Konzerte von Klaus Hoffmann sind immer besonders. Zum einen ist er der charmante Chansonnier, zum anderen der ironische Erzähler. Und gerade wenn er in seiner Heimat Berlin ist, bekommen die Anekdoten einen ausgedehnten Charakter.
Hoffmann ist seit einem Jahr mit dem Album „Aquamarin“ unterwegs, das nach „Sehnsucht“ und „Leisen Zeichen“ eine melancholische Trilogie abschließt. Das Konzert, das am 15. November 2018 in der Berliner Philharmonie mitgeschnitten wurde, enthielt aber auch Klassiker wie „Melancholia“, „Für det bisschen Zärtlichkeit“, „Der König der Kinder“ oder „Hanna“.
Selbst wenn man am heimischen CD-Player sitzt, spürt man, wie das Publikum an seinen Lippen hing. Es ist schon enorm, mit welcher Leichtigkeit er hier eine Verbindung knüpft und wie er die Menschen auf seine Seite zieht – die Seite des 68jährigen Liedermachers, Schauspielers und Autors, der fast sein ganzes Leben in Berlin verbracht hat und eigentlich gern verschweigen würde, dass er mit Zweitnamen „Dieter“ heißt, es dann aber doch nicht tut.
Der Redefluss ist nicht zu stoppen und man könnte ihm stundenlang zuhören. Wenn er sich verhaspelt, vermeintliche Geheimnisse ausplaudert, der Berliner Schnauze freien Lauf lässt. Und dazwischen gibt es wundervolle Lieder und Chansons. Aus Jim Webbs „The Moon Is A Harsh Mistress“ wird „Die Mondin ist ein kalter Stein“. Als Hommage an Charles Aznavour gibt es „Du siehst aus wie Papa“. Und dann bringt er wieder alle zum Lachen, während er zuvor übers Älterwerden lamentiert hat: „Ich hatte mir die Nacht mit dir ganz anders vorgestellt.“
An Flügel und Keyboard ist wie (fast) immer der kongeniale Hawo Bleich mit dabei. Und auch das gehört einfach dazu, denn so stellt man sich eine Nacht oder einen Abend mit Klaus Hoffmann vor. Die ausverkaufte Philharmonie war an diesem Abend ein verzauberter Ort, und wir dürfen mit räumlichem und zeitlichem Abstand daran teilnehmen.
An Ruhestand denkt Klaus Hoffmann noch nicht: 2020 geht es weiter mit einer Konzertreihe zu Jacques Brel – natürlich mit Hawo am Flügel.