Er ist gerade mal 23 Jahre alt, nennt sein Debütalbum selbstbewusst „I“, haut gleich 25 Songs in 75 Minuten raus und kann dabei bereits so viele Hitsingles aufweisen, wie andere sie in einer ganzen Karriere nicht schreiben. Die Rede ist natürlich von Felix Jaehn, dem DJ und Musikproduzenten aus Hamburg, dessen Hitsingle „Cheerleader“ 2014 weltweit die Charts stürmte. Diesen globalen Erfolg konnte er zwar mit den Nachfolgern nicht mehr wiederholen, doch „Ain’t Nobody“ war im deutschsprachigen Raum ebenfalls an der Chartspitze, „Bonfire“ belegte Platz 3 und in Kollaboration mit Mark Forster gab es ja auch noch den deutschsprachigen Hit „Stimme“. An Felix Jaehn führt einfach kein Weg vorbei.
Gut übrigens, dass er sich trotz der Erfolgswelle noch einige Jahre Zeit ließ, das Debut auf den Markt zu bringen. „Vielleicht wäre es aus Marketingsicht schlauer gewesen, das Album schon vor zwei Jahren zu veröffentlichen“, sagt Felix. „Aber das hätte künstlerisch für mich keinen Sinn gemacht. Ich hatte in so kurzer Zeit so unglaublich großen Erfolg, aber ich war noch gar nicht dafür bereit, ein ganzes Album zu produzieren. Ich musste mich erst einmal entwickeln, meinen Sound finden, ein Team um mich herum bilden, live spielen, erste Interviews geben. Eine total spannende Phase, die sehr wichtig für mich war.“
Felix hat „I“ nicht nur produziert, sondern auch an einigen Songs mitgeschrieben. „Das war für mich der nächste Schritt als Produzent und Songwriter. Man muss sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Ich hatte anfangs gar keine Vorstellung, was sich in so einer Writing-Session alles entwickeln kann. Aber dann saßen wir zusammen im Studio und haben unsere Ideen und Visionen miteinander geteilt – egal ob eine Zeile, eine Wortgruppe, ein Konzept oder eine neue Melodie, jeder wirft seine Gedanken in den Raum und am Ende wird all das Teil eines Songs.“
Im Ergebnis gibt es eine ganze Ladung Gute-Laune-Songs, oft in Jaehns fröhlichem Tropical House Style. Um so aufmerksamer wird man, wenn sich dann mit „Cut The Cord“ auch mal eine melancholische Ballade einschleicht. Vielseitig ist der junge Mann von der deutschen Ostseeküste allemal und umgibt sich für seine Produktionen vornehmlich mit jungen Künstlern, die allesamt gut ausgewählt sind.
Ab Track 16 („Ain’t Nobody“ mit Jasmine Thompson an den Vocals) nimmt das Album nochmal so richtig Fahrt auf und wir dürfen uns auf ein großes Finale mit „Book Of Love“ und „Bonfire“ freuen. Hinzu kommen Remixe zu Grönemeyers „Jeder für jeden“, Ed Sheerans „Photograph“ und besagtem OMI-Hit „Cheerleader“. Diesen Titeln drückt Felix Jaehn wagemutig seinen Stempel auf. Und dass er sich dennoch seine Eigenständigkeit bewahrt, hat er auf der ersten Albumhälfte locker bewiesen.
Mit seinem Debütalbum geht Felix Jaehn dieses Jahr auch auf Tour. Dabei ist die Show zum Album weit mehr als nur ein DJ-Set. »Ich bringe mich überall ein und gestalte von der musikalischen Inszenierung bis zum Bühnenbild alles mit.« Wie schon bei der »Bonfire«-Tour 2016 wird Felix bei allen Gigs von Live-Musikern unterstützt, spielt selber Drums und Marimba und bringt den einen oder anderen Feature-Gast mit auf die Bühne.