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Rufus Wainwright and Amsterdam Sinfonietta "Live"

Unsere Wertung: 9 von 9 Punkten.

Ein Leben wie eine schöne Sinfonie

Rufus Wainwright ist ein unglaublicher Künstler, der für die Charts immer ein Stück weit unterhalb des Radars geflogen ist. Nur in UK konnte er bisweilen respektable kommerzielle Erfolge erzielen. Dabei hat der gebürtige New Yorker in der Vergangenheit nie gekleckert, stets geklotzt. Prominente Musiker wie Elton John oder Polizeichef Sting erklärten ihn bereits nach seinem 1998 erschienenen, selbst betitelten Debüt zu einem der größten Singer/Songwriter unserer Zeit. Doch viele wurden erst mit der Veröffentlichung des fulminanten Live-Albums „Rufus Does Judy At Carnegie Hall“ auf den Künstler aufmerksam wurde. Die detailgetreue Kopie eines Konzerts von Judy Garland aus dem Jahr 1961 an eben dieser Spielstätte ist ein genialer Mitschnitt, der zeigt, mit welcher Perfektion Wainwright seine Träume in die Tat umsetzt.

In diese Kerbe, die eine wundervolle Ausnahmestimme mit zeitloser Musik verbindet, schlägt auch der neue Release „Rufus Wainwright and Amsterdam Sinfonietta – Live“. Das Konzert wurde im Januar 2017 aufgenommen, als Wainwright mit dem renommierten Streicherensemble Amsterdam Sinfonietta durch die Niederlande tourte. Die Konzerte spiegelten die immense Bandbreite seiner musikalischen Einflüsse und Interessen wieder: Sie reichten von Verdi-Arien über Stücke von Rameau und seinem geliebten Berlioz bis hin zu amerikanischen Standards, Klassikern von Leonard Cohen und Joni Mitchell, französischem Chanson, Liedern seiner Familie und eigenen Liedern, die er teilweise eigens für dieses Programm geschrieben hatte.

Die 13 ausgewählten Stücke des Livealbums sind so vielfältig wie Wainwrights Fähigkeiten und seine Musik. Das Konzert startet mit Irving Berlins „How Deep Is The Ocean“. Eindringlich und intensiv singt Rufus den Song des US-Komponisten, während sinfonische Klänge die Melodie unterstreichen. „Foolish Love“ stammt von seinem eigenen Debütalbum und setzt einen schönen Kontrast mit hohen Vocals und einer reduzierten Pioanobegleitung.

Beschwingt wird es mit „Excursion à Venise“ der kanadischen Songwriterin Anna McGarrigle (übrigens Rufus‘ Tante), bei dem ein Chor den Künstler begleitet. Danach geht es ins 18. Jahrhundert mit Jean-Philippe Rameau, wobei Wainwright mit einer getragenen klassischen Stimme glänzt.

Von seiner verstorbenen Mutter Kate McGarrigle singt er das tieftraurige „Go Leave“. Und wo es gerade schon so persönlich war, folgt das eigene Stück „Gay Messiah“, mit dem er seine Sexualität ausdrückt. In der Albummitte stehen mit Leonard Cohen und Joni Mitchell zwei großartige Songwriter*innen, denen Rufus mit viel Enthusiasmus Tribut zollt.

Zu Tränen rührt die fast neunminütige verklärte Interpretation von „I’m Going“, das die kanadische Singer-Songwriterin Lhasa de Sela vor ihrem eigenen Krebstod im Alter von 37 Jahren schrieb. Hector Berlioz und „L’île Inconnue“ geben dem hervorragenden Orchester wieder genügend Raum, bevor Rufus mit dem eigenen Stück „Arachne“ und Jacques Brels „Amsterdam“ (wie passend) den Set beendet.

Sämtliche Arrangements wurden eigens für die Amsterdam Sinfonietta und Wainwrights Ausnahmestimme geschrieben, die selten eindringlicher klang als hier. Die Chemie zwischen dem seit über 20 Jahren erfolgreichen Songwriter und dem von Candida Thompson geleiteten Streicherensemble ist einzigartig und durchweg spürbar, was diese Liveaufnahmen zu einem atemberaubenden Erlebnis macht.

Rufus Wainwright zeigt hier sein ganzes Können und beweist mal wieder, dass er in allen Musikrichtungen zu Hause sein kann, wenn er nur will. Die Mischung aus Klassik und Chanson, aus Folk und Poesie ist einfach einzigartig. Und gleichzeitig lässt uns der Singer/Songwriter durch seine eigene Karriere und das Leben seiner Familie reisen. Umwerfend!

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Rufus Wainwright and Amsterdam Sinfonietta - Live
Rufus Wainwright and Amsterdam Sinfonietta – Live
  • New Store Stock
  • brand: MODERN RECORDINGS AD
  • manufacturer: BMG Rights Management (UK) Ltd
  • Audio-CD – Hörbuch
  • 26.11.2021 (Veröffentlichungsdatum) – Modern Recordings (Warner) (Herausgeber)

Letzte Aktualisierung am 22.04.2024 um 15:29 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE