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Adoro "Irgendwo auf der Welt"

Unsere Wertung: 6 von 9 Punkten.

Alle Jahre wieder – Adoro zur Weihnachtszeit

Da fehlt doch was, wenn es zur Weihnachtszeit kein neues Adoro-Album gibt. Und tatsächlich war das 2016 der Fall, denn seit „Lichtblicke“ sind schon zwei Jahre vergangen. Jetzt aber ist die Welt wieder in Ordnung und mit „Irgendwo auf der Welt“ erscheint ein neues Cover-Album des Quartetts.

Schon mit ihrem Debütalbum „Adoro“ schossen die damals noch fünf Sänger auf einen sensationellen 1. Platz der deutschen Charts und erhielten nur wenig später ihre erste Doppelplatin-Auszeichnung. Seitdem hält der Erfolg ungebrochen fort, auch nachdem Star-Tenor Laszlo Maleczky ausgestiegen ist.

Mit ihrem neuen Album setzen Peter Dasch (Bassbariton), Nico Müller (Bariton), Jandy Ganguly (Bariton) und Assaf Kacholi (Tenor) heute da an, wo das außergewöhnliche Projekt mit seinem letzten Werk aufgehört hat. Wer einmal einen Titel von Adoro gehört hat, weiß, wie es funktioniert: Opulente orchestrale Arrangements liefern die Basis für die neu eingesungenen Stücke, die man in der Regel allesamt mitsingen kann, da es sich um Chartstürmer handelt.

Die Opernsänger geben sich stimmlich die Klinke in die Hand. Will heißen: Man teilt sich die Lyrics häufig auf. Leider verzichtet man damit meist auch auf Mehrstimmigkeit, was ich schade finde, denn das Potential für eine polyphone Umsetzung ist hervorragend. Die Sänger lassen auch nicht das typische Operngehabe mit Vibrato und pipapo raushängen, sondern singen klar und mit sanfter Schönheit.

Das funktioniert bei vielen Songs: Die Melancholie von Adel Tawils „Ist da jemand“ wird mit unter die Haut gehender Emotionalität neu gedeutet, während die Intensität des Wahrhaftigen in Philipp Poisels „Ich will nur“ der vermeintlichen Coolness den Rang abläuft. Das Versprechen, den liebgewonnen Menschen durch stürmische Zeiten zu tragen, wird in der vierstimmigen Adoro-Version von Matthias Schweighöfers „Durch den Sturm“ zur schönen Gewissheit. Von Akustikgitarre, Kontrabass und sorgsam dosierten Streichern getragen, offenbaren Adoro in Laith Al-Deens „Alles an dir“ einmal mehr ihr immenses, kollektives Sängertalent. Beim Heinz Rudolf Kunze Klassiker „Dein ist mein ganzes Herz“ haben sich Adoro Unterstützung von keiner Geringeren als Helene Fischer geholt. Und das orchestrale Arrangement ist hier erinfach groß!

Dass die orchestralen Arrangements viel Schmalz in sich tragen – geschenkt. Es geht um Ruhe und Besinnlichkeit. Das schaffen die vier aus dem Handgelenk. Und diesmal gibt es neben den Popklassikern auch eine Erweiterung des Repertoires in Richtung Weihnachtssongs: „Leise rieselt der Schnee“, „Still, still, still“ und „Stille Nacht“ geben schon in ihren jeweiligen Titeln vor, warum sich Adoros Weihnachtsliedrepertoire wunderbar ins Gefüge von „Irgendwo auf der Welt“ einbetten ließ. Auch sie feiern die Ruhe, die Zeit der inneren Einkehr und das Loslassen von der Geschäftigkeit.

Alle Jahre wieder erscheint das Adoro-Album kurz vor Weihnachten. Über den Sinn der Neuinterpretationen lässt sich streiten. Einen Zweck können sie zumindest erfüllen: Es ist ein Weg, Klassikliebhaber in eine neue musikalische Richtung zu führen. Enkel legen es den Großeltern auf den Gabentisch – und wahrscheinlich auch umgekehrt. Eine gute Gelegenheit, anlässlich des Friedensfestes eventuell einen musikalischen Konsens zu finden. Adoro unterm Weihnachtsbaum können definitiv zum familiären Frieden beitragen oder zumindest eine spannende Diskussionsgrundlage schaffen.

Adoro - Irgendwo auf der Welt
Adoro – Irgendwo auf der Welt
  • Audio-CD – Hörbuch
  • 24.11.2017 (Veröffentlichungsdatum) – Bmg Rights Management (Warner) (Herausgeber)

Letzte Aktualisierung am 5.10.2024 um 12:39 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE