Der in Montral ansässige Singer/Songwriter Alex Nicol veröffentlichte im April seine Single „Been A Long Year“ von seiner neuen, am 30. Juni 2023 erscheinenden EP „Been A Long Year Vol. 1“. An den Gast-Vocals hört man Angel Deradoorian, ehemals bei den Dirty Projectors.
Geführt von Nicols eindringlichen Gesangs-Pirouetten ist „Been A Long Year“ eine akustische Ballade, die persönliche Gefühle von Trauer und Traurigkeit über den Verlust vieler geliebter Menschen mit einem breiteren Gefühl der Leere verbindet, die die moderne Welt durchdringt. Der Song beschwört Bilder von Städten herauf, die durch Arbeitslosigkeit verwüstet sind, und von Familien, die den Druck dieser sich schnell verändernden und herausfordernden Zeiten spüren. Beschwörende Texte wie „And all the shops are empty / And the diners too / The miller, baker, and seamstress / Gotta find something new to do / But it’s hard times when you add it up…“ wiegen schwer und schneiden tief.
Zum Song sagt Alex selbst: “In BEEN A LONG YEAR, I wanted to express my frustration at running from my feelings for so long. It felt like the world was crumbling at the same time as I was pretending everything was fine, but I really wasn’t, and I finally expressed it. It feels like one long exhale for me.”
Die Jahre rund um die Entstehung der EP waren für niemanden besonders angenehm: Kurz nach der Fertigstellung seines 2020 erschienenen Debüt-Longplayers „All For Nada“ begann für Nicol eine Phase des erschütternden Verlusts und der Trauer. Freunde starben. Familienmitglieder starben. Er verlor seinen Job. Mit jeder neuen erdrückenden Trauer wurde Nicol klar, dass er sein ganzes Erwachsenenleben damit verbracht hatte, schwierige Emotionen wie die, von denen er gerade überwältigt wurde, zu vermeiden. Langsam wurde ihm klar, dass seine Erziehung ihn darauf konditioniert hatte, einen falschen, aber konstanten Zustand der Hyperstabilität aufrechtzuerhalten. Die uneingestandenen Gefühle eines ganzen Lebens kamen an die Oberfläche, und alles in Nicols Welt begann sich zu verändern.
Nicol ließ die rohen Gefühle fließen. Anstatt an den Texten zu feilen oder akribisch alle möglichen Interpretationsmöglichkeiten eines Songs zu analysieren, war es wichtiger, das freizusetzen, was nach außen drängte. Er entdeckte eine neu entdeckte Verletzlichkeit in sich selbst, und das übertrug sich auch auf die Musik. Texte darüber, wie viel Schmerz er in sich trug, wie beängstigend die Welt sein konnte oder wie überwältigend seine jüngsten Erlebnisse waren, wurden ohne Angst oder Vorbehalte übermittelt. Nicol gab die Kontrolle ab und versuchte einfach, ehrlich zu sich selbst zu sein.
Alle Songs wurden von Alex Nicol (Gesang, Akustikgitarre, Mellotron, Farfisa) geschrieben und gespielt. Gastmusiker bei den fünf Songs waren Simon Trottier (E-Gitarre, Lap Steel), Maxime Castellon (Bass) und Guillaume Ethier (Schlagzeug).