Am Morgen des 25.11 liest man zunächst mal auf der Facebook-Seite der Veranstaltung, dass Papa Roach und Devil You Know den Rest der Tour abgesagt haben, nachdem sie bereits Konzerte in Berlin und Mailand gestrichen hatten. Die Terrorangst scheint also nicht abzureißen. Ersetzt werden die beiden Bands durch Skindred und Nothing More, welche auch den Anfang des Konzertes bestreiten.
Für ein Set von 50 Minuten betreten die Texaner die Bühne und machen gleich klar in welche Richtung es heute Abend gehen wird: Steil nach vorne. Während am Anfang nur die ersten paar Reihen begeistert scheinen, nicken im Laufe der Zeit immer mehr der rund 7000 Köpfe mit. Nach Riffs, die dann noch an Korn erinnern, ist das Publikum komplett auf Nothing Mores‘ Seite: Mehr als gelungen für einen Opener.
Die erste Überraschung des Abends folgt prompt: Skindred treten nicht wie erwartet vor dem Headliner auf, sondern somit als zweites auf. Mit dem Imperator-Marsch sammeln sich die Engländer auf der Bühne und beginnen eine Party sondergleichen. Selbst die Zuschauer auf den Sitzrängen, welche wirklich gut gefüllt sind, stehen nun und entledigen sich der Alltagsperson. Benji Webbe bezieht die Zuschauer klasse mit ein, stellt Fragen und antwortet jedes Mal mit „Bullshit“. Unverschämt? Nein, denn damit erreicht er nur, dass die Halle jede Antwort einige Male wiederholt: Und dies immer um einiges lauter. Ebenso erinnert er an die Opfer der Anschläge in Paris und spricht das aus, weshalb die 7000 Leute hier sind „… we can’t let the terrorists win.“ Postwendend bekommen Skindred wieder tosenden Applaus. Gegen Ende des Sets lassen die fünf Briten die Party endgültig eskalieren: eine Dubstep-Version von „Last Resort“ lässt jeden ausrasten. Nach circa 65 Minuten ist dann Schluss und man ist froh etwas frische Luft schnappen zu können.
Auf die erste Party folgt die zweite: Die Feierformation Eskimo Callboy aus Castrop-Rauxel kommt auf die Bühne und gibt unerwartet den direkten Support von Five Finger Death Punch. Die sechs Ruhrpottler können es teilweise selbst nicht glauben was hier passiert und bedanken sich mehrmals beim Düsseldorfer Publikum. Wie üblich reißen Eskimo Callboy die Bühne ab, der Zusammenhalt mit den einheimischen Fans ist spürbar. Mit einem guten Mix aus neuen und alten Songs zeigen die sechs, wie man mit deutschem Metal große Hallen zum Ausrasten bringt. Die Breakdowns sitzen, der Feierfaktor ist auf einem gewohnt hohen Level. Wenn man in nächster Zeit nicht noch mehr von Eskimo Callboy hört, läuft in dieser Welt definitiv etwas falsch. Eine knappe Stunde zeigen die Jungs was sie können, bevor sie mit ihrem Klassiker „Is Anyone Up“ das Konzert beenden.
Nach einer kurzen Umbaupause ist es dann soweit: Five Finger Death Punch trotzen jeglichem Terror und jeglicher Angst und betreten die Stage der Mitsubishi Electric Halle, um ein brachiales Set abzuliefern. Mit „Lift Me Up“ verlangen sie der Menge sofort einiges ab und geben den Takt für die folgenden 100 Minuten vor. Die Laufarbeit aller Bandmitglieder ist beachtlich, da würden selbst Lionel Messi und Christiano Ronaldo Augen machen: Unglaublich was die Jungs auf der Bühne an Weg zurücklegen, Stillstand Fehlanzeige. Neben dem ganzen Sport wird auch noch ein wenig Musik gemacht. Mit Songs wie „Bad Company“, „Burn MF“ oder „Burn It Down“ zerlegen die Amerikaner mehr als gekonnt eine der schicksten Venues Düsseldorfs. Mit einer Akustikversion von „Wrong Side Of Heaven“ wird den Fans eine kurze Verschnaufpause gegönnt, um danach nochmal richtig anzuziehen. Gegen Ende der Show bittet Sänger Ivan Moody alle die Köpfe zu senken und eine Minute der Opfer von Paris zu gedenken. Der Bitte wird Folge geleistet und das Konzert fortgeführt. Mit „The Bleeding“ wird das Konzert beendet und ein mehr als gelungener Abend findet ein würdiges Ende. Die Message des Abends ist mehr als deutlich: Geht auf Konzerte und lasst euch nicht von Geisteskranken den Spaß am Leben nehmen.