Beworben wird die Show als „Erfolgsshow vom Kontinent des Staunens“ – und staunen kann man wirklich über das, was Akrobaten, Tänzer, Musiker und Sänger hier in einer mehr als zweistündigen Show auf die Bühne gezaubert haben. Dem folgten einige Tausend Besucher in der Arena Trier, die sich über einen kurzweiligen Abend freuen durften.
Man hatte kaum Zeit, Luft zu holen, denn die artistischen Acts kamen Schlag auf Schlag. Da wurde getanzt, gewirbelt, gesungen und gesprungen. Und das in einer wundervollen Farbenpracht. Es waren ca. 70 Künstler, die nicht allesamt vom Kontinent Afrika stammten, da die Show inzwischen auch afrikanisch-stämmigen Künstlern von anderen Kontinenten eine Bühne bietet.
Die artistischen Einlagen der Ensembles sind phänomenal: Junge Männer werden mit Füßen durch die Luft gewirbelt. Man klettert behände Eisenstangen nach oben. Man nutzt sich gegenseitig als lebende Trampoline. Eine Stuhlpyramide wird bis unter die Hallendecke gebaut und beklettert. Basketballer üben sich in immer neuen Korbsprüngen. Ein Schleuderbrett führt zu sehr gefährlichen Flugeinlagen (die zudem nicht immer ganz gelingen und das ganze Geschehen umso erstaunlicher machen). Und dann wird unendlich im Kreis getanzt, bis man allein vom Zuschauen einen Drehwurm bekommt.
Ruhepausen gab es nur in der 20minütigen Pause. Und in einer langen Showeinlage, in der ein sinnlicher Balanceakt mit Dutzenden von Sanddorn-Blättern aufgeführt wurde. Definitiv eine Nummer zum Entschleunigen, die aber gerade aufgrund der verbreiteten Ruhe besonders erstaunlich war.
Der österreichische Aktionskünstler André Heller hat sich schon länger aus dem Spektakel zurück gezogen, stellt aber weiterhin seinen Namen als Erfinder der Show zur Verfügung. Regie führt inzwischen Georges Momboye, der schon zuvor als rechte Hand Hellers tätig war.
Es war ein Zirkus ganz ohne Tiere. Wenn man mal von dem lebensgroßen Elefanten absieht, der natürlich nicht echt war, aber absolut lebensecht – von Artisten in den Beinen gesteuert – über die Bühne spazierte und manchen Mund offen stehen ließ, so wirkungsvoll war sein Auftreten.
Phänomenal war übrigens auch die Liveband mit ihren stimmgewaltigen Künstlern. Oft im Hintergrund, aber immer gegenwärtig. Und bisweilen durfte eine Gesangsnummer auch den kompletten Raum der Bühne einnehmen, was zu großem Applaus führte.
Natürlich wurde ein sehr einseitiges – farbenfrohes und fröhliches – Bild der afrikanischen Kultur gezeichnet. Das entspricht nicht der bitteren Realität, in der viele dieser Völker leben müssen. Doch es zeigt ein kulturelles Miteinander und die Verbundenheit der Menschen. Davon ließ sich auch das Publikum in Trier begeistern und bedankte sich bei den Darstellern mit stehenden Ovationen, bevor es aus der Sonne Afrikas in die Eiseskälte der Trierer Nacht zurückkehrte.