Runde Geburtstage müssen kräftig gefeiert werden. 1982 erschien mit “Chronic Town” die erste EP einer bis dahin noch recht unbedeutenden Alternative Rockband. Kein Wunder, hatte sich das Quartett doch erst im Jahr 1980 in Athens, Georgia, gegründet. 1981 gab es bereits einen Labelwechsel. Die erste Single “Radio Free Europe” erschien noch bei Hib-Tone, während der Aufnahmen zu “Chronic Town” wechselte man aber zu “I.R.S. Records”. Ob es am neuen Label lag? Immerhin verkaufte sich die EP ganz ordentlich mit 20.000 Stück und der Grundstein für die Karriere – vor allem mit Fans aus dem College Milieu – war gelegt.
Der Einfluss dieser Debüt-EP auf die Zukunft der alternativen Musik ist unbestritten und wurde vom Magnet Magazine als “eine Vorlage für die gesamte Indie-Rock-Bewegung” beschrieben. Mit so beliebten Klassikern im Repertoire der Band wie “Gardening At Night”, “Wolves, Lower” und “1.000.000” zeigte man eine ordentliche Bandbreite solider Rockmusik.
“Wolves Lower” atmete mit schnellen Klängen der Sound der 60er, hatte aber schon den ganz typischen Sound der Band, für den man sie auch zwanzig Jahre später noch lieben sollte. “Carnival Of Sorts” (Box Cards) klingt mystisch und rhythmisch verspiel als Kontrapunkt zur Eingängigkeit der ersten Songs und zugleich mit schöner Polyphonie. “Stumble” hingegen überrascht mit einer hymnischen Grundidee, die sich dann aber recht vertrackt ausweitet.
Mit dieser EP kann man sich in seine Teenagerzeit zurückversetzen und nostalgisch schwelgen – oder 20 Minuten ganz neue Musik entdecken, die den Grundstock für eine fantastische Karriere bildete. Ein feiner Zug, dass das Werk jetzt zum 40. Jubiläum erstmals auch im CD-Format erscheint.
40 Jahre nach der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP “Chronic Town” feiern R.E.M. das Jubiläum mit einem Special Release: Am 19. August erscheint die EP zum allerersten Mal überhaupt als eigenständige CD mit ausführlichen Liner Notes vom Original Produzenten Mitch Easter (Let’s Active).
“Chronic Town” ist charmant, kraftvoll und erfrischend direkt. Es ist diese Kombination, die die Band in den folgenden Jahrzehnten nicht nur antreibt, sondern sie auch zu verlässlichen Revolutionären der alternativen Musik macht.
Der Einfluss von R.E.M.s Debut-EP auf die Zukunft der alternativen Musik ist unbestritten und wurde vom Magnet Magazine als “eine Vorlage für die gesamte Indie-Rock-Bewegung” beschrieben.
Mit so beliebten Klassikern im Repertoire der Band wie „Gardening At Night“, „Wolves, Lower“ und „1.000.000“ machte die EP mit fünf Songs, wie Rolling Stone feststellte, „darauf aufmerksam, dass man sich R.E.M genauer ansehen sollte.“ Als Debütveröffentlichung war “Chronic Town” von R.E.M. eine Anomalie – eine Platte, die nicht ganz in die Beschränkungen dessen passte, was im Radio gespielt wurde. Anstatt also zu versuchen, in ein Genre zu passen, hat R.E.M. geholfen, ihr eigenes zu erschaffen: College Rock.
Als Nachfolger ihrer bahnbrechenden Single „Radio Free Europe“, die 1981 veröffentlicht wurde, diente “Chronic Town” als Einstiegspunkt für eine der größten Bands des Alternative Rock. „Man könnte phantasievoll sagen, dass “Chronic Town” der Sound einer Expedition war, die zu allem bereit ist und sich auf den Weg macht“, sagt Easter liebevoll über die EP. „Die Single ‘Radio Free Europe’ war ein Wegweiser, die ‘Chronic Town’ EP war der Atlas.“
Das Jubiläum von „Chronic Town“ ist zweifellos eine großartige Chance diesen grandiosen Meilenstein der Band zu feiern. Die “Chronic Town EP” wird in drei verschiedenen Formaten veröffentlicht: CD, Picture Disc und Kassette.
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Das nächste Highlight im Jubiläumsjahr bahnt sich an: Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums wird Craft Recordings das 10. Studioalbum von R.E.M., „New Adventures In Hi-Fi“, am 29. Oktober 2021 als erweiterte Deluxe-Edition veröffentlichen.
Erhältlich in einer Vielzahl von Konfigurationen, sind die remasterten Neuauflagen des R.E.M.-Meilensteins mit reichlich Bonusmaterial ausgestattet. Die 2CD/1Blu-ray Deluxe Edition beinhaltet neben dem remasterten Album gleich 13 B-Seiten und weitere seltene Songs sowie einen bislang unveröffentlichten Film der 64 Minuten lang ist und ursprünglich nur zu Promo-Zwecken in fünf Metropolen auf Häuserwänden projiziert wurde. Außerdem vereint das audiovisuelle Paket ein ebenfalls unveröffentlichtes EPK aus jenen Tagen.
Die Blu-ray bietet das Album passend zum Titel „New Adventures in Hi-Fi“ zudem in bester Hi-Res- und 5.1 Surround Sound-Audioqualität. Dazu gibt es fünf HD-bearbeitete Musikvideos zu Albumhighlights wie „Bittersweet Me“, „Electrolite“ und „E-Bow the Letter“. Präsentiert in einem 52-seitigen Hardcover-Buch, besticht die Edition obendrein mit reichlich Fotos aus dem Archiv – viele davon bislang unveröffentlicht – und neuen Liner Notes von Mark Blackwell. Abgerundet wird die Lektüre mit Erinnerungen der vier Originalmitglieder sowie Beiträgen von Patti Smith, Thom Yorke und dem Produzenten Scott Litt.
Die erweiterte (Expanded) Edition, erhältlich als 2CD und digital, vereint das Originalalbum (remastered) mit B-Seiten und Raritäten. Dem 2CD-Set liegt außerdem ein exklusives Poster bei (ca. 60x60cm groß) sowie vier Sammelpostkarten und ein Booklet mit den neuen Liner Notes und vielen Archivfotos. Dazu wird das neu gemasterte Album auch als 2LP-Set in den Handel kommen, erhältlich auf 180g-Vinyl. Im offiziellen Unboxing-Clip werden die verschiedenen physischen Editionen vorgestellt. Eine limitierte Vinylpressung auf Clear- bzw. schwarz-marmoriertem Vinyl wird exklusiv über den offiziellen R.E.M.-Store erhältlich sein (limitiert auf 1.000 Stück weltweit). Dort gibt es auch neue Merchandise-Produkte zum „New Adventures in Hi-Fi“-Jubiläum.
Aktuell ist bei allen digitalen Partnern die erste Single „Leave – Alternate Version“ erhältlich. Ursprünglich für den Soundtrack von „Lebe lieber ungewöhnlich“ (A Life Less Ordinary) aufgenommen, handelt es sich um eine eindringlich-minimalistische Version des New Adventures-Stücks „Leave“, für das Micheal Stipe neue Vokalteile aufgenommen hat (außerdem kommt die Version ohne Sirenen aus). „Vielleicht finde ich diese Version sogar besser als die auf dem Album“, meint Stipe, „oder, sagen wir so: nicht unbedingt besser, aber sie erzählt eine ganz andere Geschichte mit diesem Text.“
Ursprünglich im September 1996 veröffentlicht, zählt „New Adventures in Hi-Fi“ bis heute zu den erfolg- und einflussreichsten Alben von R.E.M. Von der Band und ihren Fans gleichermaßen als Meilenstein bezeichnet, entpuppte sich das 10. Album als globaler Hit: #2 in den US-Albumcharts, dazu Platinstatus. In UK, Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie vielen weiteren Ländern erreichte der Longplayer sogar direkt Platz 1. Auch von den Kritikern durchweg gelobt, landete „New Adventures in Hi-Fi“ damals zum Jahresende ganz oben in den Jahresbestenlisten bei Spin, Mojo, dem US-Rolling Stone, Entertainment Weekly und dem NME. Auch in den Jahren seit der Veröffentlichung wurde das Album in Rückblicken immer wieder als eine der absoluten Meilenstein-Veröffentlichungen von R.E.M. gewürdigt.
„New Adventures in Hi-Fi“ ist dabei das letzte Album, das R.E.M. zusammen mit Gründungsmitglied Bill Berry am Schlagzeug einspielten. Im Jahr darauf verließ Berry einvernehmlich die Band. Noch wichtiger und prägender war dabei womöglich ein anderes Detail: Weite Teile ihres 10. Albums schrieben und komponierten R.E.M. nämlich auf Tour, zwischen den vielen, vielen Stationen ihrer großen „Monster“-Tour aus dem Jahr 1995.
Zwar war das Unterwegs-Arbeiten nicht ganz ungewöhnlich für die Band um Michael Stipe, aber bei „New Adventures…“ gingen sie damit deutlich weiter als zuvor: Zum Tourstart fassten sie den Plan, einen abstrakten Reisebericht zu erstellen, in dem sämtliche Eindrücke und Erlebnisse der Konzertreise festgehalten werden sollten. „Wir wollten ein Album übers Auf-Tour-Sein machen – ohne aber davon zu singen, wie es ist, auf Tour zu sein“, so Bassist Mike Mills in den Liner Notes. „Die Idee war vielmehr, dieses Gefühl einzufangen. Dieses Unterwegs-Gefühl sollte sich im Sound äußern und im Feeling, der Stimmung des gesamten Albums.“
Unterwegs war die Band damals mit einem mobilen Aufnahmestudio, wodurch sie die jeweils neuesten Ideen zwischen den Soundchecks gleich auf einem Achtspur-Gerät festhalten konnten (wie auch in diversen Backstage-Bereichen oder im Tourbus). „Die Idee lautete: Wir müssen uns richtig herausfordern“, bringt Gitarrist Peter Buck die Sache im Gespräch mit Journalist Blackwell auf den Punkt. „Mein Gefühl sagte mir, dass diese Aufnahmen sehr viel genauer zeigen würden, wo wir an dem Punkt wirklich standen – was einem mit anderen Aufnahmen zum Teil nicht wirklich gelingt. Diese Platte war letztlich der Versuch einzufangen, wer wir an diesem Punkt gerade waren.“
Die einjährige Tournee, die im Januar 1995 begann, war genau genommen die erste Tour nach sechs Jahren für R.E.M. Und natürlich standen für eine der größten Bands der Welt, die sie inzwischen waren, nur ausverkaufte Stadien auf dem Programm – in Nordamerika, Europa, Australien und Japan. Im Vorprogramm spielten Sonic Youth und Radiohead. Allerdings gab es unterwegs gleich mehrere medizinische Zwischenfälle: Schon im März kollabierte Berry auf der Bühne; ein Aneurysma zwang ihn dazu, den nächsten Monat eine Auszeit zu nehmen. Mills hingegen musste im Juni am Magen operiert werden. Und nur einen Monat folgte eine Notfall-OP bei Mr. Stipe. Er zog sich einen Leistenbruch zu – laut eigener Aussage genau während ihrer Performance des Songs „Undertow“ (zu Deutsch: Sog).
Nachdem die Band die lange, aufregende und erfolgreiche Tournee beendet hatte, ging sie gleich mit dem angestammten Produzenten Scott Litt ins Studio, um dort ein paar weitere Songs aufzunehmen und andere Titel zu finalisieren. Dazu zählten unter anderem der epische 7-Minuten-Song „Leave“, „E-Bow The Letter“ (mit Background-Vocals von Patti Smith), „New Test Leper“, das Peter Buck später zu seinem absoluten Lieblingssong von R.E.M. erklärte, und „How The West Was Won And Where It Got Us“ – übrigens eines von vielen Songs auf dem Album, die von Stipes Beobachtungen in Los Angeles inspiriert waren.
Am Tag der Veröffentlichung stellten R.E.M. einen persönlichen Rekord auf: Mit 65 Minuten Laufzeit war „New Adventures in Hi-Fi“ das längste Werk ihrer Karriere. Gespickt mit packenden Geschichten, eindringlichen Effekten und Mut zu dissonanten Klängen, bewegten sich R.E.M. im Verlauf ihres 10. Albums auf ganz unterschiedliches Terrain. Ein Stück wie „Low Desert“ beschreibt Berry dementsprechend als „einfach nur staubig und irgendwie gedrosselt und sumpfig… Ich fühl mich komplett allein, wenn ich mir den Song anhöre – aber im positiven Sinne.“ Stipe verbindet mit dem Lied eine Reihe von Fragen: „‘Was machen wir hier in der Wüste? Was tun wir hier eigentlich im Westen der USA? Was haben wir eigentlich an diesem unbewohnbaren Ort verloren?’“ Ganz anders klingen hingegen Songs wie „Departure“ und „The Wake-Up Bomb“ – wenn R.E.M. auf ihren klassischen Rocksound setzen.
Rückblickend sind die Bandmitglieder stolz auf das Album „New Adventures in Hi-Fi“. Peter Buck erzählt hierzu: „Bei den meisten Alben ist es doch so, dass du ins Studio gehst und einfach deinen Job machst. Jahre später kann man sich dann bestenfalls noch daran erinnern, wie die Unterkunft war, und natürlich an die Songs, den Aufnahmeprozess. Bei diesem Album jedoch erinnere ich mich an jedes einzelne Detail. Es war ein richtiges Erlebnis! Es war verdammt noch mal schwierig, aber wir haben ein Album gemacht. Es war vermutlich eine der größten Herausforderungen, der ich mich je stellen musste.“
Als vor 25 Jahren “Monster” erschien, standen R.E.M. an einem Wendepunkt ihrer Karriere. “Out Of Time” und “Automatic For The People” hatten ihnen ganz neue Hörerschichten erschlossen und das Formatradio hatte die Band für sich mit Beschlag belegt. Was vielen Fans (und wohl auch den Bandmitgliedern) allerdings fehlte, waren die rauen, rockigen Töne. Der Alternative- und Protestgedanke waren weit in den Hintergrund gerückt.
“Monster” will zurück zu den Wurzeln und ist bezeichnenderweise verstorbenen Vorbildern gewidmet wie Kurt Cobain (“Let Me In”) und River Phoniex – beide kurz zuvor aus dem Leben geschieden. Diese bedrückende Atmosphäre beherrscht das Album ebenso wie Peter Bucks verzerrte Gitarren, die wieder unverblümt im Vordergrund standen.
Das Album reihte sich locker in die Nummer-1-Reihe der Charts-Beherrscher R.E.M. ein, war aber nicht so erfolgreich wie seine Vorgänger. Zu den Highlights des 1994 veröffentlichten Werks zählen Stücke wie „What’s The Frequency, Kenneth?“, „Strange Currencies“ und „Crush With Eyeliner“.
Das Deluxe-Boxset, das aus fünf CDs und einer Blu-ray Disc besteht, vereint neben dem Originalalbum (remastered) unter anderem auch ein neues Remix-Album von Produzent Scott Litt, eine CD mit bislang unveröffentlichten Demos sowie einen ungekürzten Konzertmitschnitt von 1995 in Chicago. Auf der dazugehörigen Blu-ray Disc ist „Monster“ in bester Soundqualität zu hören (hi-resolution audio; 5.1 Surround Sound); dazu gibt es viel zu sehen: Alle sechs Musikvideos, die zum „Monster“-Albumzyklus produziert wurden, sowie den 90-minütigen Film „Road Movie“, der von der anschließenden Tournee im Jahr 1995 handelt. Aufwendig verpackt als 5,5-Zoll-Portfolio-Buch besticht die Edition obendrein mit neuen Liner Notes von Journalist Matthew Perpetua, der auch ganz neue Erkenntnisse der Bandmitglieder einbringt.
Mir liegt zur Review nur das normale 2CD-Set vor, das in einer hübsch aufgemachten und stabilen Pappbox mit dem neuen (blauen) Coverdesign dahrerkommt. Leider keine live-CD und keine Demos, aber ein großformatiges zusammengefaltetes Poster und vier Fotokarten. CD 1 enthält das remasterte Originalalbum, CD 2 den Remix von Scott Litt. Vor allem die Vocals klingen frischer und prägnanter – das ist aber auch schon die größte Neuerung.
Die kleine Box bietet den Fans nichts unbedingt Neues. Mich hätte der Livemitschnitt von 1995 mehr interessiert. Daher empfehle ich auch den Kauf der Deluxe-Box, wenn gesteigertes Interesse besteht.
Interessant auf jeden Fall die Linernotes von Matthew Perpetua, die sich auch im Booklet der kleinen Version finden: Er stellt fest, dass es für „Monster“ genau genommen „keinen Vorläufer gab in der Diskografie der Band“. R.E.M. hätten „noch nie dermaßen verzerrt und dreckig, auch nie zuvor so glamourös und sexy“ geklungen. In den Worten von Gitarrist Peter Buck: „Wir versuchten damals, uns wie eine andere Band zu fühlen… wir wollten einfach weg von dem, was wir waren.“
Pünktlich zum 25. Jahrestag der Erstveröffentlichung erscheint am 1. November 2019 eine erweiterte Jubiläumsneuauflage von R.E.M.s neuntem Studioalbum „Monster“ bei Craft Recordings. Neu gemastert von Greg Calbi in den Sterling Sound Studios, erscheint die erweiterte Jubiläumsedition sowohl digital als auch in einer Vielzahl von physischen Konfigurationen. Das Deluxe-Boxset, das aus fünf CDs und einer Blu-ray Disc besteht, vereint neben dem Originalalbum (remastered) unter anderem auch ein neues Remix-Album von Produzent Scott Litt, eine CD mit bislang unveröffentlichten Demos sowie einen ungekürzten Konzertmitschnitt von 1995 in Chicago. Auf der dazugehörigen Blu-ray Disc ist „Monster“ in bester Soundqualität zu hören (hi-resolution audio; 5.1 Surround Sound); dazu gibt es viel zu sehen: Alle sechs Musikvideos, die zum „Monster“-Albumzyklus produziert wurden, sowie den 90-minütigen Film „Road Movie“, der von der anschließenden Tournee im Jahr 1995 handelt. Aufwendig verpackt als 5,5-Zoll-Portfolio-Buch besticht die Edition obendrein mit neuen Liner Notes von Journalist Matthew Perpetua, der auch ganz neue Erkenntnisse der Bandmitglieder einbringt; eingerahmt ist sein Text von exklusiven Archiv-Fotos. Zeitgleich erscheint eine erweiterte Edition von „Monster“, die das Originalalbum mit dem neuen Remix-Album kombiniert, als 2LP (180g Vinyl) und 2CD, für die der angestammte R.E.M.-Designer Chris Bilheimer das Cover neu interpretiert hat. Schließlich ist das Remastered-Album auch als 180g-Vinyl-LP erhältlich – in dieser Variante illustriert mit dem Original-Artwork von Bilheimer.
Die digitalen „Monster“-Jubiläumseditionen, die ab dem 1. November bei allen Streaming- und Download-Partnern verfügbar sein werden, setzen sich ebenfalls aus den drei Kernteilen des Deluxe-Sets zusammen – Remastered-Originalalbum, Remix-Album 2019 sowie Live-Mitschnitt von 1995. Ausgewählte Partner werden die neu gemasterte Aufnahme und das Remix-Album obendrein in bester (88.1/24) Tonqualität anbieten. Als erster Vorgeschmack erscheint schon heute der Remix von „What’s The Frequency, Kenneth“ als Stream und Download. Für seine Remix-Version hat „Monster“-Produzent Scott Litt den Titel, mit dem die Band auch damals ihr neuntes Studioalbum angekündigt hatte, komplett neu interpretiert.
Als das Album „Monster“ im September 1994 veröffentlicht wurde, standen R.E.M. gerade an einem Scheideweg ihrer Karriere. Die vorangegangenen Alben „Out of Time“ (1991) und „Automatic for the People“ (1992) waren bei Kritikern und Fans dermaßen erfolgreich gewesen, dass Sänger Michael Stipe, Gitarrist Peter Buck, Bassist Mike Mills und Schlagzeuger Bill Berry nunmehr unter enormem Druck standen. Binnen weniger Jahre hatte es die vierköpfige Gruppe aus Athens in Georgia geschafft, zu einer der populärsten Bands der Welt zu avancieren – dank Hits wie „Losing My Religion“, „Man On The Moon“ und „Everybody Hurts“. Dazu kam, dass die letzte Tournee der Band an diesem Punkt schon ganze sechs Jahre zurücklag. Als sie dann die Arbeit an „Monster“ begannen, konnten sie es kaum abwarten, die selbst auferlegte Live-Pause zu beenden und endlich wieder auf Tour zu gehen. Auch musikalisch wollten sie etwas Neues machen: Nach den vielen Balladen, Akustikrock-Songs und den komplizierten Arrangements der beiden Vorgängeralben, wollten R.E.M. ab sofort wieder etwas gradliniger und lauter werden – sie wollten mehr Druck wollten Songs machen, die gerade live gut funktionieren würden. In seinen Liner Notes stellt Journalist Perpetua fest, dass es für „Monster“ genau genommen „keinen Vorläufer gab in der Diskografie der Band“. R.E.M. hätten „noch nie dermaßen verzerrt und dreckig, auch nie zuvor so glamourös und sexy“ geklungen. In den Worten von Gitarrist Peter Buck: „Wir versuchten damals, uns wie eine andere Band zu fühlen… wir wollten einfach weg von dem, was wir waren.“
Dass die Bandmitglieder auch an der plötzlichen Berühmtheit und daran, was das mit der eigenen Identität anstellt, zu knabbern hatten, hört man im Verlauf von „Monster“ immer wieder heraus. „Es steht außer Frage, dass die Figuren, denen man auf ‘Monster’ begegnet, alle in irgendeiner Form besessen sind“, schreibt Perpetua. „Angefangen beim vernarrten Erzähler von ‘Crush With Eyeliner’, über den liebestollen Protagonisten von ‘Strange Currencies’ bis hin zum schnatternden Superhelden von ‘I Took Your Name’…“ So düster manche dieser Themen auch anmuten, verhandeln R.E.M. sie immer auch mit einem Anflug von Ironie, einem Augenzwinkern am Rande der Absurdität.
Ein klares Highlight der LP ist die erste Single „What’s The Frequency, Kenneth?“, mit der sie jene Medien- und Marketing-Themen auf die Schippe nehmen, die in der Popkultur der Generation-X-Ära so zentral waren; „Star 69“ ist eine eingängig vertonte Detektivgeschichte, die vom gleichnamigen Telefondienst aus den Neunzigern inspiriert ist (eine Art Vorläufer zu Caller ID). Für die zweite Single „Bang and Blame“ holten sich R.E.M. Thurston Moore von Sonic Youth und die Schauspielerin Rain Phoenix ins Boot, deren Bruder River kurz davor verstorben war (weshalb das „Monster“-Album auch ihm gewidmet wurde). Mit „Let Me In“ verneigt sich die Band vor Kurt Cobain, der sich erst wenige Monate davor das Leben genommen hatte. Mike Mills, der hier statt Bass Cobains Gitarre spielt, kommentierte später: „Ein wichtiges kathartisches Ventil war dies für Michael – seine Reaktion auf den tragischen Verlust eines guten Freundes, eines Menschen, mit dem wir alle kreativ auf einer Wellenlänge waren.“
Auch die kreative Neuausrichtung entpuppte sich als Erfolgsrezept: In den USA stieg „Monster“ direkt auf Platz 1 in die Billboard-200 ein, dazu gab es hinterher gleich vierfaches US-Platin. In Deutschland erreichte die CD Platz 2 und wurde schließlich ebenfalls mit Platin ausgezeichnet. Der US-Rolling Stone feierte das neunte Album: „Dieser wirklich außergewöhnliche Pop-Sachverstand der Band, ihre leuchtenden Melodieeinfälle, dieses Gefühl, eine gemeinsame Mission zu haben – sprich: alles Wesentliche an dieser Band –, all das ist immer noch da und strahlt dieses Mal sogar noch heller… ‘Monster’ hat diese Dringlichkeit, und genau dieses Gefühl macht das Album so bezwingend.“ Nach der Veröffentlichung startete die Band dann endlich die nächste Tournee, in deren Rahmen sie ein Jahr lang in Stadien und Amphitheatern rund um den Globus auftraten. Kommerziell gleich der nächste Erfolg für R.E.M., hatte die US-Band unterwegs jedoch immer wieder mit größeren Gesundheitsproblemen zu kämpfen, als Stipe, Mills und Berry nacheinander krank wurden. Sie zogen ihr Programm trotzdem durch und komponierten unterwegs sogar schon wieder so viele neue Songs, dass sie nicht nur das Publikum mit brandneuen Tracks versorgten, sondern unterwegs auch bereits weite Teile des Nachfolgeralbums „New Adventures in Hi-Fi“ aufnahmen.
Die anstehende Jubiläumsneuauflage gab R.E.M. einerseits die Gelegenheit, sich noch einmal intensiv mit „Monster“ zu befassen und über die damaligen Aufnahmen nachzudenken; darüber hinaus konnten sie selbst kreativ werden und sich die Stücke ein weiteres Mal mit dem angestammten Produzenten Scott Litt vorknöpfen – für das zusätzliche Remix-Album. Litt, der erzählt, dass sich die Suche nach dem perfekten Sound damals als sehr schwierig gestaltet hatte, kommentiert: „Ich hatte der Band im Laufe der Jahre immer wieder gesagt: Sollte sich mal aus irgendeinem Grund die Möglichkeit ergeben, das Album neu abzumischen, dann würde ich das gerne machen.“ Es hat zwar 25 Jahre gedauert, aber das Warten auf diese zweite Chance hat sich gelohnt. Perpetua beschreibt ausführlich, wie Litt für die neuen Remix-Versionen zum Teil sogar „komplett andere Gesangsaufnahmen verwendet und Instrumentalspuren ins Spiel bringt, die entweder vergraben oder aus dem ursprünglichen Mix später wieder rausgeschnitten worden waren.“ Mills’ Kommentar: „Ich glaube, dass er über die Jahre bei ganz anderen Ansätzen gelandet ist, wie man diese Songs umsetzen kann.“ So bietet die Jubiläumsauflage den Fans nicht nur die Gelegenheit, dieses Album ein zweites Mal für sich zu entdecken – sondern die Songs womöglich noch dazu in einem vollkommen neuen Licht zu sehen.
Als eine der wichtigsten und einflussreichsten Rockbands der Musikgeschichte waren R.E.M. in den Neunzigern Vorreiter der Alternativ-Rock-Bewegung – und ebneten so den Weg für Bands wie Nirvana, Pavement und Pearl Jam. Im Jahr 1980 gegründet, waren sie über drei Jahrzehnte lang erfolgreich, bis die Mitglieder 2011 einvernehmlich den Entschluss fassten, ihre Band aufzulösen. Trotz der immensen Erfolge haben die US-Musiker nie ihre Grundwerte aus den Augen verloren und wiederholt klar Stellung zu gesellschaftlichen, politischen und umweltpolitischen Themen bezogen. Im Verlauf ihrer langen Karriere – nächstes Jahr jährt sich die Gründung zum 40. Mal – haben R.E.M. insgesamt 15 Studioalben veröffentlicht. Sie gewannen drei GRAMMY-Awards und wurden 2007 in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen.
R.E.M. sind mit der BBC aufgewachsen und diese wichtige Beziehung wird nun mit einer wirklich beeindruckenden Sammlung angemessen gewürdigt. Die Box „R.E.M. at the BBC“ zeichnet die komplette Laufbahn einer der großartigsten Bands der modernen Musikgeschichte nach. Sie erscheint als Super Deluxe Edition Boxset mit 8 CDs und 1 DVD, sowie als 2CD- bzw. 2LP-Version und in digitaler Form. Es ist eine wahre Schatztruhe voller seltener und unveröffentlichter Livemitschnitte, Sessions und Auftritte aus den Archiven der BBC und der Band selbst. Für R.E.M.-Fans ist diese Box ein absolutes Muss und für neue Fans ein hervorragender Einstieg.
Unter den Studioaufnahmen in der 8CD-/1DVD-Box befindet sich eine John Peel Session (1998), Besuche in der Sendung Drivetime und bei Mark and Lard (2003) und ein fantastischer Auftritt in der Radio 1 Live Lounge (2008). Auf der Liste der Livemitschnitte steht z. B. ihre wilde Performance in der Rock City Nottingham (1984), eine atemberaubende Show in Milton Keynes auf der Monster Tour 1995 (die erste nach einer sechsjährigen Unterbrechung), ein energiegeladener Auftritt als Headliner beim Glastonbury Festival im Jahr 1999 und eine Show in der St. James Church in London 2004, zu der man nur mit persönlicher Einladung Zutritt erhielt.
Die DVD beginnt mit dem Film “Accelerating Backwards”, einer 60-minütigen, detaillierten Retrospektive über R.E.M.s legendäre Auftritte bei der BBC. Bisher wurde der Film nur in Großbritannien ausgestrahlt und ist jetzt zum ersten Mal im Handel erhältlich. Besonders sehenswert sind die aufschlussreichen Interviews mit Peter Buck, Mike Mills und Michael Stipe, die die besondere Beziehung der Band zur BBC nochmal unterstreichen. Abgerundet wird die DVD mit einer Folge von “Later….With Jools Holland” aus dem Jahr 1998, die komplett R.E.M. gewidmet war, sowie Auftritten bei “Top of the Pops” und anderen Sendungen.
Zur Review liegt mir die 2CD-Version vor, die ein nettes Sammelsurium aus den verschiedenen Aufnahmen und aus verschiedenen Jahren enthält. Die Mitschnitte sind nicht chronologisch geordnet, aber zumindest nach den jeweiligen Sessions zusammengestellt. Meine Highlights: “Radio Song” und “Losing My Religion” als BBC Radioaufnahmen von 1991, “Nightswimming” und “Man In The Moon” von der Jools Holland Show 2003 und “Everybody Hurts” vom 1999er Glastonbury. Spannend auch die frühen “Rock City” Aufnahmen aus dem Jahr 1984.
Echte Fans werden natürlich zum Deluxe Paket greifen (oder es sich zu Weihnachten schenken lassen). Nostalgikern und Neugierigen mag auch das 2CD-Set ausreichen. Ich hatte jedenfalls meine Freude dran.
Es hat einen Hit wie “Losing My Religion” gebraucht, damit R.E.M. von der alternativen College Band, die höchstens mal als Geheimtipp gehandelt wurde, zur weltweit gefeierten Rockband werden konnten. Und dann ging es Knall auf Fall: Nach dem Überraschungshit “Out Of Time” (immerhin schon das siebte Album der Band) verkaufte sich der Nachfolger “Automatic For The People” weltweit 18 Millionen Mal.
Auf dem Album finden sich die Klassiker “Drive”, “Everybody Hurts” und “Man On The Moon”, daneben Fan-Lieblinge wie “Find The River” und mein Favorit “Nightswimming”. Auch nach 25 Jahren fällt beim Durchhören auf, dass hier keine Ausfälle zu verzeichnen sind. Was für ein großartiges Werk! Und es macht absolut wehmütig, wenn man auf den gängigen Streaming-Diensten mitbekommt, dass kaum noch ganze Alben gehört werden, sondern höchstens einmal typ- oder themenbezogene Playlisten. Was heißt das für die Zukunft, wenn die Kids jetzt schon aus lauter Ungeduld nach wenigen Sekunden jeden Song weg skippen?
Universal Music verstehen es wenigstens, das 25jährige Jubiläum des Albums gebührend zu feiern. Es erscheint (in der günstigeren Variante, die mir zur Review vorliegt) als wertig aufgemachte Pappbox. Darin vier Fotos der Protagonisten, ein großformatiges Poster, ein Booklet mit Liner Notes von Journalist Tom Doyle und zwei CDs im Pappschuber.
CD 1 enthält das remasterte Album in vollstem Glanz. Wie gesagt: Immer noch ein Genuss! CD 2 ergänzt das Set um eine Liveaufnahme vom 19.11.1992 im 40 Watts Club zugunsten einer Greenpeace-Veranstaltung, die bisher nur als Bootleg erhältlich war. Ein energiegeladener Gig aus damals aktuellen Hits und Klassikern, ergänzt um die ungewöhnliche Coverversion “Love Is All Around”.
Zusätzlich enthält die 3CD+Blu-ray Deluxe Edition eine ganze Menge bisher unveröffentlichten Materials. Die Band hat 20 bisher noch unbekannte Demos von den Albumaufnahmen ausgewählt, darunter auch der vollkommen fertige, aber nicht veröffentlichte Track “Mike’s Pop Song” und das sagenumwobene “Devil Rides Backwards”.
Die Deluxe Anniversary Edition befindet sich in einer 12” x 12” Box mit abnehmbarem Deckel und enthält ein 60-seitiges Buch mit bisher noch nirgends gezeigten Fotos von Anton Corbjin und Melodie McDaniel, sowie einen ausführlichen, neuen Begleittext von dem schottischen Musikjournalisten Tom Doyle, der neue Interviews mit allen vier Bandmitgliedern geführt hat. Des Weiteren enthält das Set eine Blu-ray mit dem Dolby Atmos Mix und ein high-resolution Master von Automatic For The People, sieben Musikvideos und das original EPK-Video von 1992. Automatic For The People ist außerdem auf 180g-Vinyl erschienen (mit Download-Card) und in allen Download- und Streamingportalen erhältlich.
Die Rocklegenden R.E.M. veröffentlichen am 10. November eine 25th Anniversary Edition ihres Meilensteins Automatic For The People. Das geremasterte Album erscheint bei Craft Recordings in unterschiedlichen Formaten. Das umfangreichste davon ist die Deluxe Anniversary Edition, für die das komplette Album in Dolby Atmos abgemischt wurde.
Das Album (und der Bonustrack “Photograph” mit Natalie Merchant) wurde von seinem ursprünglichen Produzenten Scott Litt und dem Engineer Clif Norrell in Dolby Atmos abgemischt. Diese Technologie ist ein riesiger Fortschritt vom bekannten Surround Sound: Mit seinem weiten und fließenden Klang taucht der Hörer viel tiefer ein, als das mit Stereo möglich wäre. Der mehrdimensionale Sound nimmt den Hörer mit in das Tonstudio und erinnert an eine Zeit, als das Musikhören ein aktives und starkes Erlebnis war, das einen möglicherweise verändern konnte. So weckt es dieselben Gefühle, die wir 1992 hatten, als wir das Album zum ersten Mal hörten. Automatic For The People von R.E.M. ist das erste Album, das in diesem ausdrucksstarken und atemberaubenden Format auf den Markt kommt.
Zusätzlich enthält die 3CD+1Blu-ray-Deluxe Edition eine ganze Menge bisher unveröffentlichten Materials. Die Band hat 20 bisher noch unbekannte Demos von den Albumaufnahmen ausgewählt, darunter auch der vollkommen fertige, aber nicht veröffentlichte Track “Mike’s Pop Song” und das sagenumwobene “Devil Rides Backwards”. “Mike’s Pop Song” macht schon jetzt sein Debüt und ist als Instant Grat Track für Vorbesteller der Reissue erhältlich.
Sowohl das 2CD-Set als auch die von Stephen Marcussen von den original Analogbändern geremasterte Deluxe Version der 25th Anniversary Edition enthalten einen kompletten Livemitschnitt, Live At The 40 Watt Club 11/19/92. Das Konzert fand in Athens, Georgia, der Heimatstadt von R.E.M., statt und war ihr einziger Auftritt in diesem Jahr.
Die Deluxe Anniversary Edition befindet sich in einer 12” x 12” Box mit abnehmbarem Deckel und enthält ein 60-seitiges Buch mit bisher noch nirgends gezeigten Fotos von Anton Corbjin und Melodie McDaniel, sowie einen ausführlichen, neuen Begleittext von dem schottischen Musikjournalisten Tom Doyle, der neue Interviews mit allen vier Bandmitgliedern geführt hat. Desweiteren enthält das Set eine Blu-ray mit dem Dolby Atmos Mix und ein high-resolution Master von Automatic For The People, sieben Musikvideos und das original EPK-Video von 1992. Automatic For The People wird außerdem auf 180g-Vinyl erscheinen (mit Download-Card) und in allen Download- und Streamingportalen erhältlich sein.
Automatic For The People war R.E.M.s achtes Studioalbum und gilt bei vielen als eines der besten Rockalben aller Zeiten. Es wurde in mehreren Studios in New Orleans, Seattle, Athens, GA, und Miami aufgenommen. Der Rolling Stone listet Automatic For The People in seinen “500 Greatest Albums of All Time”. Einen interessanten Beitrag zu dem Album leistete John Paul Jones von Led Zeppelin, der auf einigen Tracks die Streicherarrangements lieferte. Nach seiner Veröffentlichung 1992 erreichte das Album #1 der britischen Charts und #2 in den USA. Es verkaufte mehr als 18 Mio. Exemplare weltweit und wurde 1994 als Album of the Year und Best Alternative Music Album für den Grammy nominiert. Die Singles “Man on the Moon” und “Everybody Hurts” wurden ebenso gewürdigt.
Michael Stipe stellt fest, dass es auf dem Album vor allem um “Sterblichkeit und Tod” geht, fügt aber hinzu, dass “Sterblichkeit für Künstler schon immer ein Thema war. Es erinnert an die Zerbrechlichkeit und die Schönheit des Lebens und daran, das Leben und den Moment voll auszukosten. Es geht viel zu schnell, das wissen wir alle.” Mike Mills erklärt: “Ich finde, das ist unser stimmigstes Album…Es ist von Anfang bis Ende durchgehend stark.”
Nach dem Erfolg des mehrfach mit Platin ausgezeichneten Vorgängers Out of Time (1991) war der Ruf der Band bei Kritikern und Fans gleichermaßen durch die Decke gegangen. Trotzdem gingen R.E.M. mit Out of Time nicht auf Tour und hatten auch mit dem Nachfolger keine Pläne diesbezüglich. So konnten sie weiter experimentieren und musikalisches Neuland entdecken. Man hört den Aufnahmen den Spaß an und das Ergebnis ist ein überwiegend akustischer Sound voller vieldeutiger Anspielungen auf den Ruhm, den sie gerade erlangt hatten. Auch heute noch hallen Songs wie “Everybody Hurts”, “Drive”, “Nightswimming” und “Man on the Moon”, aber auch weniger bekannte, wunderbare Songs wie “Try Not To Breathe” und “Monty Got a Raw Deal” in der Musikwelt und der Popkultur wider.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1980 hat die legendäre Band mehrere Grammy Awards erhalten, 15 Studioalben sowie zahlreiche Greatest Hits- und Livealben veröffentlicht. R.E.M.s Beitrag zum Alternative Rock Genre kann man gar nicht überbewerten. Außerdem gehören sie zu den kommerziell erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Ihre drei Jahrzehnte dauernde Karriere hat eine ganze Ära geprägt und ist ein Vorbild für unzählige Musiker, die ebenfalls ihr Glück in der Musik suchen. 2007 wurden R.E.M. (bestehend aus Bill Berry, Peter Buck, Mike Mills und Michael Stipe) in die Rock & Roll Hall eingeführt. 2011 trennte sich die Band in gegenseitigem Einverständnis.
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Woran merkt man, dass man älter wird? Wenn Lieblingsalben 25jähriges Jubiläum feiern. Das war noch Sturm-und-Drang-Phase, als ich erstmals „Losing My Religion“ hörte und die Band überhaupt nicht einordnen konnte. Kein Wunder, denn ihr College Rock / Alternative Rock hatte sich in Europa noch nicht durchgesetzt und war auch in den USA nur jenseits der breiten Masse bekannt.
Nun aber – im Jahr 1991 – das Album „Out Of Time“. Es war der kommerzielle Durchbruch der Band und die Platte steht in vielerlei Hinsicht für eine starke Veränderung. Erstmals gab es eher Pop als Rock. Akustische Gitarre, Mandolinen und Streicher schlichen sich in die Arrangements.
Konzerte fanden eher in kleinen Locations statt und die Musik reduzierte sich auf das Wesentliche. Wer R.E.M. in dieser Phase kennen gelernt hat, bekam einen ganz anderen Zugang zu der Band und konnte vermutlich auch deren größten Erfolg „Automatic For The People“ klarer bewerten als die Fans der ersten Stunde, die dem Ausverkauf ihrer Lieblingsband sehr kritisch entgegen sahen.
Der Durchbruch im Mainstream machte R.E.M. zu einem globalen Phänomen und zum Vorreiter einer ganzen Welle von Alternative Rockbands, die in den Jahren danach die Charts erobern sollten. Michael Stipe wurde zum Helden einer ganzen Generation und „Out Of Time“ zum Soundtrack vieler Jahrgänge.
Die Jubiläumsauflage von “Out Of Time”’ erscheint in drei unterschiedlichen Formaten: Das 2CD-Set enthält eine remasterte Version des Originalalbums, Demoversionen der Albumtracks und zweier nicht auf dem Album befindlicher B-Seiten, sowie einen bisher unveröffentlichten Song. Das 3LP-Set enthält neu gemasterte Vinylversionen des Originalalbums und die Demos. Die 25th Anniversary Deluxe Edition von “Out Of Time” besteht aus vier Silberlingen mit dem remasterten Album, den Demos, Liveaufnahmen des Mountain Stage-Auftritts von 1991 (eine Aufnahme mit Seltenheitswert, da die Band mit diesem Album nicht auf Tour ging) und eine BluRay-Disc mit Hi-res Audio und 5.1 Surround Sound-Versionen von “Out Of Time”, allen Musikvideos zu diesem Album und dem EPK “Time Piece” von 1991 mit Studiomaterial, exklusiven Auftritten und mehr. Alle Versionen enthalten ausführliche Begleittexte von Annie Zaleski, Interviews mit allen vier Bandmitgliedern und den Produzenten Scott Litt und John Keane.
Mir liegt die 2-CD-Version in einer feinen Pappschachtel vor. Das Design ist unaufdringlich und zeitlos. Im Inneren finden sich beide CDs (Studioalbum und Demos) in Papphüllen, dazu ein dickes Booklet und ein gefaltetes Poster. Das Studioalbum klingt auch heute noch hervorragend. Songs wie „Losing My Religion”, „Shiny Happy People”, „Near Wild Heaven” und „Radio Song” wurden kurz nach Erscheinen zu Klassikern und waren doch künstlerisch und kommerziell bahnbrechend.
Die Demos, die in den Versionen der “Out Of Time”-Reissue zu finden sind, entstanden Anfang 1990 in John Keanes Studio und geben sehr interessante Einblicke in den Schaffensprozess. So enthalten sie z. B. frühe Instrumentals, abweichende Lyrics bei “Losing My Religion” und “Texarkana” und sogar eine Aufnahme von “Radio Song”, auf der Drummer Bill Berry für eine Strophe die Leadvocals übernimmt – eine absolute Rarität.
R.E.M. und MTV sind zusammen aufgewachsen. Und meine Generation mit ihnen. Was waren das für herrliche Zeiten! Man konnte stundenlang vor der Glotze sitzen und gebannt einer schier endlosen Abfolge von Musikvideos folgen. Die Werbung für kostenpflichtige Klingeltöne war damals noch nicht erfunden. Fast jeden Tag gab es eine neue und aufregende Band zu entdecken. Nicht ganz zufällig ging MTV 1981 nur wenige Wochen nachdem R.E.M. ihre Debütsingle “Radio Free Europe” veröffentlicht hatten auf Sendung. Das erste ausgestrahlte Video war übrigens “Video Killed The Radio Star” von den Buggles. Danach waren beide drei Jahrzehnte lang untrennbar miteinander verbunden. Bis die Band im September 2011 ihre Auflösung bekanntgab. MTV hatte bereits einige Monate zuvor den Zusatz “Music Television” aus seinem Logo gestrichen und war im Bezahlfernsehen verschwunden. Man wurde gemeinsam geboren, man lebte gemeinsam und so verabschiedete man sich schließlich auch. Gemeinsam.
Was blieb war eine Erfolgsstory. Auf “REMTV” wird sie nun noch einmal komplett erzählt. Und wenn ich komplett sage, dann meine ich auch komplett. Im Ergebnis ist daraus ein Box-Set mit sechs randvoll gepackten DVDs geworden. Alleine schon die Aufmachung sollte jedes Sammlerherz höher schlagen lassen. In einem aufklappbaren Folder im Buchformat sind die sechs Silberlinge fein säuberlich in einzelnen Fächern sortiert, garniert durch allerlei Fotos und ein 20-seitiges Booklet inklusive Liner-Notes des amerikanischen Kritikerkollegen Anthony DeCurtis. Unter den insgesamt 15 (in Worten: Fünfzehn!) Stunden Material finden sich zahlreiche Liveaufnahmen, Ausschnitte diverser Award-Verleihungen, TV-Auftritte und quasi als Höhepunkt eine exklusive Dokumentation von Alexander Young, welche die gemeinsame Historie von R.E.M. und MTV in Echtzeit beleuchtet. Und weil man gerade dabei war, hat man sich nebenbei auch gleich noch in den Archiven von VH1, Comedy Central und Nickelodeon bedient. Eine Herausforderung für jeden Rezensenten. Aber eine die sich lohnt. Und wie!
Wenn diese Besprechung nicht die Ausmaße eines Taschenbuches annehmen soll, dann ist es jedoch nahezu unmöglich, auf jede Episode und jede Einzelheit einzugehen, die eine Erwähnung verdient hätte. Und das hätten sie fast alle. Sei es das magische Free-Concert am 12. Mai 2001 im Schatten des Kölner Doms, das bei einbrechender Dunkelheit durch ein Feuerwerk illuminiert wird. Etwas ähnliches wiederholten R.E.M. siebeneinhalb Jahre später in Athen. Beide Auftritte sind auf “REMTV” erstmals in voller Länge zu bewundern. Oder die beiden MTV Unplugged-Shows von 1991 (in allerdings sehr bescheidener Bildqualität) und 2001 mit bisher ebenfalls unveröffentlichten Outtakes. Gerade hier wird die enorme Entwicklung von R.E.M. zwischen diesen beiden Jahrzehnten deutlich. Eine Entwicklung, die sie zur mit Abstand erfolgreichsten Alternative-Band aller Zeiten werden ließ.
Nicht zu vergessen das völlig verregnete Gastspiel bei Rock am Ring 2005 oder die Aufnahmezeremonie in die Rock And Roll Hall Of Fame aus dem Jahr 2007. Selbst den Die Hard-Fans dürfte an einigen Stellen der Atem stocken. Beispielsweise bei den Aufnahmen aus der TV-Show “Livewire” vom Oktober 1983 mit frühen Versionen von “So. Central Rain” und “Carnival Of Sorts (Box Cars)”, obwohl die Kulisse nach heutigen Maßstäben etwas bizarr anmutet. Nebenbei gibt es ein Wiedersehen mit Patti Smith (“E-Bow The Letter”), Eddie Vedder von Pearl Jam, Courtney Love und Kurt Cobain (Michael Stipe ist der Patenonkel ihrer Tochter Frances Bean) oder Larry Mullen Jr. und Adam Clayton von U2. Der brandneuen Dokumentation “R.E.M. by MTV” hat man eine eigene DVD gewidmet. In zwei Stunden wird dabei “die ganze Energie und Dynamik aus der Verbindung zwischen Band und Sender noch einmal mit aller Kraft vor Augen geführt”, wie es Anthony DeCurtis in seinen Liner-Notes treffend umschreibt. Eine grossartige Zeitreise “From The Beginning To The End”, die auch schwierige Phasen nicht ausspart und selbst den ehemaligen Schlagzeuger Bill Berry zu Wort kommen lässt, der R.E.M. 1997 aufgrund gesundheitlicher Probleme verließ.
Das Vermächtnis von R.E.M. besteht aus fünfzehn Studioalben, von denen sie weltweit über 85 Millionen Exemplare verkauft haben. Songs wie “It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)”, “Losing My Religion”, “Shiny Happy People”, “Man On The Moon”, “Nightswimming”, “What’s The Frequency, Kenneth?” oder zuletzt “Oh My Heart” werden für immer Meilensteine der Musikgeschichte bleiben. Mit “REMTV” haben sie sich jetzt ein weiteres Denkmal gesetzt. Die im wahrsten Sinne des Wortes fette DVD-Box stellt nicht nur ein Highlight für alle Fans der Band aus Athens, Georgia dar, sondern ist darüber hinaus ein absolut faszinierendes Zeugnis moderner Popkultur in Bild und Ton. Das rechtfertigt auch jeden Cent des mit knapp 74 Euro doch recht stolzen Preises. Aber es ist ja bald Weihnachten. Wir verneigen uns mit der Höchstwertung vor einer Band und einem Sender, die unser Leben nachhaltig geprägt haben.
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R.E.M. und MTV – eine jahrzehntelange Verbindung, auf welche die Multiplatin-ausgezeichneten US-Alternative Rock-Ikonen nun in Form eines umfangreichen DVD-Sets zurückblicken! “REMTV” vereint Livemitschnitte, Awardshow-Highlights und eine brandneue Dokumentation auf insgesamt 6 DVDs und erscheint hierzulande am 21. November!
R.E.M. und MTV sind zusammen aufgewachsen. Haben sich aus den Kinderschuhen heraus zu ikonisch verehrten Institutionen der modernen Popkultur entwickelt. Schon seit die Band ihre Debütsingle im Juli 1981 veröffentlichte – nur ein paar Wochen, bevor der Sender sein aller erstes Musikvideo ausstrahlte – sind beide untrennbar miteinander verknüpft. Ein Moment, von dem an MTV die Band ständig begleitete; ihre Musik, ihre Geschichten und schließlich auch ihre endgültige Entscheidung, sich im Jahr 2011 zu trennen.
Eine aufregende Erfolgsstory, die nun auf der Zusammenstellung “REMTV“ erzählt wird. Auf insgesamt 6 DVDs finden sich mitreißende Livemitschnitte, die Höhepunkte vergangener Award-Verleihungen, TV-Auftritte und eine exklusive Dokumentation, die die gemeinsame Historie beleuchtet.
“Uns wurde bewusst, dass eine Unmenge von Material mit den absoluten Karrierehöhepunkten von R.E.M. ungenutzt in irgendwelchen MTV-Archiven in London und New York verstaubt”, so der langjährige R.E.M.-Manager Bertis Downs. Wir haben alles ausgegraben und zusammengefügt, um diese Musik mit den verschiedenen Generationen von R.E.M.-Fans in Form eines einzigartigen Packages zu teilen. Und auch Alexander Youngs Dokumentation erzählt R.E.M.s Bandgeschichte mit all ihren verschiedenen Drehungen und Wendungen auf eine großartige Weise – eingefangen in Echtzeit von den ständig präsenten MTV-Kameras. Natürlich gibt es auch ein paar wirklich lustige Augenblicke zu sehen!“
Disc 1 vereint beide Auftritte von “MTV Unplugged” (1991 und 2001) sowie Outtakes aus dem Anfang dieses Jahres erschienenen Audio-Release “Unplugged: The Complete 1991 And 2001 Sessions” inklusive der Stücke “Get Up”, “The One I Love” und “World Leader Pretend”.
“Dies ist das erste DVD-Projekt, das Material aller Viacom Networks zusammenführt“, so Viacom Music Group-Executive Vice President Bill Flanagan. “Wir haben uns nicht nur bei MTV Domestic und International bedient, sondern auch bei VH1, Comedy Central und Nickelodeon. Niemand kann sich vorstellen, wie viel unfassbar tolles Material in den Archiven lagerte. Die besten Outtakes zu bündeln, war ein wirklich überwältigendes Erlebnis. R.E.M. haben einen wirklich großartigen Start hingelegt, blieben während ihrer Karriere großartig und haben alles auf großartige Weise zum Abschluss gebracht – hier ist der Beweis!“
Disc 2 wird von R.E.M.s 1998er Auftritt bei VH1 “Storytellers” eröffnet und durch bisher ungezeigte Performances von Songs wie “New Test Leper” und “(Don`t Go Back To) Rockville“ ergänzt. Ebenfalls sind Auftritte bei verschiedenen MTV Award-Verleihungen sowie die Aufnahmezeremonie in die Rock And Roll Hall Of Fame aus dem Jahr 2007 zu sehen. Abgerundet wird die DVD mit frühen Mitschnitten, die besonders die Herzen älterer Fans höher schlagen lassen werden: Neben der 1983er Performance von “So. Central Rain” und “Carnival Of Sorts (Box Cars)” aus der TV-Show “Livewire” finden sich fünf Stücke, die die Band im Rahmen ihres Auftritts bei “The Cutting Edge” performte, wie u.a. “Driver 8” und das Brownsville Station-Cover “Smokin` In The Boys Room”.
Die folgenden drei DVDs stellen eine wahre Fundgrube seltener Liveaufnahmen dar, die zwischen den Jahren 1995 und 2008 in zahlreichen Ländern rund um den Erdball entstanden. Von den insgesamt 99 enthaltenen Liveversionen besteht rund die Hälfte aus einzigartigen Stücken, die einen tiefen Einblick in das Live-Vermächtnis R.E.M.s gewähren.
Als kleinen Vorgeschmack haben wir hier “What’s The Frequency, Kenneth?” (Live @ Cologne, Germany 2001) für euch:
Ganz besonders sind in diesem Zusammenhang zwei Gratiskonzerte zu erwähnen, die für TV-Übertragungen eingefangen wurden: Die Mitschnitte vom 12.05.2001 in Köln sowie vom 05.10.2008 im griechischen Athen beinhalten mehr als ein gutes Dutzend nicht gezeigter und somit noch unveröffentlichter Tracks. Beide Auftritte sind auf “REMTV“ erstmalig in voller Länge zu erleben.
Den eigentlichen Kern des DVD-Sets repräsentiert Disc 6, auf der sich die brandneue Documentary “R.E.M. By MTV” befindet. Anhand exklusiver Aufnahmen wird noch einmal die gemeinsame History von R.E.M. und MTV in Echtzeit nachgezeichnet. “Die ganze Energie und Dynamik aus der Verbindung zwischen Band und Sender wird einem noch mal mit aller Kraft vor Augen geführt”, so Anthony DeCurtis treffend in den Linernotes.
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TRACKLIST:
R.E.M. “REMTV“
Disc 1
UNPLUGGED 1991 (04/10/91)
Half A World Away
Disturbance at the Heron House
Radio Song
Low
Perfect Circle
Fall on Me
Belong
Love is All Around
Its The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)
Losing My Religion
Pop Song 89
Endgame
OUTTAKES 1991
Fretless
Swan Swan H
Rotary Eleven
Get Up
World Leader Pretend
UNPLUGGED 2001 (05/21/01)
All The Way To Reno (You’re Gonna Be A Star) *
Electrolite
At My Most Beautiful *
Daysleeper *
So. Central Rain (I’m Sorry)
Losing My Religion
Country Feedback
Cuyahoga
Imitation of Life *
Find the River
OUTTAKES 2001
The One I Love
Disappear *
Beat a Drum *
I’ve Been High *
I’ll Take the Rain *
Sad Professor *
The Great Beyond *
Disc 2
VH1 STORYTELLERS (10/23/98)
Electrolite
Daysleeper *
Losing My Religion
Perfect Circle
Sad Professor *
Fall On Me
I’m Not Over You *
The Apologist *
Man On The Moon
STORYTELLERS – OUTTAKES
New Test Leper
Parakeet *
(Don’t Go Back To) Rockville
Suspicion *
Walk Unafraid *
At My Most Beautiful *
THE CUTTING EDGE (06/14/84)
(Don’t Go Back To) Rockville
Driver 8
Wendell Gee
Smokin’ In The Boys Room
Time After Time (Annelise)
Driver 8
LIVEWIRE (10/30/83)
So. Central Rain (I’m Sorry)
Carnival of Sorts (Box Cars)
MTV 10th ANNIVERSARY SPECIAL (11/10/91)
Featuring members of the Atlanta Symphony Orchestra
Losing My Religion
VIDEO MUSIC AWARDS 1993 (09/02/93)
Including Brian Harris and Duane Saetveit
Everybody Hurts
Drive
VIDEO MUSIC AWARDS 1995 (09/07/95)
The Wake-Up Bomb
EUROPEAN MUSIC AWARDS 1998 (11/12/98)
Daysleeper *
EUROPEAN MUSIC AWARDS 2001 (11/08/01)
Imitation Of Life *
ROCK AND ROLL HALL OF FAME INDUCTION 2007 (03/12/07)
Begin The Begin
Gardening At Night
Man On The Moon
THE COLBERT REPORT (04/02/08)
Supernatural Superserious *
Disc 3
R.E.M. IN DALLAS (09/19/95)
I Took Your Name
What’s The Frequency, Kenneth?
Crush With Eyeliner
R.E.M. UPLINK AT BOWERY BALLROOM (10/28/98)
Losing My Religion
Lotus *
Daysleeper *
E-Bow The Letter
The Apologist *
So. Central Rain (I’m Sorry)
Walk Unafraid *
Man On The Moon
Radio Free Europe
LIVE IN COLOGNE (05/12/01)
All The Way To Reno (You’re Gonna Be A Star) *
The Lifting *
Imitation Of Life *
The One I Love
She Just Wants To Be *
Walk Unafraid *
Losing My Religion
Man On The Moon
Its The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)
LIVE IN COLOGNE OUTTAKES
What’s The Frequency, Kenneth?
Cuyahoga
Electrolite
I’ve Been High *
Find The River
I’ll Take The Rain *
At My Most Beautiful *
So. Central Rain (I’m Sorry)
Disc 4
R.E.M. AT THE TABERNACLE, LONDON (03/02/99)
Losing My Religion
Daysleeper *
Walk Unafraid *
Man On The Moon
What’s The Frequency, Kenneth?
Its The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)
MTV SONIC MILAN (05/02/01)
Losing My Religion
The Great Beyond *
What’s The Frequency, Kenneth?
Daysleeper *
All The Way To Reno (You’re Gonna Be A Star) *
The Lifting *
I’ll Take The Rain *
I’ve Been High *
Man On The Moon
She Just Wants To Be *
Imitation Of Life *
ROCK AM RING (06/03/05)
What’s The Frequency, Kenneth?
Leaving New York *
Imitation Of Life *
Electron Blue *
Man On The Moon
ROCK AM RING OUTTAKES
I Took Your Name
Bad Day
Drive
The Outsiders *
Leave
Me In Honey
Wanderlust *
Everybody Hurts
Electrolite
Orange Crush
The One I Love
Walk Unafraid *
Losing My Religion
Imitation Of Life *
The Great Beyond *
Animal *
I’m Gonna DJ *
Disc 5
LIVE AT ROLLING STONE, MILAN (03/18/08)
Living Well Is The Best Revenge *
Drive
Accelerate *
Hollow Man *
Electrolite
Houston *
Supernatural Superserious *
Bad Day
Losing My Religion
I’m Gonna DJ *
Horse To Water *
Imitation Of Life *
Until The Day Is Done *
Man On The Moon
LIVE AT OXEGEN FESTIVAL (07/12/08)
What’s The Frequency, Kenneth?
Drive
Its The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)
Man-Sized Wreath *
I’m Gonna DJ *
Supernatural Superserious *
Man On The Moon
R.E.M. IN ATHENS, GREECE (10/05/08)
Living Well Is The Best Revenge *
What’s The Frequency, Kenneth?
Drive
Man-Sized Wreath *
Bad Day
Electrolite
(Don’t Go Back To) Rockville
The Great Beyond *
The One I Love
Losing My Religion
Let Me In
Orange Crush
Imitation Of Life *
Supernatural Superserious *
Man On The Moon
Disc 6
R.E.M. BY MTV
DELETED SCENES
Peter
Politics
Golf
The Hornblower Affair
The Year 2000
Zum Glück gibt es auch nach R.E.M.s Abschied von der großen Showbühne genügend Material, das eine Veröffentlichung lohnt und ihren Geist am Leben hält. In den Jahren 1991 und 2001 beispielsweise gab es zwei absolut geniale Performances für die legendäre Reihe “MTV unplugged“. R.E.M. sind die einzige Band, die gleich zweimal Headliner des Formats war, das mit Grammy- und Emmy-Ehren abgefeiert wurde. Die Veröffentlichung dieser Leckerbissen in kompletter Länge ist somit ein Fest für alle Fans. Ein großer Teil der Songs wurde ursprünglich nämlich nicht von MTV gesendet.
Also mal CD 1 eingelegt und man darf sich an einer wundervollen Band auf dem Zenit ihrer Karriere erfreuen. Spätestens wenn der “Radio Song” erklingt laufen mir wohlige Schauer über den Rücken. Das Album “Out Of Time” war zu dieser Zeit gerade erschienen und in aller Munde. Fabelhaft wie der allgegenwärtige Smashhit “Losing My Religion” aber auch das schmalzige Cover “Love Is All Around” (The Troggs) in seinem reduzierten polyphonen Arrangement abgefeiert wurden. Mein Highlight heißt “It’s The End Of The World As We Know It” inklusive bewegender A-cappella-Passage. Doch es ist müßig, hier einzelne Songs raus zu picken. Auch in den reduzierten unplugged-Versionen waren R.E.M. durchweg fantastisch und mir wird mal wieder bewusst, warum zu dieser Zeit kein Tag verging, an dem ich “Out Of Time” nicht gehört habe.
CD 2 führt uns zehn Jahre weiter und es ist viel passiert in den 90ern. Viele der neueren Alben haben mich bei weitem nicht so gepackt wie “Out Of Time” und “Automatic For The People”. R.E.M. schöpfen in der neuen Session ihren Backkatalog auch kaum aus. Stattdessen klingen sie gereift und sehr entspannt. Zum Glück finden sich Songs wie “All The Way To Reno” und “Imitation Of Life” im Repertoire. Ebenso das Altertümchen “The One I Love”. Leider fehlen aber die Highlights “Man On The Moon” und “Nightswimming”, die ich in diesem Zusammenhang gern gehört hätte. Nun gut – man kann nicht alles haben. Logisch, dass R.E.M. sich auf ihr aktuelles Album “Reveal” konzentrieren mussten.
Bereits am 19. April, dem international gefeierten Record Store Day, der vor einigen Jahren eingerichtet wurde, um unabhängige Plattenläden zu unterstützen, erschien “R.E.M. Unplugged: The Complete 1991 and 2001 Sessions” als limitiertes 4-LP-Set im Klappcover mit vier Taschen exklusiv bei unabhängigen Musikhändlern. Die Sammlerpreise, die dafür jetzt verlangt werden, muss man nicht unbedingt zahlen. Denn jetzt gibt es das Doppelwerk im CD-Format. Zum Glück!
R.E.M. UNPLUGGED: THE COMPLETE 1991 AND 2001 SESSIONS
Track Listing
CD 1: Unplugged ’91 – CD/Digital (+ 5 Bonus Tracks, bisher unveröffentlicht*)
Half A World Away (3:25)
Disturbance at the Heron House (3:45)
Radio Song (4:23)
Low (4:40)
Perfect Circle (4:10)
Fall on Me (3:10)
Belong (4:20)
Love is All Around Me (3:30)
It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine) (4:25)
Losing My Religion (4:50)
Pop Song ‘89 (3:13)
Endgame (3:50)
*Fretless (5:00)
*Swan Swan H (2:40)
*Rotary 11 (1:45)
*Get Up (2:45)
*World Leader Pretend (4:55)
Dauer 63:01 Minuten
CD 2: Unplugged ’01 – CD/Digital (+ 6 Bonus Tracks, bisher unveröffentlicht*)
All The Way To Reno (4:26)
Electrolite (3:57)
At My Most Beautiful (3:26)
Daysleeper (3:11)
So. Central Rain (4:00)
Losing My Religion (4:45)
Country Feedback (6:13)
Cuyahoga (4:26)
Imitation of Life (4:31)
Find the River (3:43)
*The One I Love (3:25)
*Disappear (3:56)
*Beat a Drum (4:21)
*I’ve Been High (3:20)
*I’ll Take the Rain (4:30)
*Sad Professor (4:25)
Dauer 66:45 Minuten
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Am 21. September 2011 war es dann soweit – nach 31 Jahren, fünf Monaten und 16 Tagen – eine der größten Rockbands der Welt löst sich auf. Man könnte jetzt erstmal ihre unglaubliche Karriere nacherzählen – vom ersten Konzert 1980, über Welterfolge sinnieren wie „Losing My Religion” (Automatic For The People), den Ausstieg von Schlagzeuger Bill Berry 1997, der steinige Weg „zurück” in den Jahren danach und so viele noch folgende wunderbare Konzerte und Alben. In all den Jahren seit ihrer Gründung, den ersten kultverdächtigen Verehrungen an den Universitäten, bis hin zu der Stadionband von heute sind sich R.E.M. stets treu geblieben – musikalisch und menschlich. Sie haben den Spagat zwischen Bewahrung von Integrität, der wundersamen Atmosphäre einer kleinen Alternativerock-Band aus Athens, Georgia zu einer der größten Rock´n´Roll Bands unserer Tage geschafft. Verbogen haben sie sich in den 31 Jahren nie!
Und am Scheideweg zwischen Independent und Kommerzialität stand Ende der Achtziger dann der berühmte Plattenvertrag mit Warner, der ihnen einst angeblich 80 Millionen Dollar brachte und eben zu Beginn jenes sechste Studioalbum „Green“, das erste beim Major–Label Warner Bros..Unter die breite Hörerschaft gebracht wurde die Platte im November 1988 und reiht sich damit zum 25. Geburtstag jetzt auch in die R.E.M. Jubiläums-Reissues ein.Die aktuelle Veröffentlichung beinhaltet neben der klanglich überarbeiteten Fassung des Albums noch die Live–CD „Live in Greensboro, 1989″, das vorletzte Konzert der damaligen Tour zur Platte. Bei diesem emotionalen energiegeladenen Auftritt spielt die Band nahezu die komplette aktuelle Platte und durchmischt das Set mit älteren Songs wie zum Beispiel den Klassikern „It´s The End Of The World As We Know It”, „Begin The Begin” oder „Exhuming McCarthy”. Außerdem liegen dem Album noch Postkarten, ein Poster und neu verfasste Linernotes bei.
Mit „Green” machte das Quartett aus Athens dann vorsichtig den Schritt in Richtung Pop, ohne auch hier die ganz eigene Indepentent-Attitüde zu verlieren (der erste Song heißt auch gleich „Pop Song 89″) und das Werk ist geprägt von ernsten politischen Themen und sehr stark vom Umwelt–Aktivismus. Diese Platte ist erneut ein Werk, das den Ausnahmestatus dieser Band deutlich macht, eine klangliche Selbstfindung, man verstand endlich die eigenwilligen Texte von Michael Stipe – zumindest die Wörter, deren Bedeutung blieb weiterhin stellenweise rätselhaft und lässt Platz für eigene Interpretationen und Empfindungen. Es war der erste Schritt Richtung etwas Großem. Mit dem Opener, den Songs „Stand” und „Orange Crush” beinhaltet dieses Major–Debüt sogar drei der populärsten Radio–Hits der Band. Die alten Anhänger nahmen Stipe, Buck, Mills und Berry spätestens mit dem eindringlichen „World Leader Pretend”, für viele ein Highlight der Platte und einziger abgedruckter Text im Booklet, mit auf die neue Reise in die große weite Welt, raus aus den Clubkellern in Amerikas Kleinstädten. Peter Buck spielt auf „Green” erstaunlich oft auf der Mandoline, zum Beispiel im Song „Hairshirt” der gefühlt nur aus der einzigartigen Stimme von Stipe und der Mandolinenbegleitung Bucks besteht.
In der zweiten Hälfte des Albums haben R.E.M., so scheint es, die ersten Gehversuche in Richtung tanzbarem Popsong hinter sich gebracht und die Gitarren werden wieder stellenweise härter, verzerrt, der Gesang und die Lyrics nachdenklicher und mit dem (vorläufig) abschließenden rockigen Stück „I Remember California” atmen dann alle Skeptiker wieder auf. Am Ende haben die vier ehemaligen Studenten aus Georgia auf ihrem sechsten Album, nach dem grandiosen „Document”, einen Schritt in eine andere Richtung gewagt, sind sich aber wie bis zu ihrem Karriereende treu geblieben. „Green” reiht sich nahtlos ein in eine Reihe großer Alben einer beispiellosen Band – zu Recht heute 25 Jahre nach der ersten Veröffentlichung ein Klassiker.
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So beschissen und größtenteils kotzlangweilig das Musikjahr 2012 auch war… das Musikjahr 2013 beginnt mehr als vielversprechend. Da gibt es bereits das grossartige Selig-Album “Magma”, natürlich das hymnenstrotzende “Opposites” von Biffy Clyro, ja selbst die fast vergessene Schlaftablette Ben Harper schwingt sich an der Seite von Charlie Musselwhite zu neuen musikalischen Großtaten auf. Und nun legen The Whigs mit “Enjoy The Company” einen Longplayer vor, der so verdammt geil nach handgemachtem Rock’n’Roll klingt, als sei er mit der Zeitmaschine von Doc Brown geradewegs aus den Neunzigern in die Gegenwart katapultiert worden.
Auf seinem vierten Album hat das Trio aus Athens, Georgia eine deutlich hörbare Weiterentwicklung vollzogen. Vor ein paar Jahren habe ich Sänger und Gitarrist Parker Gispert, Schlagzeuger Julian Dorio und Timothy Deaux am Bass live im Kölner Luxor gesehen und schon damals war das grosse Potential des Dreierpacks erkennbar. Endgültig freigelegt hat es jetzt ein Veteran auf dem Produzentenstuhl: John Agnello, der vorher Genregrössen wie Dinosaur Jr. oder Sonic Youth den letzten Schliff verlieh. Gemeinsam pilgerte man in die Dreamland Studios nahe Woodstock, New York, um in einer umgebauten Kirche die zehn Songs von “Enjoy The Company” aufzunehmen. “Dort gab es keine Freundinnen und keine Bars um auszugehen. Nur uns und die Musik”, erzählt Timothy Deaux. Ohne derlei störende Ablenkung nahmen The Whigs ein Monster von einem Album auf.
“Staying Alive” ist dessen über acht Minuten langer und ebenso programmatischer wie grandioser Auftakt. Schneidender Rock’n’Roll, mit einem Status Quo-Gedächtnisriff, hier allerdings von einer Bläsersection untermalt und von einem wilden Gitarrengewitter unterbrochen. “Gospel” und “Summer Heat” stehen hingegen in der Tradition des amerikanischen College Rock. Da lassen die Nachbarn von R.E.M. fröhlich grüssen, während bei “Tiny Treasures” die Smashing Pumpkins und die alten Agnello-Buddies Sonic Youth um die Ecke schielen. “After Dark” fühlt sich an wie ein langsamer Gang durch die Kneipe, breitbeinig, mit einem Bier in der Hand, der Kippe im Mundwinkel und einem fetten Grinsen im Gesicht. Kurz: Cool! “Couple Of Kids” macht da weiter, nur dass jetzt alle mitgehen. Kurz: Extrem cool!
Dazwischen liegt die galoppierende erste Single “Waiting” (hier geht’s zum Video) und “Rock And Roll Forever”, das tatsächlich genauso klingt wie es heißt. Testosteron rules! Zu “Thank You” kommt dann so etwas wie Lagerfeuerromantik und Spieluhrgemütlichkeit auf, aber selbst das wirkt bei The Whigs absolut passend. So als hätten sich ein paar Freunde zum spontanen Jam getroffen. Der Closer “Ours” sollte dann wohl die Quotenballade auf “Enjoy The Company” werden, doch dafür können die Jungs einfach zu wenig die Füße still halten. Will sagen: Nach hinten raus explodiert das Ding doch noch. Wie das gesamte Album.
Man hört “Enjoy The Company” bei jedem Ton den immensen Spass an, den Gispert, Dorio und Deaux während der Aufnahmen gehabt haben müssen. Zu Zeiten von Doc Brown nannte man das Garagenrock. Nach diesen viel zu kurzen 37 Minuten ist der Tag definitiv dein Freund. Wer The Whigs also bisher nicht kannte, der sollte sie schleunigst kennenlernen, denn diese Songs sind für die Bühne gemacht. Im Mai/Juni kommen sie auf Tour. Enjoy!
Die USA sind ein Land der Extreme. Das gilt auch für’s Wetter. Ende Oktober des vergangenen Jahres zog der Wirbelsturm “Sandy” über die Karibik und die Ostküste der Vereinigten Staaten. Ich frage mich, warum man Naturgewalten immer solch niedliche Namen geben muss, denn “Sandy” tat nichts anderes als eine Schneise der Verwüstung zu schlagen. Alleine in den Küstenregionen von Long Island, Queens, Staten Island und New Yersey forderte “Sandy” 131 Todesopfer und hinterließ einen Schaden von 63 Billionen US-Dollar. Fast gleichzeitig rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft an.
Ein Teil dieser Welle war das Benefizkonzert am 12.12.2012 im New Yorker Madison Square Garden, bei dem einige der grössten Namen der Rock-, Pop- und Soulmusik zusammenkamen. Das Konzert wurde live über sechs Kontinente hinweg im Fernsehen, Radio und Internet übertragen. In Deutschland beteiligte sich der Bezahlsender Sky, zur Abwechslung mal unverschlüsselt. Der gesamte Erlös aus Ticket-, Download- und den Verkäufen der jetzt erscheinenden Doppel-CD “121212 – The Concert For Sandy Relief” geht an den “Robin Hood Relief Fund”, der Organisationen in den betroffenen Gebieten mit Geldmitteln, Material und Know-How unterstützt. Nur durch den Ticketverkauf waren dies schon über 30 Millionen US-Dollar.
Insgesamt sechs Stunden dauerte das Mammutevent in New York. Knapp 128 Minuten davon kann man sich nun an der heimischen Stereoanlage nochmal zu Gemüte führen. 24 Songs von elf der beteiligten Künstler sind in der exakten Reihenfolge ihrer Auftritte auf “121212 – The Concert For Sandy Relief” zu hören. Leider fehlt der heimliche Höhepunkt: Zum ersten Mal seit achtzehn Jahren standen im Madison Square Garden die verbliebenen Nirvana-Mitglieder Dave Grohl, Krist Novoselic und Pat Smear wieder gemeinsam auf einer Bühne. Zusammen mit Paul McCartney als Sänger spielten sie den Song “Cut Me Some Slack”. Ich persönlich hätte mir dazu noch das ein oder andere Stück mehr aus der Setlist gewünscht. So zum Beispiel die The Who-Version von “Bell Boy” mit den Vocals des 1978 verstorbenen Keith Moon. Aber man kann nicht alles haben.
Eröffnet wird der bunte Reigen von Bruce Springsteen & The E Street Band und “Land Of Hope And Dreams”. Es folgen Roger Waters von Pink Floyd, unter anderem bei “Comfortably Numb” im Duett mit Pearl Jam-Frontmann Eddie Vedder, sowie Adam Sandler und Paul Shaffer mit einer sehr schrägen “Sandy Relief Version” des Leonard Cohen-Klassikers “Hallelujah”. Während Eric Clapton mal wieder souverän über jeglichen Zweifel erhaben ist, klingt Jon Bon Jovi während der beiden Bon Jovi-Stücke “It’s My Life” und “Wanted Dead Or Alive” schrecklich angestrengt. Den Ausklang des ersten Silberlings bilden dann die Rolling Stones und ihr “Jumpin’ Jack Flash”. Einer der seltenen Auftritte zu ihrem 50-jährigen Jubiläum.
Zum Auftakt der zweiten CD lauschen wir Alicia Keys am Piano und dem wunderschönen “No One”. Sie redet nur etwas viel zwischendurch. Anschließend lassen es The Who standesgemäß krachen, bevor Billy Joel den Fuß wieder ein wenig vom Gaspedal nimmt. Gänzlich kuschelig wird es spätestens dann, wenn Chris Martin zur Akustikversion von Coldplay’s “Viva La Vida” ansetzt. Absolut fett ist dagegen sein Einsatz an der Seite von Michael Stipe beim R.E.M.-Kulthit “Losing My Religion”. Der Schlußakkord gebührt Paul McCartney mit “Helter Skelter” von dem Bono (U2) einst sagte: “This is a song Charles Manson stole from The Beatles. We’re stealin’ it back”. Zum endgültigen Finale begleitet Sir Paul dann noch einmal Alicia Keys während “Empire State Of Mind (Part II)”, der Hommage an ihre Heimatstadt New York.
Im Booklet finden sich darüberhinaus zahlreiche Fotos, auf denen die tolle Stimmung im weiten Rund des Madison Square Gardens sehr schön eingefangen ist. Leider kommt sie auf den zwei CD’s nicht so überzeugend rüber. Außerdem wird zwischen den einzelnen Künstlern immer wieder ausgeblendet, sodass kein durchgehender Konzertgenuß entstehen kann. Trotzdem ist der “121212 – The Concert For Sandy Relief”-Mitschnitt – nicht nur wegen seines guten Zwecks – empfehlenswert. Dass Kanye West als einziger aus dem Line-Up des Abends fehlt macht ihn umso besser.
Barrett Martin hat Jazz und klassische Musik studiert und verdiente sich seine ersten Sporen Ende der Achtziger Jahre in seiner Heimatstadt Seattle bei den Pionieren der dort aufkeimenden neuen musikalischen Revolution, bei der Band Skin Yard. Mit den “Screaming Trees”, Stars der zweiten Reihe dieser Szene hinter Nirvana, Soundgarden und Pearl Jam spielte er am Schlagzeug das Album “Sweet Oblivion” (1992) ein, den größten kommerziellen Erfolg der Band. Mit den Jahren trommelte Martin in so unterschiedlichen Bands und Projekten, die von der so genannten “Grunge – Supergroup” Mad Season (mit ua. Layne Staley, Mike McCready), dem Kollektiv “Tuatara” mit REM´s Peter Buck bis hin zu diversen Jazz – und Weltmusikaufnahmen und Soundtracks reichten. Damit aber nicht genug, gründete der Multiinstrumentalist seine eigene Barrett Martin Group und das indie record label “Sunyata Records”. Martin ist inzwischen auch Professor an der Universität von Seattle und hat einige akademische Weihen hinter sich. Man könnte also nach diesem sehr knappen Abriss dieser vielseitigen Betätigungsfelder trotzdem schon vermuten, der Mann wäre durchaus gut beschäftigt.
Offensichtlich hat Barrett Martin allerdings – zum Glück – noch ein paar Stunden frei am Tag, denn im August diesen Jahres eilte eine kurze Meldung durch den einschlägigen Blätterwald, dass Martin mit dem ehemaligen Post Stardom Depression Sänger/Gitarrist Jeff Angell und Duff McKagan (Guns´n´Roses) am Bass im Juli bereits einige Auftritte als neue Band unter dem Namen “Walking Papers” gespielt hatte. Bald wuchs das Trio mit Benjamin Anderson an den Keyboards zum Quartett und die Nachricht eines Debütalbums im Oktober ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem vereinzelt bereits Videos und Streams der Songs im Netz zu hören waren, steht die selbstbetitelte Scheibe jetzt in den Regalen der Plattenläden.
Aufgenommen wurde die Platte in den Avast Studios in Seattle, abgemischt von keinem Geringeren als Jack Endino, einem Urgestein der Seattler Musikszene und ehemaliger Bandkollege von Barrett Martin. Ein Hauch von Mad Season weht durch die stautrockenen Bluesinfizierten Kompositionen und die Arrangements sind so düster und herbstlich grau gefärbt wie man es gemeinhin dem Wetter der Stadt im Nordwesten der USA nachsagt. Dazu drängen donnernde polyrhythmische Drums, die Martin´s weltmusikalische Einflüsse durchschimmern lassen und wie erwähnt laufen die Walking Papers hier auf Albumlänge knietief im Blues, mit schwarzen Mänteln und schwarzen Seelen. Der Sound ist bei allem traditionellen Habitus unglaublich dicht und facettenreich, was nicht zuletzt auch an der Vielzahl der eingesetzten Instrumente liegt. Tropfende durchsickernde Marimbas und schimmernde Vibraphone Klänge legen sich ebenso unter die dichten schweren Soundstrukuten dieses Debüts, wie verschiedene Percussion.
Auf “The Whole World´s Watching” und “Ill Stick Around” spielt sogar Mike McCready (Pearl Jam) die Sologitarre und auf letzterem Song und im Stück “Red Envelopes” setzen die Kollegen aus dem Jazz – Lager Dave Carter (Trompete), Dan Spalding (Saxophon) und Ed Ulman (Posaune) soulige Bläserarrangements dazu. Die Songs auf Walking Papers erzählen Geschichten, einzeln gesehen oder auch im Gesamtkontext des Albums, von der dunklen Schönheit des amerikanischen Herzen.
Wenn du zehn REM-Fans nach ihrem Lieblingsalbum der Band aus Athens, Georgia fragst, kann es passieren, dass du ebenso viele Antworten bekommst. Eine Platte, die bei derartigen Umfragen immer weit vorne landet, ist “Document“. 1987 veröffentlichten die Mannen um Michael Stipe ihren fünften Longplayer und versammelten darauf nicht nur Hits und den rockigen Pop der Anfangstage. “It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)” und ”The One I Love” waren nur zwei der aussagekräftigen Wegweiser, die unmissverständlich aufzeigten, wohin die Fahrt für R.E.M. in den kommenden Jahren – mit Alben wie ”Out Of Time” oder “Automatic For The People” – gehen sollte.
25 Jahre ist es her, dass “Document” erstmals in den Regalen stand. Ein perfekter Zeitpunkt also, um das Originalalbum zu remastern und dem vor allem für Fans interessanten Deluxe-Treatment zu unterziehen. Den elf Ursprungstracks steht das bestens zu Gesicht – von “Findest Worksong” über “Exhuming McCarthy” bis hin zum abschließenden “Oddfellows Local 151”, weiß das Album auch ein Vierteljahrhundert nach seiner Erstveröffentlichung zu faszinieren.
R.E.M. mögen seit einigen Monaten Geschichte sein, das Werk der Jangle-Rocker ist allerdings lebendiger denn je. “Document” bildet das Paradebeispiel für den College-Mainstream-Übergang des Quartetts; die opulente Wiederveröffentlichung trägt dieser exponierten Stellung im Backkatalog der Band Rechnung. Das einzige Manko ist, dass man darauf verzichtet hat, die sechs Bonus Tracks der 1993er Wiederveröffentlichung mit ins Boot zu nehmen. Dafür entschädigt ein 20 Song starkes Liveset (aufgenommen in Utrecht am 14. September 1987), das unter anderem auch Stücke wie “Driver 8”, “Begin The Begin” und “So. Central Rain” enthält, und die sehr schicke Box, in die man das gesamte Artwork samt der CDs gepackt hat.