„The Barrel House Tapes“ ist der vierte Longplayer dieser ganz besonderen Coverband. Seit 2006 nehmen die Niederländer von Maiden uniteD eine Ausnahmestellung unter den vielen Bands ein, die sich die Musik von Iron Maiden zu eigen gemacht haben und neu interpretieren. Das ist immer ein gewagtes Unterfangen – vor allem wenn die Originalband noch rege aktiv ist. Aber Maiden uniteD gehen ihren ganz eigenen Weg: Sie bieten die bekannten Songs in filigranen Akustikversionen. Und das Ergebnis klingt (ich kann es nicht anders sagen) äußerst genial und geil.
In der Vergangenheit war meist Damian Wilson von Threshold als Vokalist aktiv. Er ist vermutlich nicht leicht zu ersetzen – immerhin gibt es mit Doogie White, Frank Beck, Jeroen Voogd, Joe Severens und Eszter Anna Bauman ganze fünf Nachfolger am Mikro, wobei besonders das mit drei Stimmen eingesungene „Caught Somewhere In Time“ zu beachten ist. Ansonsten ist das Album trotzdem ganz homogen gehalten: Alles starke Stimmen, die ihren Job mit Energie und Leidenschaft machen.
Interessant sind auf jeden Fall die vielfältigen Arrangements. Akustikgitarren – okay, das hatten wir schon oft. Auch von Maiden selbst. Aber wie genial ist bitte „The Number Of The Beast“ als heimelige Nummer, die mit Countryklängen beginnt und in einem chilligen Jazz endet? Oder absolut endgeil: Eric Vloeimans an der Trompete auf dem entspannt-verspielten „Powerslave“, das an die filigranen Eskapaden von Nils Landgren erinnert, dem gewaltigen „Phantom Of The Opera“ oder dem leider sehr kurzen Abschluss „Sanctuary“. Was für ein genialer Schachzug, diesen Ausnahmemusiker mit an Bord zu holen. Nachdem bei „Remembrance“ Blaze Bayley und Paul Di’Anno als Gäste mit dabei waren, ist es der nächste Schritt auf dem Weg zur Kultband.
Das Intro „Tavern: The Last Bow“ hat der Bass-Player und Mastermind des Projekts Joey Bruers selbst komponiert. Das macht die ganze Sache rund. Allgemein finde ich es sehr angenehm, wenn man den Lyrics folgen und Geschichten wie „Alexander The great“ von Beginn an verstehen kann – vor allem wenn sie von einer so filigranen Pianolinie umspielt werden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Hardrock-Songs wie „Back In The Village“. Maiden uniteD sind etwas ganz Besonderes und selbst die Die-hard-NWOBH-Fans sollten sich auf diese ungewöhnlichen Interpretationen einlassen. Es lohnt sich!
Es gibt Deutschlandtermine Anfang 2020 – „Powerslave Tour“:
4.1. Mannheim, 10.1. Frankfurt, 11.1. Rheine, 12.1. Düsseldorf – schaut euch das an!