Die Jagd nach dem Glück ist eine vertrackte Sache – was genau ist das überhaupt? Und warum gieren wir alle so danach? Manuel Möglich hat sich erneut auf die Suche nach Suchenden gemacht und sie in seinem Buch gefunden. Auf 250 Seiten sieht sich der Journalist das Leben von elf Alternativen an und man bekommt währenddessen das Gefühl, als säße man daneben, als begleite man Möglich auf seinen Recherchen und bei den Begegnungen mit Menschen, die aus der Norm fallen mit ihren Lebensentwürfen. Nicht bei allen hat man den Eindruck, dass das große Glück am Ende wartet. Aber bei den meisten spricht die größtmögliche Entschlossenheit aus ihnen heraus, die oftmals beneidenswert scheint angesichts der Tatsache, wie sehr diese Menschen in ihrem Dasein ein Ziel gefunden haben, das sie vehement verfolgen.
Wer Manuel Möglich nicht kennt, dem sei die ZDFneo Doku-Reihe „Wild Germany“ ans Herz gelegt. Auch beim Y-Kollektiv auf YouTube mischt Möglich mit. Das Netzwerk junger Journalisten ist weltweit unterwegs und beleuchtet in etwa zwanzigminütigen Videos in Form von Web-Dokus und Reportagen Aspekte der Welt und Deutschlands, zumeist liegen die Themen abseits des Mainstreams. Ab dem 30. April 2018 startet zudem die sechsteilige Reportage-Reihe „rabiat“ im Ersten. All diesen Formaten ist gemein, dass die Journalisten und Journalistinnen sehr subjektiv berichten, insbesondere Manuel Möglich wird dem Gonzo-Journalismus zugeordnet.
Nun also ist Möglich auch schriftlich „auf den Spuren gelebter Träume“. Dabei trifft er auf die unterschiedlichsten Menschen, die ihr Leben mehr oder minder rabiat verändert haben. Die an traditionellen Vorstellungen festhalten oder ganz neue Wege gehen, Visionen folgen, Utopien jagen oder Träume, von denen nicht klar ist, ob sie jemals wahr werden. Die jeweiligen Reisen sind unterschiedlich intensiv, doch immer kritisch betrachtet und so geschrieben, dass man sich erstaunlich gut ein Bild machen kann von dem, was da vorgeht. Dabei trifft er nicht nur auf Personen, die sich schon dazu entschlossen haben, ihrem Lebenstraum nachzugehen. Er begegnet oft auch Menschen, die noch auf der Suche sind und sich anschauen, was für Alternativen es gibt.
Dass er die jeweiligen Lebensentwürfe nicht kritiklos aufnimmt, ist für ihn selbstverständlich. Doch es ist spannend, sich anzusehen, was alles machbar ist in dieser verrückten Welt. Das Buch von Manuel Möglich lädt hierbei auch zur Selbstreflexion ein, auch wenn nur ein winziger Bruchteil an Möglichkeiten gezeigt wird, wie man sein eigenes Leben verändern könnte. Vor allem aber zeigt es, dass man neugierig bleiben sollte, dass Bewegung notwendig ist und manchmal auch ein radikaler Schritt, um vielleicht am Ende des Lebens sagen zu können: Ich habe mein Glück gefunden und das Bestmögliche rausgeholt aus diesem wunderbaren Irrsinn meines Daseins.