Der Titel des aktuellen Albums von Vanessa ist äußerst passend gewählt. Denn „Metamorphose“ ist das Ergebnis eines Weges, auf dem sich die talentierte Sängerin von ihren Anfängen in der Schlagerwelt immer mehr emanzipiert und ihren eigenen Stil entwickelt hat.
Die Metamorphose ist natürlich musikalisch erkennbar – der Sound des Albums bewegt sich zwischen modernem Pop und Dance, mit Ausflügen zu Hip-Hop und Rap. Noch deutlicher wird die Verwandlung von Vanessa Mai aber in den Texten, an denen sie auch immer selbst mitgeschrieben hat. Denn während sich diese auf vorherigen Alben noch ganz gut in die heile Schlagerwelt eingefügt haben, erzählt die Sängerin nun mit recht offenen Worten auch von ungesunden Beziehungen wie in „Süchtig“ oder „Melatonin“ oder von ziemlich unanständigen „Summer Nights“. Und ziemlich emotional besingt sie das drohende oder auch endgültige Ende einer Liebe in „Bitte geh nicht“ und „Aus & Vorbei“.
Das Album ist deshalb aber keineswegs düster oder melancholisch. Dagegen sprechen schon die Beats, die die meisten Songs äußerst tanzbar machen. Und natürlich gibt es positive Songs wie das optimistische „747“, das verliebte „Zehenspitzen“ oder die Partynummer „Stadtbezirk“. Vanessa hat sich auch stimmkräftige Unterstützung ins Studio geholt. Sido besingt mit ihr gemeinsam ein „Happy End“,das keines ist; Rapper Civo begleitet sie bei „Schwarze Herzen“ und Mike Singer übernimmt in der Ballade „Als ob du mich liebst“ eine tragende Rolle. Den Abschlusstitel „Unendlich“ bestreitet Vanessa schließlich gemeinsam mit Kollegin Andrea Berg und einem Kinderchor – und hier kommt dann doch wieder Schlagerfeeling auf.
Insgesamt wird auf „Metamorphose“ aber mehr als deutlich, dass aus dem netten Schlagersternchen Vanessa Mai endgültig eine selbstbewusste starke Frau geworden ist. Und auch wenn ihre neuen Songs nicht immer meinen persönlichen Musikgeschmack treffen, habe ich sehr viel Sympathie und Respekt für diese Künstlerin, die erfolgreich ihren eigenen Weg geht.