnung, Tod und Selbstzweifeln“, so Mart. „Und letztendlich auch immer von der Erkenntnis, die am Ende mit all dem verbunden ist.“
Schonungslos ehrlich und ungeschminkt führt Mart den Zuhörer in die Tiefen einer menschlichen Seele und nimmt auf eine autobiografische Reise des Erlebens, Reflektierens und Verarbeitens mit.
Musikalisch wurde all das in gewohnt melancholisch-mitreißenden Dark-Pop-Sound mit Electro-Elementen verpackt, der, passend zur textlichen Öffnung, ebenfalls um einige Stilelemente erweitert wurde. So befinden sich beispielsweise Dubstep-Sounds auf „Jahresringe“. Für die Programmings arbeitete Mart einmal mehr mit seinem musikalischen Weggefährten Patrick Nevian zusammen. Als Gastmusiker am Cello ist Benni Cellini von der Band Letzte Instanz auf dem Album zu hören und bei dem Song „Du bist mein Licht“ gibt sich außerdem Leandra Ophelia Dax (früher Apoptygma Berzerk, Santiano, Leandra) als Duettpartnerin die Ehre.
Soer bietet die gewohnte Neue Deutsche Härte mit düsteren Texten. Seine rauchige tiefe Stimme macht viel von der Album-Atmosphäre aus. Die nachdenklichen Texte wirken nie aufgesetzt. Vor allem wenn er in den Sprechgesang wechselt, wirkt das sehr eindringlich.