Ob John Watts solo unterwegs ist oder als Band mit den alten Mitstreitern von Fischer-Z: Er ist auch nach 42 Jahren immer noch für eine Überraschung gut! Während das letzte Werk „Building Bridges“ sehr rockig angelegt war, wird Watts in „Swimming In Thunderstorms“ wieder zum altbekannten Geschichtenerzähler. Er greift aktuelle gesellschaftliche Themen auf und steckt sie in ein spannendes, bisweilen fantastisches musikalisches Gewand.
John bleibt so profiliert, politisch, belesen und trotzig wie immer. „Ich denke Leben ist Bewegung. Ich möchte einfach immer in Bewegung sein und weiter wachsen. Am Ende bist Du immer nur so gut wie dein letztes Projekt. Das ist was mich antreibt“.
Im Opener „Big Wide World“ geht es um einen Veteranen, der zum Säufer geworden ist und sich seine Jugend zurück wünscht. Der melodische Rock und die Poesie, die in dem Song stecken, machen ihn zum musikalischen Gegenpol der traurigen Geschichte. Das funktioniert auch bei „Stamp It Out“, das die Geschichte um Fake News und deren Verbreitung mit einlullenden Pianoklängen unterlegt. „The Islamic American“ beschäftigt sich mit der Flüchtlingsthematik und klingt viel optimistischer, als das Thema vermuten lässt.
Wie in alten Zeiten verbinden Fischer-Z Elemente von Folk, Punk und New Wave zu einem schönen Gesamtbild. Auch weltmusikalische Elemente sind (wenn auch reduziert) weiterhin vorhanden, beispielsweise in „Stolen“ und „Prime“.
John Watts wird in Kürze 65 Jahre alt. Seine charismatische Stimme hat nicht an Ausdruckskraft verloren. Er kann energisch nach vorne preschen und sich dezent zurücknehmen. „Swimming In Thunderstorms“ ist ein weiteres sehr abwechslungsreiches Album und begeistert mich durch die Bank.