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The Dark Tenor "Johann"

Unsere Wertung: 7 von 9 Punkten.

The Dark Tenor: Ludwig, Johann und Wolfgang – das klassische Dreigestirn

Billy Andrews wurde 1980 in Wien geboren und gehört zu den erfolgreichsten Crossover-Künstlern weltweit, die Popmusik und Klassik miteinander verknüpfen. Zu Beginn seiner Karriere wurde viel Aufhebens um seine Person gemacht, da er nur maskiert auftrat und sich sehr geheimnisvoll und mystisch gab. Inzwischen aber sind seine Herkunft und sein bürgerlicher Name offiziell verkündet. Er hat die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, wuchs in Deutschland auf und war Mitglied in zwei renommierten Chören: dem Knabenchor Hannover und dem Dresdner Kreuzchor. Zudem ist er ausgebildeter Opernsänger und war zeitweise an der Semperoper engagiert.

Fotocredit: Alexandra Maria Sira

Seine ersten drei Alben – alle das Wort “Symphony” im Titel – vermischen klassische Melodien, opernhafte Arien und atmosphärischen Pop miteinander. Ich muss gestehen, dass ich mit den Studioalben nie richtig warm geworden bin. Zu klischeehaft oft und hart an der Grenze des guten Geschmacks zwischen Bombast und theatralischem Gehabe. Was für den Interpreten sprach, war aber stets seine geübte, kraftvolle Stimme. Zudem machte die Verknüpfung neuer Arrangements mit den Gassenhauern der Opernwelt jeden Track zu einem einzigartigen neuen Werk. Endgültig überzeugt hat mich dann das zusammenfassende Livealbum „ALIVE – 5 Years“ aus dem Jahr 2019. HIER unsre Review.

Nach diesem Einschnitt gab Andrews an, sich den unsterblichen Drei – namentlich Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart – zuzuwenden. Es sollen drei EPs erscheinen, die sich deren Musik widmen. Im Beethoven-Jahr gab es „Ludwig“ mit zwei eigenen Songs, die auf „Für Elise“ und die „Mondscheinsonate“ aufbauen. Es gibt viel Pathos. Klar. So sind die Tenöre nun mal. Dazu kommt orchestraler Bombast und die Beethoven-Melodien wurden deutlich aber nicht zu aufdringlich eingewebt. Die Stücke gibt es mit orchestraler Besetzung, außerdem die Originale als klassische Klavierstücke, damit auch der letzte Banause merkt, welche Melodien The Dark Tenor da verwendet hat.

„Out Of The Darkness“ und „Unforgettable“ gefallen mir aber vor allem in den Akustik-Versionen sehr gut, wo man mehr von Andrews‘ genialer starker Stimme hört. In diesen Versionen sind die beiden Songs schlichtweg großartig.

2021 geht es nun mit „Johann“ weiter. Im Prinzip enthält die EP diesmal drei Stücke in unterschiedlichen Versionen. Vom Aufbau ist es wie bei „Ludwig“: Pathetische Werke mit orchestralem Bombast. „When You Roar“ wird von den Queenz of Piano verfeinert und basiert auf der bekannten „Prelude in C Major“ aus dem wohltemperierten Klavier. Bei „Ultraviolet Hearts“, das auf der weltbekannten „Toccata and Fugue in D Minor“ basiert, trieft allerdings der Kitsch aus den Boxen. Das ist mir leider zu klischeehaft. Doch auch hier machen die Akustikversionen alles wett. Mit sanfter Instrumentierung entfalten die Songs eine sehr schöne Wirkung.

Zwei EPs – im Prinzip nur fünf Songs in unterschiedlichsten Versionen. Orchestral, akustisch, als Instrumentals und die Originale. Das hat aber den Vorteil, dass man sich die Vergleiche gar nicht zu suchen braucht. Man bekommt sie auf dem Silbertablett und kann zugleich in Andrews‘ Ideen und in die klassische Welt eintauchen. Wenn er so einem jungen Pop-affinen Publikum die alten Meister nahe bringt, hat er sein Ziel mehr als erfüllt. Ich bin schon gespannt auf „Wolfgang“.

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The Dark Tenor - Johann
The Dark Tenor – Johann
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Letzte Aktualisierung am 2024-12-22 at 20:29 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE