Vier Jahre nach dem triumphalen Album „Blue Eyed Soul“ kehrt eine der beliebtesten Bands Großbritanniens mit ihrem brandneuen Studioalbum „Time“ zurück, das am 26. Mai bei Warner Music erscheint, das Label, auf dem Mick Hucknall sein musikalisches Abenteuer mit Simply Red begann. Auf 12 abwechslungsreichen und lebensbejahenden Tracks, die in London mit dem langjährigen Produzenten Andy Wright aufgenommen wurden, beweist „Time“ ein untrügliches Gespür für Songs, die Emotionen und Fantasie anregen.
Die Karriere von Mick Hucknall umfasst 12 Studioalben als Simply Red (fünf davon Nummer Eins in UK), zwei Soloalben, zwei ASCAP-Auszeichnungen für den meistgespielten Song (1987 und 1988) für „Holding Back The Years“, den Gewinn der Brit Awards 1992 und 1993 als beste britische Gruppe, einen Brit Award als „Best Male Artist“ (1993), den MOBO 1997 für herausragende Leistungen, zwei Ivor Novellos (1992 Songwriter of the Year; 2002 Outstanding Song Collection), sowie rund 60 Millionen verkaufte Alben und 1,7 Milliarden Streams weltweit und über 1 Million YouTube-Abonnenten. Nun schlägt Mick das nächste Kapitel auf.
Simply Red setzen ihr phänomenales Comeback mit der Veröffentlichung der brandneuen Single „Just Like You“ fort. Die Single stammt aus ihrem neuen Album „Time“, das am 26. Mai bei Warner Music erscheinen wird. Musikalität und Produktion stehen bei dieser Single im Vordergrund – „Just Like You“ ist ein gitarren- und bassgetriebener Rausschmeißer, der an die frühen Glanzzeiten von Simply Red erinnert.
„Als ich anfing „Just Like You“ zu schreiben, war das Album schon zu zwei Dritteln fertig“, sagt Mick Hucknall. „Ich erinnere mich, wie ich in mein Schlafzimmer ging und sagte: ‚Es wäre toll, eine funky Bassline zu haben.‘ Ich hatte mein Handy dabei und drückte einfach auf Aufnahme und sang die Bassline, die ich mir vorstellte, in mein Handy. Ich habe sie in meinem Kopf ausgearbeitet, während ich sie abspielte.“ Im Video zu „Just Like You“, in dem Jackson Ducasse Regie führte, zeigt die Band eine spektakuläre Performance vor der Kamera.
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Eigentlich hat Peter Schillings Karriere (natürlich) mehr zu bieten als immer nur den einen Welthit „Major Tom“. Er war ja kein One-Hit-Wonder der Neuen Deutschen Welle, sondern ist bis heute musikalisch aktiv. Dennoch ist das 40jährige Jubiläum des Überhits Aufhänger für das neue Best-of-Album „Coming Home“ und „Major Tom“ ist gleich in fünf sehr unterschiedlichen Versionen enthalten.
Als 15jähriger entschied sich der gebürtige Stuttgarter gegen eine Fußballerkarriere beim VfB und für einen Plattenvertrag. Er bewarb sich beim „Talentschuppen“ und arbeitete für WEA Records. Seine ersten Schlagersongs erschienen noch unter seinem richtigen Namen Pierre Schilling, doch die NDW ebnete ihm den Weg zu „Völlig losgelöst (Major Tom)“, das textlich und musikalisch den Zeitgeist traf und bis heute ein Dauerbrenner bei Hitparaden und auf den Tanzflächen ist.
Darüber hinaus gab es Singlehits wie „Die Wüste lebt“ und „Terra Titanic“, die ebenfalls auf der neuen Compilation vertreten sind. Schilling behandelte in den Jahrzehnten mehrfach gesellschaftskritische und aufrüttelnde Themen, die er in Songs verpackte, die dann trotz der inhaltlichen Schwere teilweise zum Mitgrölen geeignet waren.
Während sich CD 1 mit den deutschsprachigen Titeln beschäftigt und „Major Tom“ auch in ausgedehnter Orchesterversion enthält, widmet sich CD 2 den Titeln in englischer Sprache, die ebenfalls einen starken Teil seiner Veröffentlichungen ausmachen und seinen weltweiten Bekanntheitsgrad begründeten.
„Coming Home“ ist eine wirklich essentielle Zusammenstellung, die Peter Schillings Karriere gut zusammenfasst. Ein Schwerpunkt liegt auf „Major Tom“, doch man bekommt auch einen guten Eindruck seiner weniger bekannten Stücke.
Der Digipack ist vom Cover etwas düster gehalten, aber ansonsten schön aufgemacht. Das Booklet enthält umfangreiche Liner Notes in zwei Sprachen. Der Release ist auch auf Vinyl und als 4CD-Box erschienen.
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Adam Lambert war schon immer bestechend gut darin, die Songs anderer Künstler und Künstlerinnen zu interpretieren – von seinen Anfängen bei „American Idol“ über seinen Auftritt bei den Kennedy Centre Honours 2018, wo er Cher mit seiner fast zärtlichen Version ihres Megahits „Believe“ zu Tränen rührte, bis hin zu seiner Rolle als aktueller Sänger von Queen.
Nun geht der Grammy-nominierte Künstler konsequent den nächsten Schritt und kündigt ein ganzes Album ausgesuchter Coversongs an. „High Drama“ erscheint am 24. Februar 2023 und markiert zugleich sein Debüt bei Warner Music. Schon jetzt gibt es zwei Songs daraus zu hören: „Ordinary World“, eine kraftvolle, atmosphärische Balladenversion des Duran-Duran-Hits von 1993, sowie Lamberts wunderschöne Interpretation des Noël-Coward-Klassikers „Mad About The Boy“ aus den 1930er-Jahren. Fans des Musikers werden wissen: Er performte den Song kürzlich bereits im Rahmen der BBC-Show „Strictly Come Dancing“. Außerdem wird Lamberts Version auch in dem kommenden Film „Mad About The Boy — The Noel Coward Story“ über das Leben des Noël Coward zu hören sein, der kommendes Jahr in die Kinos kommt.
Fotocredit: Warner Music
„High Drama“ – der Titel des neuen Albums ist natürlich nicht von ungefähr gewählt, denn der US-Amerikaner liebt die große Geste. Und wir erleben ihn hier mehr denn je als einen Künstler, der sich in seiner eigenen Haut wohlfühlt, der voll und ganz er selbst ist – und jede Minute davon auskostet.
Bei seinem neuen Album übernahm Adam Lambert auch die Rolle des ausführenden Produzenten, die Songs selbst wurden produziert von Tommy English (Kacy Musgraves, Carly Rae Jepsen), Andrew Wells (Halsey, OneRepublic), George Moore und Mark Crew. „High Drama“ nimmt uns mit auf eine Reise durch die moderne Musik, von Klassikern wie Ann Peebles‘ „I Can’t Stand The Rain“ und Bonnie Tylers „Holding Out For A Hero“ bis hin zu Hits jüngeren Datums wie Billie Eilishs „Getting Older“ – hier in einer Glam-inspirierten Version – und einer rockigen Interpretation von Lana Del Reys „West Coast“. Gemeinsam haben alle Songs, dass sie sich durch Adam Lamberts unvergleichliches Gesangstalent auszeichnen.
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Wilhelmine war für mich die größte Entdeckung beim Reeperbahn Festival 2022. Ich hatte vorher schon einige ihrer Songs gehört, doch ihr Livekonzert im Club “Uebel und gefährlich” war ein ganz besonderes Highlight. Ihre anfängliche Unsicherheit überspielte sie mit viel Energie und war mega sympathisch. Songs wie „Komm wie du bist“, „Meine Liebe“ und „Das Mädchen mit der Latzhose“ zeugten von Popmusik, die etwas sagen möchte. Durch authentische Ansagen gelang ihr das mit Bravour.
Wilhelmine Schneider ist 1990 in Berlin geboren und wuchs in einem besetzten Haus in Kreuzberg auf. Später zogen die Eltern mit ihr ins Wendland. Schon mit elf Jahren schrieb sie erste Songs. Sie trat als Straßenmusikerin in einer Coverband auf und machte recht früh in eigenen Liedern ihr Coming Out zum Thema. Die EP „Komm wie du bist“ (2020) enthält sehr persönliche Songs mit Geschichten, die ihr selbst passiert sind. „Warum ist meine Liebe deiner Rede wert?“ fragt sie offensiv und hält in „Solange du dich bewegst“ eine bewegende Ansprache an sich selbst. Diese Stücke sind auf dem Debüt nicht enthalten, daher empfehle ich auch die EP, wenn man über das Album auf den Geschmack gekommen ist (HIER unsre komplette Review).
Der Albumtitel „Wind“ passt in die stürmischen Zeiten, in denen wir leben. Und Wilhelmine gelingt es, ihre Stücke wie eine aufmunternde Umarmung klingen zu lassen. Sie ist authentisch und singt mit sanfter, klarer Stimme. „Schritt für Schritt“ startet mit verschwurbelten elektronischen Klängen, die eine melancholische Standortbestimmung untermalen. Erst im Refrain kommt die Energie durch, die sich meist durch Wilhelmines Musik zieht.
„An all diesen Tagen“ ist ein wunderschön eingängiger Popsong, der von Zusammenhalt und Liebe singt. „Besonders“ beschreibt die Schönheit des Augenblicks und „Mein Bestes“ handelt von den Tagen ihrer Kindheit. Wilhelmine ist wahnsinnig gut darin, zwischenmenschliche Momente und Schwingungen einzufangen – Momente und Schwingungen, die so intim sind, dass man sich fühlt, als flüstere sie einem die Worte gerade persönlich ins Ohr.
Die aktuelle Single „Schwarzer Renault“ zeigt aber auch die Kehrseite der Liebe. Nach dem Phänomen selektiver Wahrnehmung fühlt sich die Protagonistin plötzlich vom Auto des geliebten Menschen verfolgt. Solche Situationen kann vermutlich jede und jeder nachvollziehen – und mit ihrem flauschigen Pop verleiht Wilhelmine den Gedanken eine Stimme.
In „Ich gehör wieder mir“ geht es um Selbstfindung. „Die kleinen Dinge“ und „Eins sein“ handeln von glücklichen Liebesbeziehungen. Damit spricht die 32jährige, die aber viel jünger wirkt, eine breite Generation von Teens und Twens an. Mit ehrlichen Texten, vermittelt durch weitestgehend handgemachte Musik und ohne auch nur den Hauch stampfender Schlagerrhythmen.
Wilhelmine wendet sich gern den Menschen in ihrer Umgebung zu und singt von ihnen. „Sicher“ handelt von einer Vaterfigur, deren Fehlen sie mit eindringlichen Rapzeilen und einem sehnsüchtigen Refrain beschreibt. Mit fast lakonischen Worten singt sie in „An die Freude“ von einer düsteren Welt und dem Ausweg aus der Dunkelheit. Im abschließenden „Lachenden Muts“ singt sie von einem Auslandsjahr in Spanien und der Kraft des Neuanfangs.
„Wind“ ist ein wundervolles Debütalbum ohne Längen – wie aus einem Guss. Ein behagliches Album für stürmische Zeiten. Es ist schon bezeichnend, dass Wilhelmine ihre bekannten Livehits nicht mit auf das Album genommen hat. Da ist einfach genug Material und die Ideen gehen ihr nicht aus. Ihre Popmusik ist frisch und frei in allen Belangen. Bleibt zu hoffen, dass sie damit noch viele Herzen gewinnen wird!
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Wenn man sich wünscht, das Gegenüber möge langsam rauchen, weil man weiß, dass nach dem Ende dieser Zigarette auch die Beziehung unwiderruflich endet, an der man noch so hängt – dann ist man mitten im neuen Song „Smoke Slow“ von Joshua Bassett. Der Sänger, Songwriter und Schauspieler legt eine emotionale Single vor, verletzlich und ungefiltert, In zärtlichen Worten beschreibt er darin eine Romanze, die noch so nah und doch schon unerreichbar fern ist. Begleitet wird der Song von einem nachdenklichen Video, in dem Michael Cimino („Love, Victor“) und Ilia Wayans die Hauptrollen spielen. Regie führte Bassett selbst, an der Seite von Mikey Murphy.
„Smoke Slow“ beschreibt das bittersüße Gefühl eines letzten Treffens mit einem vertrauten Liebespartner, der schon bald wie ein Fremder sein wird. „All that we are is all that we’ll ever be, ‘cause he’s the one waiting at home”, singt Bassett im Refrain über eine sanft gezupfte Gitarre, „Next to you, but I’ll never be close, so take your time while you’re mine and smoke slow“.
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„Smoke Slow“ folgt auf „Doppelgänger“ Ende April, ein weiterer zutiefst emotionaler Song, in dessen Video Bassett ebenfalls Co-Regie führte. Anfang des Jahres gab Bassett außerdem sein Spielfilmdebüt in „Better Nate Than Ever“ (Disney+) und ist derzeit in der dritten Staffel der erfolgreichen Disney+-Serie „High School Musical: Das Musical: Die Serie“ zu sehen, wo er eine der Hauptrollen spielt. Für seine Rolle des Ricky wurde er 2022 mit dem Kids‘ Choice Award in der Kategorie „Favorite Kids Male TV Star“ ausgezeichnet. Just in dieser Woche wurde Bassett zudem in die „2022 Power Of Young Hollywood Impact List“ von Variety aufgenommen.
Auch im vergangenen Jahr überzeugte Joshua Bassett seine Fans und die Kritiker:innen, unter anderem mit der Dreifach-Songveröffentlichung „Crisis / Secret / Set Me Free“. Mit ihrer Hilfe wurden Spenden für Organisationen für psychische Gesundheit gesammelt – inklusive einem Beitrag über 20.000 Dollar von Bassett selbst. Zusammen mit „Feel Something“ und seiner selbstbetitelten Debüt-EP steht Bassett mittlerweile bei über 332 Millionen Streams weltweit.
Das Cover des neuen Albums von Countrystar Jason Aldean sagt schon aus, dass es sich quasi um den Zwilling der letztjährigen Platte handelt. Während „Macon“ den Künstler in warmen Rottönen zur Geltung brachte, liefert „Georgia“ das gleiche Foto in gepflegtem Blau. Zudem ist die 150.000-Einwohner-Stadt Macon die Geburtsstadt des Sängers und liegt im US-Bundesstaat Georgia. Der Vinyl-Release des Albums heißt dann übrigens „Macon, Georgia“ und erscheint in grüner Farbe, aber das nur nebenbei.
Aldeans Countryrock kommt mit sehr poppiger Attitüde daher. Der Opener „Whiskey Me Away“ ist eine melancholische Gitarrenballade, gefolgt von dem verspielten „Trouble With A Heartbreak“, das sehr charismatisch eingesungen wird. Der Begriff von Heimat spielt eine große Rolle auf diesem Album, wie das hymnische „The State I’m In“ zeigt. So bieten beide Teile eine gelungene Form von Vergangenheitsbewältigung.
Auch „Midnight And Missin‘ You“ kommt mit starken, energischen Vocals um die Ecke. „Ain’t Enough Cowboy“ bietet ein elektronisches Gerüst auf und spielt gar mit Autotune, was man Jason aber nicht übel nimmt. Man kennt ja seine wirklichen Vocals gut genug, die dann im epischen „God Made Airplanes“ wieder voll zur Geltung kommen.
„My Weakness“, „Holy Water“ und „Rock And Roll Cowboy“ sind solide Gitarrensongs in der gewohnt modernen Ausrichtung. Das abschließende „Your Mama“ ist dann der erste astreine Countrysong, der quasi die beiden Alben miteinander verknüpft und den Sänger musikalisch zu den Wurzeln zurückführt. Ein großartiger Schlusspunkt!
Um das Album zu füllen, folgen dann noch einige Liveversionen von Aldean-Klassikern. Auch hier zeigen sich wieder die große Klasse und vor allem die rockige Seite des Musikers, der in den USA locker die Stadien füllt. Man sollte ihm ein Ohr gönnen, auch wenn man eigentlich nicht auf Lagerfeuerromantik steht.
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Spätestens seit Stanley Kubrick im Jahr 1968 sein Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“ mit klassischen Stücken wie „Also sprach Zarathustra“ (Richard Strauss) und „An der schönen blauen Donau“ (Johann Strauss II) veredelte, sind Science Fiction Filme fast schon untrennbar mit dem Bombast und der Eleganz epischer klassischer Musikstücke verbunden. So ist der Titel des vorliegenden Live-Releases „Galaxymphony II“ auch Programm.
Das Danish National Symphony Orchestra ist schon seit Jahren bekannt dafür, sich der Filmmusik in besonderer Weise anzunehmen. In der Regel geht es dabei um das ganz große Kino: “The Morricone Duel” widmete sich dem Westerngenre, “Agents Are Forever” huldigte James Bond und anderen Helden der Filmgeschichte, “Divas and Diamonds” stellte die strahlenden weiblichen Stars in den Mittelpunkt.
Im November 2019 erschien der erste Teil der „Galaxymphony“ und startete gleich opulent mit besagtem „Also sprach Zarathustra“. Jetzt geht es nach dem Motto „Galaxymphony strikes back“ in die zweite Runde. Als Dirigent des Sinfonieorchesters fungiert mal wieder Antony Hermus in Begleitung der Solisten Tuva Semmingsen, Christine Nonbo Andersen, Steffen Bruun sowie David Bateson.
Ein Schwerpunkt liegt auf John Williams, der einige der größten Filmmusiken aller Zeiten komponiert hat. Seine Soundtracks für
die Star-Wars-Reihe sind legendär. Diesmal ist er mit Suiten und Themen aus „The Force Awakens“, „The Last Jedi“, „The Emire Strikes Back“ und „Return Of The Jedi“ vertreten. Daneben finden sich Hans Zimmers gänsehauterzeugende „Interstellar Suite“, James Horners Popballade „I See You“ aus dem Film „Avatar“, Vangelis‘ beliebter Titel „Rachel’s Song“ aus „Blade Runner“ sowie Jerry Goldsmiths einprägsame Abspannmusik aus „Star Trek VIII: Der erste Kontakt“.
Chor und Solisten harmonieren hervorragend mit dem renommierten Orchester und machen das Livekonzert mal wieder zum Hochgenuss für Musikfreunde. Diese cineastischen Konzeptalben sind immer wieder eine Freude.
Wilhelmines Musik, das ist wie die Umarmung, nach der man sich gerade sehnte, die aufmunternden Worte, die man gerade brauchte, der Lebenshunger, den man viel zu lange unter den Sorgen des Alltags vergraben hatte. Da sind es doch großartige Neuigkeiten, dass es bald noch viel mehr von ihren Songs geben wird, ein ganzes Album nämlich, das am 23. September erscheint und den Titel „Wind“ trägt.
Wilhelmines Debütalbum folgt auf eine Reihe von EPs, mit der die Berliner Künstlerin sich seit 2019 in die Herzen von Fans und Kritiker:innen spielte. So zählte Diffus Wilhelmine 2020 zu den „10 besten neuen KünstlerInnen“, ihre Single „Eins sein“ wurde 2021 zu einem Viral-Hit des Jahres, sie trat u.a. im „ARD Morgenmagazin“ und bei „Inas Nacht“ auf, spielte Support-Shows für Lotte und Benne und wirkte auf dem jüngsten Selig-Album mit – um nur einige zu nennen. Auch ein großer Teil ihrer diesjährigen „Komm wie du bist“- und „Herz, W.“-Nachholtouren mit 37 Stopps in Deutschland und Österreich ist bereits ausverkauft.
Wilhelmine ist wahnsinnig gut darin, zwischenmenschliche Momente und Schwingungen einzufangen – Momente und Schwingungen, die so intim sind, dass man sich fühlt, als flüstere sie einem die Worte gerade persönlich ins Ohr. Zugleich jedoch besitzen sie eine allgemeingültige Wahrhaftigkeit, die man auf sein eigenes Leben beziehen kann. So auch in „an all diesen tagen“, nach dem Anfang 2022 veröffentlichten „besonders“ der zweite Vorbote des kommenden Albums. „Ich liebe den Morgen / Jeden Morgen mit dir / Du wirst immer schöner, ich küss dir die Sorgen einfach weg von der Stirn und / Ich werd mit dir größer“, singt sie an die Adresse ihrer Partnerin und will ihr damit Mut machen „an all diesen Tagen / An denen du zweifelst, wenn alles in dir / wieder irgendwie einbricht“.
Dass auch Wilhelmine sich mit solchen Tagen auskennt, weiß man aus ihren zutiefst persönlichen Songs wie „Du“ und „Feuervogel“. Doch sie findet Wege heraus, erspäht das Licht am Ende des Tunnels – und wenn alles nichts hilft: vielleicht hilft Tanzen. „Lass uns tanzen wie noch nie / So als ob uns niemand sieht / An all diesen Tagen, an denen du zweifelst, wirst du mich nicht verlieren / Ich tanz hier an deiner Seite“, singt Wilhelmine, und das geht mit der ausgelassenen Disco-Funk-Produktion sehr gut, die eingerahmt wird von einer schwebenden Melodie zu Beginn und einem betörend schönen Piano-Outro.
„Das Lied beschreibt für mich die Situation, wenn man sich so gut kennt, dass beide genau wissen, wo sie gerade stehen und wie sie sich fühlen. Das blinde Verständnis füreinander“, kommentiert Wilhelmine. „In meinem Fall war das Zugeständnis, dass Bewegung hilft, Tanzen hilft, Probleme, schwierige Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Vor allem alles unter dem eigenen Deckmantel, ’so als ob uns niemand sieht‘. Das ist für mich hier der Vertrauenspart. Der, bei dem wir alles ausblenden dürfen und komplett vertrauen.“
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Zunächst nannte sich die Band aus Hamburg The Real McCoys, bevor man sich 1987 in The Jeremy Days umbenannte und 1988 das Debüt veröffentlichte. „Brand New Toy“ war ein veritabler Hit, doch alles in allem blieb die Band um Dirk Darmstaedter vor allem ein Geheimtipp in der Indie-Szene und spielte sich Festival um Festival in die Herzen der Bands.
Das Ende der Band kam 1996 und seitdem ist vor allem Dirk Darmstaedter als Solokünstler und in diversen Bandprojekten unterwegs. Der Mythos um The Jeremy Days wurde aber mit diversen Reunion-Auftritten, z.B. beim „Rettet St. Pauli“-Festival und bei einer Gedenkveranstaltung für Walter Welke, am Leben gehalten. Und jetzt? Ein Paukenschlag! Ihr erstes neues Album nach 27 Jahren heißt „Beauty in Broken“, ist mit elf Liedern die erste Neuveröffentlichung der Gruppe seit 1995 und erscheint auf dem bandeigenen Label Circushead Records.
Fotocredit: Dirk Darmstaedter + Louis C. Oberlander
Der Titelsong spürt ganz programmatisch nach, wie es sich mit einem Scherbenhaufen verhält, den nicht nur Bands, die sich trennen, hinterlassen. Erst ist da einfach nur etwas, das kaputt gegangen ist. Doch mit der Zeit entdeckt man das Schöne darin, die Erfahrungen, die Gefühle, die verblassten Gründe. The Jeremy Days können ein Lied davon singen, ein aufbrausendes, emphatisches, das, wie einst ihre Debütsingle „Are you inventive?“, Standortbestimmung wie Ansage ist.
Dirk Darmstaedter singt sich nicht mehr so locker flockig durch die Lyrics wie in den 90ern. Das beweist ein Song wie „For The Lovers“ mit verklärter und verlebter Stimme. Alles in allem gibt es solide Gitarrenmusik. Das Album bietet eingängige Rock- und Popsongs, die sich schnell in den Gehörgängen festsetzen. Da finden sich Uptempo-Hymnen („Lassos Of Love“), starke Balladen („Stupid November“, „Behind The Sky“) und auch mal chorische Passagen wie in „Breathe“.
Die 47 Minuten von „Beauty in Broken“ erfinden das Rad der Popmusik nicht neu, doch sie liefern einen coolen Soundtrack für die kommenden Festivals. Sommer, Sonny und Dirk Darmstaedter an den Vocals – was will man mehr?
THE JEREMY DAYS 2022
Dirk Darmstaedter – Vox, Gitarre
Jörn Heilbut – Gitarre
Louis C. Oberlander – Keyboards
Stefan Rager – Drums
THE JEREMY DAYS – Beauty in Broken Tour 2022
18.08.2022 REMSCHEID, Eventgarten
23.08.2022 BERLIN, Frannz
24.08.2022 DRESDEN, Beatpol
25.08.2022 HANNOVER, Musikzentrum
26.08.2022 HAMBURG, Mojo
27.08.2022 NÜRNBERG, Club Stereo
29.08.2022 MÜNCHEN, Strom
30.08.2022 STUTTGART, Im Wizemann Club
Odeville haben es wieder getan – und ihr sechstes Studioalbum „Jenseits der Stille“ ist genau, das Richtige, um nach den enthaltsamen Zeiten der Pandemie wieder zum Leben zu erwachen. Immer wieder kämpfte sich die Band in den letzten zwanzig Monaten durch private, persönliche und zuletzt vor allem soziale Tragik, ließ dieser schmerzlichen Energie freien Raum, reflektierte und absorbierte sie – und verwandelte sie letztlich in zwölf neue Songs (plus Zwischenspiel) mit einer Prise Romantik sowie zugleich wahnsinnig viel Groove, Druck und Melodie.
Los geht’s mit den treibenden Gitarren und dem nachdenklichen Text von „Monster“, das gleichzeitig auch der versteckte Titelsong des Albums ist. Ein wahres musikalisches Monster über Beziehungen und Freundschaft. „Der Tag wird kommen“ ist die nächste rockige Hymne, die ganz von Haukes variabler Stimme lebt, die zeitweise von einem jungen Chor unterstrichen wird. Der dritte Song „Strobo“ wandelt schließlich zielsicher zwischen aufreibendem Sprechgesang und einer punkigen Attitüde. Ein starker Start mit Anleihen an Selig und Jupiter Jones.
Danach wird es ruhiger und „48 Stunden verliebt“ erzählt zu melodischen Gitarren von Liebe und Nähe – wobei der Refrain „Essen Ficken Schlafen Repeat“ keine versteckten Wünsche offen lässt. „Untertage“ funktioniert als nachdenkliches Plädoyer an sich selbst und „Lila“ wird zum romantischen Lovesong, ohne sich in Floskeln zu verlieren.
Zwischen Pathos und Leidenschaft kommt aber auch die Sozialkritik nicht zu kurz. „Liebe Freiheit Sehnsucht Alles“ fasst in einem schnellen Indierocker alles zusammen, worum es im Leben geht, während „Stille“ als erzählende Ballade mit viel Melancholie die Entwicklung des kleinen Jungen mit Sheriffstern am Kostüm zum Nazi beschreibt und vor allem darauf eingeht, was dies für die Familie bedeutet. Kettcar lassen grüßen.
„Won’t Forget These Days“ ist fast schon blasphemisch, versieht es den wohl bekanntesten und wichtigsten Fury-Song doch mit einem deutschen Text. Aber Odeville machen das so gut, dass man den Song ganz neu entdecken und lieb gewinnen kann. Eine Meisterleistung!
Das letzte Triple widmet sich philosophischen Gedanken: „Oktober“ spricht von Hoffnung in kalten Zeiten, „Seifenblasentraumfabrik“ stellt das Luxusleben dem authentischen Dasein entgegen („Komm in meine Höhle wenn die Nacht anbricht“) und das fünfminütige „Welle“ bildet den sphärisch-rockenden Abschluss nach 47 Minuten eines durch und durch fantastischen Albums.
Der alternative Sound der Hamburger Band nimmt uns mit auf eine Reise in die Gegenwart. Es ist ein Statement zur Lage der Zeit, ohne es darauf anzulegen – und gerade deshalb umso kraftvoller.
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Die Wartezeit auf ein neues Album der britischen Sängerin Ella Henderson hat fast schon die Dimensionen eines Andreas Bourani, bei dem wir ebenfalls seit acht Jahren auf ein neues Album hoffen. Dabei standen die Vorzeichen gut, hatte die inzwischen 26jährige Künstlerin aus dem 2000-Einwohner-Ort Tetney an der Ostküste, die vollständig Gabriella Michelle Henderson heißt, ihr Debüt doch verheißungsvoll „Chapter One“ genannt.
Vielleicht ging auch einfach alles zu schnell? Mit 16 nahm Ella an der Castingshow „The X Factor“ teil und kam in die Runde der letzten Sechs. Dort verlor sieh das Stechen gegen den inzwischen ebenfalls sehr erfolgreichen James Arthur. Ihre erste Single „Ghost“ schrieb sie gemeinsam mit Ryan Tedder (OneRepublic) und selbige war ebenso erfolgreich auf Platz 1 in den UK wie das darauffolgende Album.
Jetzt also – acht Jahre später – trägt der Albumtitel vermutlich dazu bei, die „Sprachlosigkeit“ der letzten Jahre zu überwinden. Dabei war Henderson gar nicht untätig, sondern schrieb zehn erfolgreiche Singles, die es (abgesehen von der EP „Glorious“) nicht auf ein Album schafften. Auch nicht auf das Neue. Nur „Let’s Go Home Together“, eine Kollaboration mit Tom Grennan, und die aktuelle Single „Brave“ sind auf dem 16 Tracks umfassenden Werk vertreten. Immerhin 50 Minuten Albumlänge. Falls es also zwischenzeitlich eine Schreibblockade gab, ist diese definitiv überwunden.
Highlight reiht sich an Highlight. Ohrwurm an Ohrwurm. Der Opener „Emotions“ ist ein schneller Popsong, „What About Us“ schlägt mit tanzbaren Beats in die selbe Kerbe. „Ugly“ kommt leise und persönlich um die Ecke – mit einer selbstbewussten Botschaft für alle Fans. Dass die Singles „Let’s Go Home Together“ und „Brave“ sehr balladesk daher kommen, sagt auf jeden Fall aus, dass Ella sich nicht hinter elektronischen Effekten zu verstecken braucht. Ihre getragene Stimme besticht in tiefen und hohen Lagen.
Fotocredit: WMG
Besonders stark finde ich „Out Of My Head“ und „Thank You For The Hell“, wobei wieder einmal der Vergleich zu skandinavischen Songwriterinnen wie Maria Mena herhalten muss. Auch hier kann Ella Henderson locker mithalten. Dazu trägt sicherlich die hervorragende rhythmische Produktion dieser Tracks bei.
„Sorry That I Miss You“ und der Titelsong sind die melancholischen Bedenkenträger des Albums. Wunderschön und einfühlsam kehrt Ella ihre Emotionen nach außen. Ein Thema, das im Duett „Cry On Me“ mit Mikky Ekko wieder aufgenommen wird. „Bad News“ und „Good Thinks Take Time“ hingegen sind energisch und tanzwütig.
Zum Abschluss gibt es noch einige entspannte Überraschungen, beispielsweise „Northern Lights“ mit Country-Anleihen und „Places“ als polyphone Hymne im Stil eines Gospels. So bleibt das Album bis zum Schluss vielseitig und abwechslungsreich.
2012 wurde Ella Henderson praktisch von heute auf morgen zum Star. Seit ihrer letzten LP ist Ella um acht Jahre Lebenserfahrung reicher. Das Album erzählt die Geschichte ihres persönlichen und künstlerischen Wachstums – ungefiltert und nahbar. Bleibt zu hoffen, dass Album Nummer 3 nicht so lang auf sich warten lässt.
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Nachdem wir auf dem 2021 veröffentlichten „She Walks In Beauty“ nur die lyrische Sprechstimme von Marianne Faithfull genießen konnten, hören wir sie nun wieder singen: Ihr Studioalbum „Vagabond Ways“ aus dem Jahr 1999 erscheint in einer erweiterten Neuauflage mit bisher unveröffentlichten Songs und Demoversionen.
In der wechselhaften Karriere der britischen Sängerin markiert „Vagabond Ways“ einen der vielen Wendepunkte. Nachdem sie in den Jahren davor ihre Biographie und die Interpretation der Kurt Weill-Oper „The Seven Deadly Sins“ veröffentlicht hatte, zeigt sie sich auf diesem Album musikalisch von einer sehr persönlichen Seite.
Die meisten Stücke, wie den Titelsong „Vagabond Ways“ oder „Great Expectations“, hat sie selbst mitgeschrieben und verarbeitet darin eigene Erlebnisse oder Beobachtungen, in einer Mischung aus kraftvollem Rock und düsterem Blues. Dabei transportiert ihre Stimme so viele Emotionen, dass man als Hörer wahrhaft mitleidet. Ergänzt wird das Album durch Titel wie „Incarceration Of A Flower Child“ von Roger Waters mit seinem faszinierenden Intro oder der groovenden Interpretation des „Tower Of Song“ von Leonard Cohen. In „After The Ceasefire“ verbindet Marianne Faithfull dann erstmals gesprochene Poesie mit einer musikalischen Begleitung.
Als Bonusmaterial enthält die erweiterte Edition zunächst Mariannes Interpretation des Bob Dylan-Song „Blood In My Eyes“ und die bisher unveröffentlichte Eigenkomposition „Drifting“, die sich in besonderer Weise auf „Blood in My Eyes“ bezieht, indem sie die Worte des Titels mehrfach zitiert. So entsteht trotz sehr unterschiedlicher musikalischer Stilrichtungen eine interessante Verbindung. Es folgen Demoversionen von „Vagabond Ways“, „Incarceration Of A Flower Child“, „Electra“ und „Tower Of Song“, die mit ihren meist noch eher schlichten Arrangements einen ganz eigenen Charme haben.
Ein ausführlicher Überblick im Booklet über die Entstehung des Originalalbums und die Entwicklung, die Marianne Faithfull dahin führte, rundet diese Neuauflage überzeugend ab. Für Fans auf jeden Fall eine Empfehlung!
Gut drei Jahre nach seinem letzten Album erfreut Michael Bublé seine weltweite Fangemeinde mit der Ankündigung eines neuen Werkes: „HIGHER“ wird am 25. März 2022 über Warner Records / Reprise Records erscheinen und ist das insgesamt 11. Studioalbum des mehrfachen Grammy-Gewinners, vielfachen Juno-Preisträgers und weltweiten Multiplatin-Superstars. Die erste Single „I’ll Never Not Love You“ erscheint bereits heute und zeigt den Kanadier stimmlich und kreativ in Bestform. Der neue Track wurde von Greg Wellsund Bob Rockzusammen mit Allen Chang, Jason „Spicy G“ Goldman und Sir Paul McCartney produziert.
Zu den Highlights des Albums gehören ein magisches Duett mit Willie Nelson für dessen Song „Crazy“, Bublés gefühlvoll gesungene Interpretation von Sir Paul McCartneys Song „My Valentine“ (produziert von McCartney) und der Bob-Dylan-Klassiker „Make You Feel My Love“, außerdem die drei von Bublé neu geschriebenen Titel, zu denen auch die erste Single „I’ll Never Not Love You“ zählt. Absolut gelungen sind auch Bublés Interpretation des Sam-Cooke-Klassikers „Bring It On Home To Me”, „You’re The First, The Last, My Everything” und das beschwingte „A Nightingale Sang in Berkeley Square“. Den Abschluss des Albums bildet eine dramatische und atemberaubende Version von „Smile“, bei der Bublé von einem Gospelchor begleitet wird.
Bublé kommentiert: „Ich habe mich diesmal komplett geöffnet, um neue Dinge auszuprobieren. Ich wühlte mich tief in die Materie ein, umgeben von einigen der großartigsten musikalischen Vordenker, die wir auf diesem Planeten haben – Menschen mit einer gigantischen Vorstellungskraft. Ob ich mich mit Ryan Tedder und Greg Wells für Songwriting-Sessions zusammensetzte, mit meinem Kumpel Bob Rock drei Songs an einem Tag aufnahm – zusammen mit 40 fantastischen Studiomusikern, die seit 15 Monaten nicht mehr musiziert hatten –, oder einfach nur in Unterwäsche lachend und weinend durch mein Homestudio tanzte, weil ein Song genau richtig klang – jeder Moment fühlte sich magisch an. Als hätte sich das Universum verbündet, um mich nach 20 erstaunlichen Jahren genau an diesen Punkt zu bringen. Ich war noch nie so aus dem Häuschen, nachdem ich ein Album fertiggestellt hatte.“
Fotocredit: Warner Music Group
„Michael Bublé ist ein großartiger Tanzpartner“, kommentiert Greg Wells. „Er zollt mir viel Anerkennung, doch der wahre Respekt gebührt ihm – dafür, dass er das Vertrauen hatte, mit einem neuen Team zu arbeiten. Er ist ein phänomenaler Hitmaker.“
Bublés langjähriger Produzent Bob Rock sagt: „Ich habe Michael noch nie so fokussiert und inspiriert erlebt. Er hatte eine ganz bestimmte Vorstellung von dem Album, das er machen wollte, eine klar umrissene Vision. Als wir uns ans Werk machten, hängte er sich bei jedem Song so lange rein, bis er so klang, wie er ihn in seinem Kopf hörte.“
Vor vielen Jahren entdeckte ein damals vierjähriger Michael Bublé im heimischen Elternhaus in Burnaby, Kanada seine Liebe zum Singen – und ließ sie seitdem nie mehr los. Sein selbstbetiteltes Debütalbum bei Reprise Records erschien 2005, gefolgt von einer Serie an Multiplatin- und #1-Erfolgen, darunter „Call Me Irresponsible“, „Crazy Love“, „To Be Loved“ und „Christmas“. Sein letztes Album „Love“ (2018) erreichte u.a. Platz 1 in den USA und UK und Platz 6 in Deutschland.
Im Laufe seiner erstaunlichen Karriere hat Bublé über 75 Millionen Alben verkauft, sein Weihnachtsalbum wird auch zehn Jahre nach der ursprünglichen Veröffentlichung weiterhin millionenfach gekauft und gestreamt und seine Stimme ist der Inbegriff von Weihnachtszeit. Auch live hat Bublé in den letzten Jahrzehnten herausragende Erfolge gefeiert und ausverkaufte Shows in über 30 Ländern gespielt. Seine jüngste Tournee „An Evening With Michael Bublé“ (2019 bis 2022) wurde von über einer Million Fans auf der ganzen Welt besucht. Michael liebt Eishockey, Fantasy Football, TikTok und – na klar – Singen. Er ist der stolze Vater von Noah, Eli und Vida.
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Keith Richards veröffentlicht sein gefeiertes, zweites Soloalbum „Main Offender“ als limitiertes Super-Deluxe-Boxset, das außerdem den bisher noch unveröffentlichten Konzert-Diamanten „Winos Live In London `92“ enthält – eine Liveperformance, die im legendären Londoner Town & Country Club in Kentish Town mitgeschnitten wurde. Die Sonderedition erscheint am 18. März via BMG.
Außerdem enthält die Sammlung ein 88-seitiges Buch mit ebenfalls unveröffentlichten Fotos, Abbildungen handgeschriebener Lyrics, gesammelten Essays über die Original-Albumveröffentlichung und vieles mehr. Abgerundet wird die Box von einem Umschlag mit Archivmaterial mit Nachdrucken von Promotional- und Tourmaterialien aus Keiths persönlichem Archiv.
Mit „Main Offender“ legt Keith Richards nun das nächste Glanzstück aus seiner umfangreichen Schatzsammlung vor, das auf den Release des im vergangenen Jahr erschienenen „Live At The Hollywood Palladium“ und das 2019 veröffentlichte, mittlerweile legendäre erste Soloalbum „Talk Is Cheap“ folgt.
Das Album erschien ursprünglich im Oktober 1992, vier Jahre nach „Talk Is Cheap“ und wurde von den viel verehrten X-Pensive Winos eingespielt: Namentlich der durch seine langjährige Mitarbeit bekannte Drummer Steve Jordan (der 2021 auch gemeinsam mit den Rolling Stones auf deren „No Filter“-Tour in den Vereinigten Staaten zu erleben war), Gitarrist Waddy Wachtel, Bassist Charley Drayton, Keyboarder Ivan Neville, Sängerin Sarah Dash sowie die Background-Sänger Bernard Fowler und Babi Floyd.
Unter den zehn fesselnden Tracks von „Main Offender“ finden sich u.a. die elektrisierenden Singles „Wicked As It Seems“, „Eileen“ und „Hate It When You Leave“. Das Album wurde von Keith Richards, Waddy Wachtel und Steve Jordan produziert, der ebenso für den Mix des Live-Bonusalbums verantwortlich zeichnet.
Keith über den Release: „Das ist das zweite Mal für uns und die Winos entwickeln sich so langsam. Ich versuche, diese Jungs solange beisammen zu halten wie möglich. Sie sind eine der besten Bands der Welt. Eine extrem faszinierende Formation, deren ganzes Potenzial sich gerade anfängt zu entfalten. Wenn ich nicht mit den Winos auf Tour gegangen wäre, wäre dieses Album mit Sicherheit total anders geworden. Ich habe versucht, auf diesem Album nicht allzu viel preiszugeben. Für mich ist diese besondere Zweideutigkeit, das Geheimnisvolle und auch ein gewisser Provokationsfaktor wichtig. Die Leute zum Denken anzuregen, hat viel mehr Kraft, als nur den Finger zu erheben und zu sagen ‚Ich weiß genau, was er ausdrücken will. Mach dies nicht, mach das…‘ Als Musiker ist die Stille deine Leinwand. Man achtet darauf, sie nicht vollständig auszufüllen, sondern auch Lücken zu lassen. Ansonsten verrät man schon alles… Die interessantesten Teile in der Musik sind die, die man gerade nicht spielt.“
Das neue Super-Deluxe-Boxset von „Main Offender“ ist als exklusives Sammler-Case erhältlich, dem ein herausnehmbarer, handnummerierter Druck des unbearbeiteten Originalportraits des Albumcover-Artworks beiliegt. Darüber hinaus enthält die Box ein einzigartiges Art-Book mit einer Albumpressung in rauchfarbenem Vinyl.
LP und CD von „Main Offender“ wurden unter der Aufsicht von Original-Produzent und X-Pensive Winos-Mitglied Steve Jordan neu gemastert. Der exklusive „Winos Live In London `92“-Mitschnitt versetzt den Hörer direkt in die erste Reihe der Show und enthält bisher unveröffentlichte Versionen von „Eileen“, „Hate It When You Leave“, „Happy“ und anderen.
Das Package enthält:
180g LP in rauchfarbenem Vinyl & CD des komplett remasterten “Main Offender”-Albums
Bisher unveröffentlichtes “Winos Live In London ‘92”-Album als 180g 2LP & CD
Das Audio-Remastering wurde von Original-Producer und X-Pensive Wino Steve Jordan höchstpersönlich überwacht
88-seitiges Buch im Ledereinband mit bisher unveröffentlichten Fotos and Keiths handgeschriebenen Lyrics
Gitarrenplektron von der “Main Offender”-Tour, Stoßstangenaufkleber, Promotional-Plakat und mehr!
Ebenfalls erhältlich als 2CD-Mediabook, limitierte 1LP 180g in rotem Vinyl, 1LP 180g in schwarzem Vinyl, 1CD-Digipak sowie in digitalen Formaten.
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Die Hamburger Band The Jeremy Days kündigt für den 25. März 2022 ihr erstes neues Album nach 27 Jahren an. „Beauty in Broken“ wird mit elf Liedern die erste Neuveröffentlichung der Gruppe seit 1995 und erscheint auf dem bandeigenen Label Circushead Records. Bereits am 28. Januar erscheint die gleichnamige erste Vorab-Single samt Video.
Als wirklich niemand mehr damit gerechnet hatte, standen The Jeremy Days Anfang 2018 nach 24 Jahren Funkstille plötzlich auf der Bühne des Hamburger Docks und spielten sich durch einen berauschenden Konzertabend als ob sie in der Zwischenzeit nur mal eben eine Runde um den Block spaziert wären. Neben der musikalischen Sensation war es für die Band auch ein persönlich hochemotionales Ereignis. Schließlich hatten die Jungs 1996 mit dem Bandende quasi auch den Kontakt untereinander abgebrochen. Nach knapp zehn Jahren, in denen sie mehrere Hits und mit „Brand New Toy“ sogar eine Art Evergreen gelandet und fünf Alben, an denen sie mit Produzentenlegenden wie Clive Langer, Alan Winstanley (u.a. für Madness, Elvis Costello) und Fred Maher (u.a. für Lou Reed, Lloyd Cole) zusammengearbeitet hatten, war die Luft raus. Sie hatten es geschafft, sowohl als Poster in der Pop-Rocky als auch im Feuilleton der FAZ zu erscheinen, aber irgendwann konnte die Männer-WG, die sie waren, sich nicht mehr sehen, riechen, ständig um sich haben. Dass sie 2021 nochmal ein Album zusammen komponieren und einspielen würden, hätten sie drei Jahre vorher noch für illusionär gehalten.
Die erste gleichnamige Single des Albums „Beauty in Broken“ spürt ganz programmatisch nach, wie es sich mit einem Scherbenhaufen verhält, den nicht nur Bands, die sich trennen, hinterlassen. Erst ist da einfach nur etwas, das kaputt gegangen ist. Doch mit der Zeit entdeckt man das Schöne darin, die Erfahrungen, die Gefühle, die verblassten Gründe. The Jeremy Days können ein Lied davon singen, ein aufbrausendes, emphatisches, das, wie einst ihre Debütsingle „Are you inventive?“ Standortbestimmung wie Ansage ist.
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In den USA führen Skillet seit Jahrzehnten die Charts christlich geprägter Pop- und Rockmusik an. Eine ungewöhnliche Leistung für eine Band, deren Nu Metal bisweilen sehr aggressiv klingt.
„In Dominion geht es darum, sich von der der Angst zu befreien und die Freiheit zu feiern – zu sein, wer wir sein wollen, zu sagen, was wir sagen wollen, zu glauben, was wir glauben wollen“, erklärt Leadsänger John Cooper. „Im Grunde also die gottgegebenen Rechte, mit denen wir auf die Welt kamen. Es ist an der Zeit, uns auf sie zu besinnen, die Kontrolle über unser Leben wiederzuerlangen und nicht länger Sklave der Angst zu sein. Ich hoffe, dieses Album wird die Leute empowern, inspirieren, erheben – und das dringende Bedürfnis in ihnen wecken, sich die Beine aus dem Leib zu rocken!“
Die Mischung von Metal mit elektronischen Mitteln funktioniert vom ersten Song an. Drei einander stilistisch sehr ähnliche Hymnen zum Start geben einen guten Einstieg, bevor mit „Valley Of Death“ die erste Rockballade erklingt. „Beyond Incredible“ lebt vom Kontrast zwischen männlichem Leadgesang und weiblichen Backing Vocals. Gerade in dieser Kombination verwirklichen Skillet große Power.
„Destiny“ und „Refuge“ preschen sehr melodisch nach vorn, bevor es mit „Shout Your Freedom“ wieder aggressiver zur Sache geht. „Destroyer“ bietet starke Gitarrenarbeit während es mit „Forever On The End“ wieder balladesk zugeht. „Ignite“ hat hervorragende rhythmische Elemente und der Sprechgesang im Abschluss „White Horse“ zieht den Härtegrad final nochmal ordentlich an.
„Dominion“ bietet ein Dutzend starker Nu Metal- und Alternative Rocktracks, die eine Botschaft vermitteln wollen. Davon, dass hier christliches Gedankengut verbreitet wird, sollte man sich inspirieren lassen. Das Quartett macht seine Sache jedenfalls gut und glänzt mit einem durchaus homogenen Album und guter Produktion.
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Das Jahr 1968 war ein Wendepunkt in Johnny Cashs Leben. Seit Mitte der 50er Jahre ging es mit seiner Karriere steil bergauf, doch der weltweite Ruhm hatte auch Schattenseiten. Seine Tablettenabhängigkeit führte zur Scheidung von Vivian Liberto, zu Konzertabsagen und Gewaltausbrüchen. Er sagte selbst, dass er sich 1967 in eine Höhle zurückgezogen hat, um dort zu sterben. Zum Glück standen ihm noch einige erfolgreiche Jahrzehnte bevor. Er nahm 1968 die Country-Sängerin June Carter zur Frau und schaffte mit dem legendären Gefängnisauftritt „At Folsom Prison“ eine Nummer 1 in den US-Country-Charts, später im Jahr erschien das ebenso ikonische Livealbum „At San Quentin“. 1969 spielte Cash vor 21.000 Zuschauern im Madison Square Garden.
Fotocredit: Ralph Willsey
Zwischen den Prison-Alben wurde am 24.4.1968 das vorliegende Konzert „At The Carousel Ballroom“ mitgeschnitten, das nun fast 54 Jahre später auf CD und im Vinylformat erscheint. Ein kleines Juwel! Es markiert den letzten Neuzugang im Rahmen der „Bear’s Sonic Journals“-Reihe, die von der Owsley Stanley Foundation herausgebracht wurde. Sie umfasst darüber hinaus bereits Stanleys Live-Aufnahmen von The Allman Brothers Band, Tim Buckley, Commander Cody and His Lost Planet Airmen, Doc & Merle Watson und viele mehr.
Der Mitschnitt zeigt den Mann in Schwarz auf dem Höhepunkt seiner charismatischen Kräfte, im spielerischen und kraftvollen Dialog mit seiner neuen Braut June Carter und seinen langjährigen Musikern – dem Gitarristen Luther Perkins, dem Bassisten Marshall Grant und dem Schlagzeuger W.S. Holland.
64 Minuten werden in akzeptabler Soundqualität geboten. Das Publikum ist bisweilen deutlich und enthusiastisch hörbar. Die Setlist bietet genügend Besonderheiten, wie ein Cover von Bob Dylans „One too many Mornings“, um den Release von anderen Livealben abzuheben.
Ganz besonders gefällt mir aber die Aufmachung als Hardcove-Digipack mit June & Johnny in trauter Zweisamkeit auf dem Cover. Das Booklet bietet umfangreiche Infos zur Owsley Stanley Foundation, biografische Liner Notes von Bob Weir, Dave Schools und John Carter Cash.
Daryl Hall und John Oates haben 1973 im Vorprogramm des inzwischen verstorbenen Harry Chapin ihr erstes gemeinsames Konzert gespielt – im „The Troubadour“, dem legendären Nachtclub in Los Angeles. Kein Wunder, dass das US-amerikanische Pop-Duo sich dort seit Jahrzehnten zuhause fühlt. Sie waren dort immer wieder als Zuschauer zu Gast und es freute sie ganz besonders, im Mai 2008 erneut ein fulminantes Konzert dort geben zu dürfen.
Dabei tauchte das Duo tief in sein Repertoire und begeisterte die Fans mit fast zweistündigem Material, welches vor allem ihre größten Hits beinhaltete. Als nostalgisches Zugeständnis wurden auch sehr soulige Titel wie “When The Morning Comes“, “Had I Known You Better Then“ und “Abandoned Luncheonette“ in die Setlist eingebaut. Das Publikum freute sich aber vor allem über Klassiker im Stil von „You Make My Dreams“, „Rich Girl“, „Sara Smile“ und natürlich den Smashhit „Maneater“.
Man merkt schon, dass beide zum Zeitpunkt der Aufnahme auf die 60 zugehen (Oates) oder diese schon überschritten haben (Hall). Das tut der Stimmung im Club und der energievollen Performance allerdings keinen Abbruch. Ihre Stimmen harmonieren immer noch perfekt. Da gibt es kein Vertun. Und mit „Getaway Car“ ist auch ein Stück des Albums „Do It For Love“ (2003) mit an Bord. Der Sound ist jedenfalls fantastisch und man merkt, mit welcher Freude die heutigen Superstars an den Ort ihrer ersten Gehversuche zurückgekehrt sind.
„Live At The Troubadour” wurde 2008 zunächst als CD und DVD veröffentlicht und ist nun zum ersten Mal auch im Vinyl-Format erhältlich.
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Rufus Wainwright ist ein unglaublicher Künstler, der für die Charts immer ein Stück weit unterhalb des Radars geflogen ist. Nur in UK konnte er bisweilen respektable kommerzielle Erfolge erzielen. Dabei hat der gebürtige New Yorker in der Vergangenheit nie gekleckert, stets geklotzt. Prominente Musiker wie Elton John oder Polizeichef Sting erklärten ihn bereits nach seinem 1998 erschienenen, selbst betitelten Debüt zu einem der größten Singer/Songwriter unserer Zeit. Doch viele wurden erst mit der Veröffentlichung des fulminanten Live-Albums „Rufus Does Judy At Carnegie Hall“ auf den Künstler aufmerksam wurde. Die detailgetreue Kopie eines Konzerts von Judy Garland aus dem Jahr 1961 an eben dieser Spielstätte ist ein genialer Mitschnitt, der zeigt, mit welcher Perfektion Wainwright seine Träume in die Tat umsetzt.
In diese Kerbe, die eine wundervolle Ausnahmestimme mit zeitloser Musik verbindet, schlägt auch der neue Release „Rufus Wainwright and Amsterdam Sinfonietta – Live“. Das Konzert wurde im Januar 2017 aufgenommen, als Wainwright mit dem renommierten Streicherensemble Amsterdam Sinfonietta durch die Niederlande tourte. Die Konzerte spiegelten die immense Bandbreite seiner musikalischen Einflüsse und Interessen wieder: Sie reichten von Verdi-Arien über Stücke von Rameau und seinem geliebten Berlioz bis hin zu amerikanischen Standards, Klassikern von Leonard Cohen und Joni Mitchell, französischem Chanson, Liedern seiner Familie und eigenen Liedern, die er teilweise eigens für dieses Programm geschrieben hatte.
Die 13 ausgewählten Stücke des Livealbums sind so vielfältig wie Wainwrights Fähigkeiten und seine Musik. Das Konzert startet mit Irving Berlins „How Deep Is The Ocean“. Eindringlich und intensiv singt Rufus den Song des US-Komponisten, während sinfonische Klänge die Melodie unterstreichen. „Foolish Love“ stammt von seinem eigenen Debütalbum und setzt einen schönen Kontrast mit hohen Vocals und einer reduzierten Pioanobegleitung.
Beschwingt wird es mit „Excursion à Venise“ der kanadischen Songwriterin Anna McGarrigle (übrigens Rufus‘ Tante), bei dem ein Chor den Künstler begleitet. Danach geht es ins 18. Jahrhundert mit Jean-Philippe Rameau, wobei Wainwright mit einer getragenen klassischen Stimme glänzt.
Von seiner verstorbenen Mutter Kate McGarrigle singt er das tieftraurige „Go Leave“. Und wo es gerade schon so persönlich war, folgt das eigene Stück „Gay Messiah“, mit dem er seine Sexualität ausdrückt. In der Albummitte stehen mit Leonard Cohen und Joni Mitchell zwei großartige Songwriter*innen, denen Rufus mit viel Enthusiasmus Tribut zollt.
Zu Tränen rührt die fast neunminütige verklärte Interpretation von „I’m Going“, das die kanadische Singer-Songwriterin Lhasa de Sela vor ihrem eigenen Krebstod im Alter von 37 Jahren schrieb. Hector Berlioz und „L’île Inconnue“ geben dem hervorragenden Orchester wieder genügend Raum, bevor Rufus mit dem eigenen Stück „Arachne“ und Jacques Brels „Amsterdam“ (wie passend) den Set beendet.
Sämtliche Arrangements wurden eigens für die Amsterdam Sinfonietta und Wainwrights Ausnahmestimme geschrieben, die selten eindringlicher klang als hier. Die Chemie zwischen dem seit über 20 Jahren erfolgreichen Songwriter und dem von Candida Thompson geleiteten Streicherensemble ist einzigartig und durchweg spürbar, was diese Liveaufnahmen zu einem atemberaubenden Erlebnis macht.
Rufus Wainwright zeigt hier sein ganzes Können und beweist mal wieder, dass er in allen Musikrichtungen zu Hause sein kann, wenn er nur will. Die Mischung aus Klassik und Chanson, aus Folk und Poesie ist einfach einzigartig. Und gleichzeitig lässt uns der Singer/Songwriter durch seine eigene Karriere und das Leben seiner Familie reisen. Umwerfend!
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Im Jahr 1981 wurden ASIA als sogenannte „Supergroup“ gegründet. Was das heißt? Bekannte Künstler tun sich für ein neues Projekt zusammen. Oft sind das nur kurzfristige Kollaborationen und selten haben diese so lange Bestand wie bei ASIA. Geoff Downes, John Wetton, Steve Howe und Carl Palmer waren ein für diese Zeit quasi unschlagbares Quartett aus Mitgliedern bekannter Progressive Rockbands. Dass sie mit „Heat Of The Moment“ ihren größten Erfolg im Mainstream-Pop hatten? Geschenkt! Immerhin mischte der schmissige Titel das damalige Radioformat ganz schön auf und trug weiter zur weltweiten Bekanntheit der Band bei.
Die Geschichte von ASIA ist spannend und mit vielen Wendungen verbunden. Die großen Erfolge der beginnenden 80er Jahre, die Auflösung 1985, eine Neugründung 1989. Es gab unzählige Wechsel im Line-up und Ende der 90er den gescheiterten Versuch einer Wiederbelebung in Originalbesetzung. Gelungen ist dieser schließlich im Jahr 2005 und mit „Phoenix“, „Omega“ sowie „XXX“ erschienen drei respektable neue Studioalben, die die Herzen der Fans zwar nicht zum explodieren brachten, aber doch höher schlagen ließen. Das letzte Studioalbum „Gravitas“ erschien im Jahr 2014. Auch wenn vermutlich nicht mit neuen Heldentaten zu rechnen ist, sind ASIA doch noch theoretisch live aktiv – zumindest wenn die Pandemie dies zulässt. Anstelle des verstorbenen John Wetton findet sich normalerweise Billy Sherwood (YES) am Bass und der US-Rocker Ron „Bumblefoot“ Thal ersetzt Steve Howe.
Freunde gepflegter Livemusik können sich nun freuen, denn ASIA tun es geschätzten Kollegen wie Marillion, UFO oder Tangerine Dream nach und veröffentlichen eine offizielle Bootleg-Sammlung, um unseriösen Händlern ein Schnippchen zu schlagen. Auf „Volume 1“ widmet sich die Supergroup ihren beiden Hochphasen: Die ersten beiden Livealben entstammen der Gründungszeit Anfang der 80er, als die Band weltweite Erfolge mit „Asia“ und „Alpha“ feierte. Danach gibt es einen Zeitsprung von 25 Jahren zur umjubelten Reunion-Tour 2007 und den Konzertreihen jeweils nach Veröffentlichung von „Phönix“ (2008) und „Omega“ (2010).
Da jedem dieser Livealben trotz großer Gemeinsamkeiten in der Setlist ein aktuelles Studioalbum zugrunde liegt, bietet die Box genügend Vielfalt, um Fanherzen höher schlagen zu lassen. Es sind fünf Doppel-CD-Sets im schicken Digipack, die sich in einen Pappschuber einfügen. Das Artwork stammt vom genialen Roger Dean, der schon zuvor alle ASIA-Alben designt hat und auch diesen Release zum schmucken Sammlerstück macht. Zwar enthält nicht jeder Mitschnitt ein eigenes Booklet, doch das ist gar nicht nötig. Die Box beinhaltet ein Begleitheft mit einem historischen Abriss des renommierten ASIA-Biografen Dave Gallant und allen nötigen Infos zu den gespielten Tracks.
Live At Kleinhams Music Hall, Buffalo, NY, USA, 3 May 1982 wurde sechs Wochen nach Erscheinen des Debütalbums mitgeschnitten. Es wurden alle Tracks von „Asia“ gespielt und mit „Midnight Sun“ gab es einen Ausblick auf das zweite Album. Da man damit kein ordentliches Liveset füllen konnte, durften die Protagonisten mit ausgiebigen Solo-Passagen ran. Steve Howe brachte „The Ancient“ und „Clap“ von YES zu neuer Blüte, Geoff Downes durfte lange sphärische Keyboardpassagen gemischt mit rhythmischen Ausschweifungen beitragen und Carl Palmer bekam seinen großen Schlagzeugmoment während „Here Comes The Feeling“. Den krönenden Abschluss bildete „Heat Of The Moment“, bei dem John Wetton allerdings stimmlich etwas einknickte. Vielleicht ein Beleg dafür, dass man das bekannteste Stück nicht immer ans Ende stellen sollte. Der Mitschnitt ist leicht basslastig, aber in Anbetracht des Alters sehr gut anhörbar.
Live At Centrum, Worcester, MA, USA, 22 August 1983 entstand einen Monat nach dem Release von „Alpha“. Der Zweitling hatte immerhin Top-10-Positionen in Europa und den USA erreicht, womit ASIA zeigten, dass „Heat Of The Moment“ kein One-hit-wonder war. Bemerkenswert ist das jubelnde Publikum in Worcester bei Wettons Ansagen. Seine Vocals sind sehr deutlich abgemischt, während die Instrumentalfraktion allerdings sehr dumpf klingt. Der Mix aus beiden Studioalben war perfekt, wobei das neue Werk mit sieben Stücken gut vertreten war. Und auch Steve Howe bekam wieder ausgiebige Solomomente, die seinen Status als Ausnahmegitarrist unterstrichen.
Live At Credicard Hall, São Paulo, Brazil, 23 March 2007 hat fast eine identische Setlist wie das bekannte Livealbum „Fantasia: Live in Tokyo“. Einziger Unterschied: Howe spielt auch hier „Clap“ anstatt des „Intersection Blues“ von „Fantasia“. Es gab bei dieser Tour einen Rundumschlag durch die Bandkarriere und in das Soloschaffen des Quartetts: Neben Yes’ „Roundabout“, ELPs bekannter „Fanfare For The Common Man“ und dem Klassiker „In The Court Of The Crimson King“ wurde auch das poppige Buggles-Stück „Video Killed The Radio Star“ dargeboten. Was für ein Spaß! Natürlich endete der Set mit „Heat Of The Moment“. Man stand nach 25 Jahren also quasi am Anfang. Der Sound ist glasklar, während man ab und zu das enthusiastische brasilianische Publikum im Hintergrund erahnen kann.
Live At International Forum, Tokyo, Japan, 12 May 2008 sieht die Band kurz nach Veröffentlichung von „Phoenix“. Der Mitschnitt in zeitlicher Nähe zum Studiorelease scheint ein Auswahlkriterium bei den Bootlegs gewesen zu sein. Um so mehr fällt ins Auge, dass dieser mit „Never Again“ und „An Extraordinary Life“ stark unterrepräsentiert ist. Stattdessen hatte man den Rundumschlag durch die Bandkarrieren so belassen, wie er auf der vorherigen Tour war. Schade, denn vor allem YES und King Crimson hätten doch wahrlich noch andere Klassiker zu bieten. Soundtechnisch allerdings gibt es nichts zu meckern. Und „Heat Of The Moment“ steht nicht am Ende des Sets. Bravo!
Live At HMV Forum, London, UK, 14 December 2010 ist quasi das fehlende Glied zwischen „Fantasia“ und dem „Symfonia“-Mitschnitt aus 2013. „Omega“ war im April 2010 erschienen und es waren die letzten Auftritte im Königreich in der Ur-Besetzung. 2012 musste die UK-Tour gecancelt werden und 2013 verließ Steve Howe die Band. Mit „Finger On The Trigger“, dem melancholischen „End Of The World“, „I Belive“ und „Holy War“ gab es vier aktuelle Stücke von „Omega“. Ein erdiger Sound und ein gut hörbares Publikum zeugen hier von bestem Bootleg-Sound, der gegenüber dem 2008er Konzert klanglich allerdings wieder abfällt.
„Diese historische Sammlung repräsentiert einige unserer besten und prägendsten Live-Momente“, erklärt Geoff Downes, „von der allerersten ASIA-Tournee 1982 und der Alpha-Tournee im Jahr darauf bis hin zu drei unserer vielen Reunion-Shows. Es war ein großes Privileg, die Musik von ASIA auf diese verschiedenen Kontinente zu bringen und weltweit die Unterstützung der Fans zu spüren. Wir hoffen, dass dies großartige Erinnerungen wachruft und andere dazu inspiriert, die Musik von ASIA zu schätzen“.
Die Sammlung mit fünf Konzerten von vier Kontinenten ist umfassend und zeigte alle Stärken der Band zu ihren Glanzzeiten. Dass die Box den Titel „Volume 1“ trägt, macht Hoffnung auf weitere Veröffentlichungen – vielleicht auch mit Mitschnitten aus den 90er Jahren.