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Wingenfelder 12.10.2016 Garage / Saarbrücken

Wingenfelder: Fury Nostalgie Feeling in Saarbrücken

Inzwischen haben die Fury-Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder schon mehrfach in der Garage Saarbrücken gespielt. In der Vergangenheit aber immer im Kleinen Club. Allein das fand ich schon sensationell, wenn man bedenkt, welche Arenen die beiden mit ihrer Band Fury In The Slaughterhouse in der Vergangenheit bespielt haben (und auch bald wieder bespielen werden – doch dazu später). Jetzt endlich durften Wingenfelder im großen Saal der Garage ran. Es hat sich einfach rumgesprochen, welche Wahnsinnsshow sie mit ihrer Band abliefern. Inzwischen gibt es vier Studioalben und ein Livealbum mit den Solosongs – hauptsächlich in deutscher Sprache. Vom Feeling her hören sie sich oft nach der Stammband an. Hymnen mit deutschen Texten. Und zur Freude aller Anwesenden hatten sich drei Fury-Titel in die Setlist geschlichen, die dann auch die einzigen Ausreißer in englischer Sprache waren. Das war pures Nostalgie Feeling und brachte die Garage zum Kochen.

Kai und Thorsten sind immer noch grundsympathisch. Nach dem Auseinanderbrechen von Fury In The Slaughterhouse haben sie vieles ausprobiert. Jeweils gab es eigene Soloalben, zudem ist Thorsten erfolgreich als Fotograf tätig und Kai besitzt eine Filmproduktionsfirma. Also eigentlich sind sie ausgelastet, doch sie können die Finger nicht von neuer Musik lassen – und das ist gut so. Vor allem: Im Duo passt es dann doch am besten, darum hieß die erste CD im Jahr 2011 auch „Besser zu zweit“. Seitdem begeistern sie alte und neue Fans und locken immer größere Scharen in die Konzerte.

Die Garage war gut gefüllt und Wingenfelder starteten pünktlich um 20 Uhr mit „Mensch Paul“, einem Song von zerstörten Träumen und dem Tod. Sehr bewegend für einen Konzertbeginn. Doch so sind die beiden nun mal. Eine klassische Spannungskurve haben sie gar nicht nötig. Schon als zweites Stück gab es den Mottosong „Brüder“ und das Publikum bejubelte die beiden mit ihrer Band. Die Soundkulisse war großartig. Keyboard, Drums und bis zu vier Gitarren. In dieser großen Besetzung sind sie jetzt erstmals seit März wieder unterwegs.

Und sie bedienten ihre Fans mit Hymnen übers Leben. „Dinge, die wir nicht verstehen“ wurde als Song für die Ü40 angekündigt. Wenn man sich umsah, sangen auch Jüngere lauthals mit, doch das Gros der Leute war tatsächlich im guten Fury-Alter. Kai und Thorsten wechselten sich an den Vocals ab. Kai war öfter dran (und ist auch der markantere Fury-Shouter), doch mir gefällt Thorstens entspannte Stimme, die etwas tiefer klingt, ausgesprochen gut. Für „Hey Cowboy“ begab Thorsten sich aber an die Mandoline und ließ Kai seinen Lieblingssong aus dem „Zyklus für Arschlöcher“ interpretieren – in Norddeutschland übrigens ein großer Erfolg als Radio-Single.

Endlich war es soweit: Zur Freude der Anwesenden kündigten die Brüder 2017 als Fury-Jahr an („Wir haben da ja noch ein kleines Nebenprojekt“). Neben den bereits ausverkauften Großereignissen in Hannover soll es eine Deutschlandtour geben. Und wie wir seit gestern wissen, ist auch Trier mit seinem Porta-Festival mit dabei. Das dürfte die saarländischen Fans ebenso freuen. Passend gab es den Klassiker „Dead And Gone“. Viele wussten bis dahin nicht, ob es auch Fury-Songs geben wird. Umso größer war die Freude.

„Die Wand“ funktionierte als melancholischer Song zum Thema Vertrauen. Und es wurde auch politisch, als die Wingenfelders zur „Revolution“ aufriefen. Im Anschluss kam die Stunde von Norman Keil, seines Zeichens Gitarrist und Co-Songwriter der Band. Er stellte selbst den Titel „Springen in die Nacht“ vor, der vom Mauerfall im Herbst 1989 aus der Sicht eines Kindes erzählt. Er selbst war damals 8 Jahre alt und lebte in Erfurt. Dieser „Augenzeugenbericht“ verschaffte vielen eine Gänsehaut.

Was noch? Endlich war es soweit: „Won’t Forget These Days“, die Hymne aller Fury-Fans, ertönte aus tausend Kehlen. Und mit den Songs „Perfekt“ und „Winterkind“ endete der Hauptteil des Konzerts. Im Zugabenblock gab es von Fury-Seite den ersten Hit „Time To Wonder“. Hier konnte jeder mitsingen und die Refrainzeilen sollten manchen noch bis tief in die Nacht verfolgen. Wingenfelder hörten aber nicht mit diesem Gassenhauer auf, sondern mit der atmosphärischen Ballade „Mein Hafen“. Ein ungewöhnlicher Abschluss für ein perfektes, mehr als zweistündiges Konzerterlebnis. Lauter selige Gesichter. Und am nächsten Tag erfährt man dann, dass Fury In The Slaughterhouse am 16. Juni 2017 das Porta hoch drei Festival in Trier spielen werden. Was kann schöner sein?

Setlist Wingenfelder, 11.10.2016 in der Garage Saarbrücken

  • Mensch Paul
  • Brüder
  • Paradies
  • Klassenfahrt
  • Dinge, die wir nicht verstehen
  • Hey Cowboy
  • Dead And Gone
  • Falsche Braut
  • Die Wand
  • Früher war alles besser
  • Revolution
  • Springen in die Nacht
  • Won’t Forget These Days
  • Perfekt
  • Winterkind
  • Die Unperfekten
  • Time To Wonder
  • Beste Band der Welt
  • Mein Hafen

Hier gibt es Tickets für die Fury Open Air Tour 2017

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