Kodaline aus Irland sind doch immer wieder für eine Überraschung gut. Das neue Album „Politics Of Living“ hat mir schon beim ersten Durchhören aufgrund seiner atmosphärischen und rhythmischen Finessen auf Anhieb gefallen, doch spätestens mit Track 8 „I Wouldn’t Be“ war ich endgültig überzeugt: Ein a cappella vorgetragener Song, der allein von Steve Garrigans Vocals getragen wird und sofort ins Herz geht.
Dabei wurde den Fans viel abverlangt, hatte der VÖ-Termin des Albums sich doch mehrfach verschoben. Allerdings sind drei Jahre seit dem letzten Werk „Coming Up For Air“ durchaus eine moderate Zeitspanne, um ein neues Meisterwerk auf die Beine zu stellen. Steve berührt mit einer großartigen Stimme – und dabei spielt es kaum eine Rolle, ob eine der inflationär verwendeten Balladen gespielt wird oder eine andere Ohrwurm-Hymne. Fast von selbst kommt in vielen Momenten Gänsehaut-Stimmung auf und man kann nur über seine Vielseitigkeit staunen.
Elektronische Momente spielen inzwischen eine stärkere Rolle als bei den beiden Vorgängeralben. Das mag nicht jedem gefallen – ich aber halte es in diesem Fall für eine Bereicherung. Mit dem neuen Bandsound beschreiten Steve Garrigan, Mark Prendergast (Gitarre), Jason Boland (Bass) und Vinny May (Schlagzeug) jenen musikalischen Weg weiter, den sie während ihrer Sessions mit Kygo vor zwei Jahren (für den Hit „Raging“) so erfolgreich eingeschlagen hatten und den sie mit ihrem letztjährigen Airplay-Hit „Brother“ fortsetzten.
Und wem „Brother“ zu melancholisch ist, der kann sich an der fröhlichen Midtempo-Nummer „Head Held High“ erfreuen. Das ist ein Sound aus Dublin, der ins Ohr geht.