Florian Bosum alias Flo Mega begann seine Karriere mit HipHop. Spätestens beim Bundesvision Songcontest 2011 überraschte er aber die deutsche Musiklandschaft mit seiner sanften Soulstimme und dem groovenden Song „Zurück“. Auf seinem Debüt „Die wirklich wahren Dinge“ machte er deutlich, dass er diese Qualität auch in Albumlänge halten kann. Und das zudem in deutscher Sprache – Flo Mega ist ein Phänomen.
Warum es jetzt fünf Jahre lang so ruhig um den Bremer war, kann er vermutlich selber nicht erklären. Es war ja auch nur eine gefühlte Ruhe. In Wirklichkeit war er umtriebig wie eh und je, lieferte Features und Songs für befreundete Künstler und diverse Projekte. Die grandiose Funk- und Soulband des letzten Albums ist leider nicht mehr dabei, doch Flo Mega bekommt das auch allein geregelt.
„Ferddich“ lebt von seinen unwiderstehlichen Textzeilen. „Arschlochengel“ beschreibt Alltagssituationen, die jeder mitfühlen kann. Die Features, unter anderem von den Fanta 4 und das Bo, gehen genial ins Ohr. Die Palette der Themen ist allumfassend: von Humor und Ernst und Schmerz und Freude und Verzweiflung und Melancholie, mit Atomraketen und kaltem Börek, mit Besoffen und Ferddich, mit scharrender Vorfreude aufs Morgen, auf die Schönheit im Moment. Im grauen Himmel von Krefeld, im Nieselregen von Bremerhaven, im Speckgürtel von Erfurt. Mit Schwimmflügeln und halber Flasche Vodka morgens um acht über die Spree. Rotz und Tiefe und Seele. Limbus Infernal. BÄMS! ist der Schuss ins Schwarze.
In den Charts ist der Mann mit der schwarzen Seele leider immer noch unterschätzt. Zu schnell wird er als Rapper abgetan, der er aber gar nicht mehr ist. Das neue Album beweist mal wieder, wieviel Soul er mit sich trägt und wie er gleichzeitig selbstironische Texte mit viel Wortwitz liefert. Ein Comeback? Falls es wirklich eins ist, war es überfällig!