Placebo haben vergangene Woche ihre brandneue Single „Try Better Next Time“ veröffentlicht. Der Song folgt auf die kürzlich erschienenen neuen Tracks „Beautiful James“ und „Surrounded By Spies“, von denen letzterer das lang erwartete achte Studioalbum der Band – und das erste gemeinsame seit fast einem Jahrzehnt – „Never Let Me Go“ ankündigte.
„Try Better Next Time“ ist ein weiteres Beispiel für die offene und ehrliche Darstellung unserer modernen Zeit durch „Never Let Me Go“. Während die Eröffnungssingle „Beautiful James“ ein strenger Kommentar zur Verbreitung ignoranter Meinungen war und der Nachfolgetrack „Surrounded By Spies“ Themen der technischen Übersättigung aufgriff, könnte man „Try Better Next Time“ – das ergreifende Herzstück des Albums – leicht als apokalyptische Zukunftsvision missverstehen. Stattdessen konzentriert sich die Band weniger auf das Ende als vielmehr auf einen Neubeginn. Es ist eine Hymne auf das Ende einer Welt, wie wir sie kennen – und nicht auf ihr vollständiges Ende – und eine Feier der Möglichkeit dessen, was als Nächstes kommen könnte, ob die Menschheit nun einen Platz am Tisch hat oder nicht.
Wenn Brian Molko darüber nachdenkt, wie wir uns Flossen wachsen lassen und wieder ins Wasser gehen („grow fins, go back in the water“), dann hat er dabei das Allgemeinwohl im Sinn. Es ist das Zurückstellen des Egos angesichts der drohenden Umweltkatastrophe, in Anerkennung all dessen, was die Menschheit dem Planeten angetan hat. Die Welt dreht sich weiter, ob unter dem Einfluss der Menschheit oder nicht. Dazu sagt er: „Es ist nicht das Ende der Welt, sondern nur das Ende der Menschheit, ein Unterschied, den wir in unserer überzogenen Hybris nicht erkennen können. Mutter Natur ist unser extrem überdrüssig geworden. Try Better Next Time.“
Kurz vor der Veröffentlichung von „Never Let Me Go“ betrachten Placebo ihre Themen weiterhin durch ein möglichst breites Objektiv. Details werden scharf herausgearbeitet, aber immer mit einem größeren Bild im Kopf. Manchmal wird ihre Welt als eine von den Auswirkungen zunehmender Krisen verwüstete gezeichnet. Aber es ist auch ein Dokument darüber, wie man aneinander festhält und Beziehungen pflegt, selbst wenn es sich wie ein verlorener Kampf anfühlt. „Never Let Me Go“ ist ein Ort, an dem man den harten Realitäten ins Auge blickt und sich gleichzeitig an der Hoffnung festhält, dass etwas Besseres kommt.
Placebo haben außerdem für den Herbst 2022 eine große Europatour angekündigt, hier die Dates:
01.10. Frankfurt, Festhalle
04.10. Stuttgart, Schleyerhalle
06.10. Berlin, Mercedes Benz Arena
19.10. Leipzig, Quarterback Immobilien Arena
22.10. Hamburg, Barclaycard Arena
26.10. München, Olympiahalle
29.10. Zürich, Samsung Hall
02.11. Wien, Stadthalle
07.11. Köln, Lanxess Arena