Felicitas Mietz, wie die gebürtige Marburgerin mit bürgerlichem Namen heißt, legt mit „Nachtluft“ ihr zweites Album vor. Vor ihrer Solokarriere war sie bei der Popband Neoh aktiv, doch mit ihren eigenen Alben wird deutlich, dass sie niemals nur das hübsche Aushängeschild der Musikindustrie sein konnte. Mit den akustischen Stücken und als Songwriterin ihrer eigenen Musik zeigt sich ihre wahre Größe. Dazu braucht es im Prinzip nicht mehr als eine Gitarre, doch „Nachtluft“ ist ordentlich durchproduziert, voller schöner Chansons und auch mal mit melodischem Sprechgesang zu starkem Piano wie in „Elexier“.
Fee. wurde schon mit Udo Lindenbergs Panikpreis ausgezeichnet – und ihre Musik ist genau so direkt und ehrlich wie die Songs des großen Rockpoeten. „Nachtluft“ bietet eine lyrische Reise mit lebhaften und nachdenklichen Songs. Markenzeichen ist Fees lakonische Stimme, die oft zugleich frustriert und melancholisch klingt. Besonders die reduzierten Songs wie „Straßburger Straße“, „Mit dir“ und „Dein Haus ist umstellt“ überzeugen in ihrem Minimalismus, der Fees klare Stimme herausstreicht.
Sie hat beim zweiten Album alles selbst in die Hand genommen und es per Crowdfunding finanziert. Die zehn Songs in knapp 35 Minuten sind ungestüme Oden ans Leben, skurrile Beobachtungen, voll Selbstironie und vertrauter Schwesternhaftigkeit. Alles geht, was von Herzen kommt!