Das waren gleich zwei Überraschungen für mich: Amelia Brightman ist nicht nur die Schwester der weltbekannten Sopranistin Sarah Brightman – sie hat auch noch als eine der Stimmen des Crossover-Chorals Gregorian einige Charterfolge vorzuweisen. Da verwundert es schon, dass „The Fairest Of The Season“ das Debütalbum der Sängerin ist.
Hier glänzt Amelia nicht nur als Sängerin, sondern auch als Songwriterin. Die Tracklist besteht aus Eigenkompositionen und Coverversionen. Zunächst einmal will ich die äußerst gefühlvolle Interpretation eines meiner Lieblingssongs nennen: Sie interpretiert den Titel „Weinst du“ von Echt als „Are You Crying“ in englischer Sprache. Wundervoll und berührend.
Das Album ist sehr vielschichtig und enthält Elemente von Pop, Classic Rock und Folk. Dabei gibt es viele orchestrale Momente. Der Enya-Klassiker „Now We Are Free“ kommt sehr stark aus den Boxen. Coldplays „Fix You“ hingegen erklingt sehr langsam und gefühlvoll gehemmt. Dahingegen ist „Push Me“ ein für das Album ungewöhnlicher Elektropop-Titel.
Im Allgemeinen wirkt Amelias Stimme um einiges zärtlicher als der bekannte Sopran der stimmgewaltigen Schwester. Oft erzählt sie musicalmäßig, wie beim Titelsong, der im Original von Jackson Browne stammt, hier aber unterstützt von einem Streichquartett einzigartig leicht wirkt. Musikalisch ist die Engländerin ganz weit vorne und braucht sich nicht hinter der älteren Schwester zu verstecken. Ein gelungenes Debüt!