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Tom Rob Smith "Kälte"

In „Kälte“ werden sehr spannende und existenzielle Fragen behandelt

Der in London lebende Tom Rob Smith hat sich in den letzten Jahren als Thriller-Autor einen Namen gemacht. Mit seinem aktuellen Roman „Kälte“ widmet er sich nun in einem spannenden Setting einer möglichen Zukunft der Menschheit.

Am 6. August 2023 tauchen am Himmel plötzlich fremde Raumschiffe auf und stellen den Menschen ein Ultimatum: Wer es nicht in den nächsten 30 Tagen in die Antarktis schafft, wird vernichtet. Wir erfahren allerdings im restlichen Roman nichts über die Motivation der fremden Invasoren oder was mit dem Rest des Planeten Erde passiert. Die Aliens schaffen hier quasi nur das Setting, in dem die reduzierte Menschheit nun um ihr Überleben kämpft.

„Kälte“ erzählt zum einem beispielhaft von den 30 Tagen des Ultimatums als auch die Geschehnisse 20 Jahre später, und zwar aus den jeweiligen Perspektiven verschiedener Personen. Da sind zu einen Liza und Atto – sie begegnen sich zufällig kurz vor der Invasion in Lissabon und verlieben sich ineinander. Gemeinsam erleben sie das Chaos beim Auftauchen der Raumschiffe und bewältigen die Reise in die Antarktis, wobei sie allerdings nach und nach ihre Familienmitglieder zurücklassen müssen oder verlieren. 20 Jahre später leben sie in der neuen Siedlung Hopetown im Süden der Antarktis mit ihrer Tochter Echo, die eine sogenannte Kälteadaptierte ist – durch die Kombination von menschlicher mit tierischer DNA ist sie besser an die Bedingungen in der neuen Heimat angepasst.

Im zweiten Teil des Romanes lernen wir dann Yotam kennen, einen ehemals israelischen Soldaten, der nun als Wissenschaftler in der neuen Hauptstadt McMurdo City an der Entwicklung noch perfekter an die Kälte angepassten Wesen arbeitet, und zu einem von ihnen eine besondere Beziehung hat. Während die meisten Menschen in diesen Wesen eher eine Bedrohung oder bestenfalls zukünftige Helfer bei der Bewältigung des mühsamen Alltags sehen, sieht Yotam in ihnen ebenbürtige Partner und vielleicht die einzige Form, in der die Menschheit überleben kann. Aber sind diese hochintelligenten Kältewesen bereit, sich den Menschen unterzuordnen oder auch nur die Antarktis mit ihnen zu teilen? Am Ende des Romans gibt es jedenfalls noch einige spannende Entwicklungen und auch Echo muss eine schwierige Entscheidung treffen.

Ich persönlich hatte anfangs etwas Schwierigkeiten, in den Roman einzutauchen. Durch den häufigen und oft unvermittelten Wechsel der Erzählperspektive von der Sicht der Hauptfiguren zu der eines allwissenden Erzählers entsteht eine gewisse Distanz zu den dramatischen Ereignissen und den beschriebenen Emotionen. Mit der Einführung neuer Hauptpersonen und deren persönlichen Perspektiven gewinnt die Erzählung aber an Vielschichtigkeit und Emotionalität. Insgesamt werden in „Kälte“ sehr spannende und existenzielle Fragen behandelt: Wie werden Prioritäten gesetzt, wenn man nur einen Bruchteil der Menschheit und ihrer Ressourcen retten kann? Wie funktioniert Überleben in einer äußerst lebensfeindlichen Umgebung? Wie weit dürfen Genmanipulationen gehen, um vermeintlich die Zukunft der Menschheit zu sichern? Und was macht eigentlich Menschlichkeit aus?#

Tom Rob Smith lässt viele dieser Fragen letztendlich offen, bietet aber auch einige interessante Antworten und regt mit seinem aktuellen Roman auf jeden Fall zum Nachdenken an!

Kälte: Roman
Kälte: Roman
  • Smith, Tom Rob (Autor)

Letzte Aktualisierung am 13.03.2024 um 20:14 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE

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