Das letzte Album von Billy Idol erschien vor elf Jahren. Lange her, aber nicht lang genug, um ihn abzuschreiben – tourte der 69jährige doch in den vergangenen Jahren munter durch die Arenen der Welt und zeigte keinerlei Ermüdungserscheinigungen. Dabei ist er schon seit fast 50 Jahren im Geschäft: Nach abgebrochenem Studium der Philosophie startete Billy seine Karriere in der Londoner Punkszene und gründete 1976 die Band Generation X. Schon kurz nach Ende der Band erschienen hintereinander das selbst betitelte Debüt im Jahr 1982 und der endgültige Durchbruch „Rebel Yell“ (1983).
„Dream Into It“ klingt tatsächlich ein wenig verträumt, auch wenn die Gitarrenarbeit es zum absoluten Rockalbum macht. Zum Start gibt es den balladesken Titelsong, der Idols schmachtende Stimme einführt. „77“ lässt als Feature mit Avril Lavigne zumindest ansatzweise den Punk raus. Ein ikonisches Duett zweier Legenden. „Too Much Fun“ hält das Tempo, bevor das schon bekannte „John Wayne“ als Duett mit Alison Mosshart ganz hymnisch aus den Boxen kommt.
Die nächste Ikone ist für „Wildside“ an Bord: Joan Jett unterstützt mit ihrer Rockröhre einen Song, der allerdings hinter den Erwartungen zurückbleibt. Nein, wild ist das nicht. „People I Love“ weiß dann aber rhythmisch zu überzeugen und „Gimme The Weight“ zeigt Billy mit gewohnt sonorer Stimmleistung. Auch der A-cappella-Start von „I’m Your Hero“ packt mich sofort und führt weiter in tiefe Basslagen. „Still Dancing“ schließlich ist ein Song ganz vom alten Schlag, als käme er direkt aus den 80ern.
Das Album dauert etwas über eine halbe Stunde, was manchen enttäuschen mag. Es enthält aber Billys wichtige Qualitäten vom rockigen Performer bis zum smarten Herzensbrecher – und das ist die Hauptsache.