David Crosby gehört zu den ganz Großen der amerikanischen Singer-/Songwriter-Szene. Gründungsmitglied der Byrds, Teil von Crosby, Stills & Nash, seine Zusammenarbeit mit Phil Collins – das sind Stationen, die wohl jeder kennt und mit denen er Musikgeschichte geschrieben hat. Seit 1971 sind in unregelmäßigen Abständen acht Soloalben erschienen – zuletzt das aktuelle Werk „For Free“.
Umsonst ist es natürlich nicht, dass der fast 80jährige (die Geburtstagsfeier steht für 14. August an) nochmal ans Mikrofon begibt und für die Aufnahme seinen Sohn, den Multiinstrumentalisten James Raymond, mit an Bord nimmt. Zudem ist eine illustre Schar befreundeter Musiker vertreten, darunter der Saxophonist Steve Tavaglione und der Schlagzeuger Steve DiStanislao. Des Weiteren sind Michael McDonald, Donald Fagen von Steely Dan und die mehrfach mit einem Grammy ausgezeichneten Americana-Künstlerin Sarah Jarosz zu hören.
Ein Großteil des Albums enthält die vertrackten Texturen und komplexen Grooves, die für den Sound der „Sky Trails“-Band charakteristisch sind, die wir vom 2017er Album kennen. Der Titel basiert jedoch auf Crosbys wunderschönem Cover des gleichnamigen Joni Mitchell-Klassikers. „Joni ist die größte lebende Singer-Songwriterin und FOR FREE ist eines ihrer schlichtesten, aber dennoch bewegendsten Stücke“, erklärt Crosby, der auf dem Track von Jarosz begleitet wird. „Es ist einer meiner Lieblingssongs, weil ich liebe, was er über den Geist der Musik aussagt, der uns zum Spielen zwingt.“ Wie in der Originalversion entfaltet sich „For Free“ in einem zarten Klavierarrangement, wobei Jarosz und Crosbys Stimmen in berührender Weise Ehrfurcht und Trauer zum Ausdruck bringen.
Das Album enthält zehn ruhige, oft balladeske Folk-Stücke mit Anleihen an Blues, Jazz und Pop. Die Gitarren erklingen im alten Stil, aber es gibt durchaus auch moderne und innovative Stücke wie den Opener „River Rise“. Es sind sanfte Melodien, zum Teil grandios komponiert und mit dem Esprit alter Tage. Happy Birthday, alter Meister!