Am stärksten im Ohr blieb mir nach dem ersten Hören von „Rosa Elefanten“ das letzte Stück mit dem Titel „Irgendwie geht’s gut“, ein Pianosong, bei dem Florian Franke mit sanfter und klarer Stimme im Stil von Roger Cicero eine fantastische Jazz-Ballade singt. Das „Halleluja“ geht sehr zu Herzen – und nach dem Verklingen des letzten Tons haut der Künstler ein „Ich glaube, der war ganz gut“ heraus, dem man nur zustimmen kann, ja, der eher ein Understatement ist.
Mit einer fantastischen Band im Rücken ist Florian Franke ein Album geglückt, dass nicht nur den Kopf, sondern auch die Füße bewegt. Das Konzeptalbum „Rosa Elefanten“ ist ein ein ehrliches und handgemachtes Album, dass genau das zeigen soll, was auf der Bühne passiert. „Ich wollte etwas schaffen, worauf man wirklich stolz sein kann, etwas besonderes, was man so nicht mehr findet“, erinnert sich Florian, als er vom Prozess erzählt. Die Dynamik, die sich während des gemeinsamen Einspielens entwickelt hat, war der Startschuss für die Idee, ein komplettes Album live zu recorden und auch foto- und videografisch begleiten zu lassen.
„Don Quichotte“ erzählt mit feiner Akustikgitarre, Pianoklängen und sanfter Percussion vom Kampf gegen Windmühlen. Es wird schon im Opener deutlich, dass hier kein Phrasendrescher am Werk ist. Stattdessen: intelligente und bildgewaltige Texte. „Delorian“ entführt uns ebenso mit Filmmotiven auf eine Zeitreise, wie es später das Loblied auf „Samweis“ tut. Der Titeltrack beeindruckt nicht nur durch das verswingte Arrangement sondern auch durch Frankes Stimme, die in hohe Sphären entschwindet.
Franke singt mit smarter Stimme – zeitweise unterstützt von Jaqueline Rubino – und schafft locker den Spagat zwischen Pop, Jazz und sehr rockigen Klängen. Dabei ist die Besonderheit des Albums, dass alles live und gleichzeitig eingespielt wurde. Dabei regen die Melodien nicht zum Mitsingen ein und gehen nur schwer ins Ohr. Stattdessen ist das feine Gehör gefordert – mit filigraner Percussion, verspielten Melodien und einem durchdringenden Kontrabass wie in „Ich geh nicht unter sondern auf“.
Die Mixtur aus Pop und Jazz wirkt so, als wäre sie schon immer da gewesen. Feinsinnige Texte führen durch Arrangements, die überraschen, aber dennoch vertraut scheinen. Mal schimmert eher die Leichtigkeit des Pops durch, mal überwiegt die Freiheit des Jazz. Ein gutes Stück vom Mainstream entfernt, erinnert dieser deutsche Jazz-Pop an eine Zeit, in der Musik nicht am Laptop, sondern im Studio entstand, und in der der unvergessene Roger Cicero das Maß aller Dinge war. Ein starkes Stück Musik!