Das Dresdner Indie-Po-Duo I Want Poetry ist seit vier Jahren bekannt für seine leichtfüßigen Klänge aus Art Pop und Dream Pop in verträumter und sphärischer Manier. Sängerin Tine von Bergen und Pianist Till Moritz Moll haben ihr Projekt nach einem Slogan aus Aldous Huxleys düsterer Zukunftsvision „Schöne neue Welt“ benannt. Das erste Album „Human Touch“ erschien 2020 – und zwei Jahre später gibt es jetzt eine EP mit fünf Stücken namens „Solace“.
Es soll der erste Teil des geplanten Albums „Solace & Light“ sein, also „Trost & Licht“. Darauf wollen I Want Poetry existenzielle Themen wie Abschied und Neubeginn, Trauer und Trost, Rückblick und Zuversicht zu einem Gesamtkunstwerk verbinden. Es ist – wie der Promotext sagt – „ein ewiges Wechselspiel aus warmer Nostalgie, einer unterkühlten Eleganz und lichtdurchflutetem Hoffnungsschimmer, der sich wie ein roter Faden durch die neuen Songs zieht“.
„Superman“ und „Solace“ bieten eine virtuose Gesangsstimme, die von elektronischen Klängen umspielt wird. „Souvenirs“ hat durchaus den Charakter eines melancholischen Chansons, während „Tongue“ fast schon orchestral klingt und „Mother“ akustische Passagen mit einwebt.
Die EP lebt komplett von Tines melancholischen Vocals, die bisweilen in verträumte Sphären entschweben. Das klingt zwar wunderschön, reicht aber auf Dauer nicht, um die 18 Minuten von „Solace“ zu einem vielseitigen Werk zu machen. „Souvenirs“ ist da durch seine besondere Instrumentierung schon die rühmliche Ausnahme. Vielleicht passiert noch was, wenn Trost und Licht sich vereinen.