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Matthias Reim "Matthias"

Unsere Wertung: 6 von 9 Punkten.

Per du mit dem Schlagerstar

Nachdem die Alben mit dem Titel „Reim“ inzwischen schon einige Jahrzehnte alt sind und das 20. Werk die Initialen „MR20“ trug, dürfen wir ihn nun endlich „Matthias“ nennen. Matthias Reim ist für mich neben Roland Kaiser der letzte Aufrichtige des deutschen Schlagers aus dem letzten Jahrhundert. Während Roland immer mehr zum eleganten Chansonnier nach Art von Udo Jürgens mutiert, wählt Reim eine rockige Auslegung des altbekannten Metiers. Heute ist das gang und gäbe, wenn man sich neue Interpreten wie Andreas Gabalier und Ben Zucker anschaut, doch Matthias hat diese Herangehensweise bereits in den 90ern salonfähig gemacht – schon lange bevor Meister Guildo Horn auf der Bildfläche erschien.

Der Titel des neuen Albums von Matthias Reim deutet ein persönliches Album an. Er ist gerade 64 geworden, ist immer noch ein leidenschaftlichen Erzähler fesselnder, Musik gewordener Geschichten. In seiner Karriere hat er viele Höhen und auch einige Tiefen erlebt. Gestärkt ging er aus jeder gewonnen Erfahrung heraus, suchte neue Anknüpfungspunkte und formte daraus Songs. Es liegt quasi auf der Hand, dass ein Lebensreisender wie Matthias Reim auch ein Musikreisender ist. Das Reisethema – jenes Unterwegssein, aus dem er seit gefühlten Ewigkeiten kreativ schöpft – ist entsprechend auch das Leitmotiv seines neuen Werks.

„4 Uhr 30“ schildert mit Dancefloor-Beats eine Begegnung in der Nacht. „Bon Voyage“ erzählt vom Reisen und Abschiednehmen. „Blaulicht“ wird zum sehnsuchtsvollen Roadmovie. Das Rad des Schlagers hat Reim diesmal wahrlich nicht neu erfunden, doch seine größte Stärke ist nun mal das Erzählen von Geschichten – und mit diesem Pfrund kann er mal wieder gekonnt wuchern. Schade allerdings, dass er ganz auf den modernen Schlagerzug aufspringt und nur wenig deutschrockige Klänge zu hören sind.

„Du liebst mich auch“ und „Typisch anders“ sind eindringliche Gitarrenballaden. Dieses Metier beherrscht Matthias sehr gut. Die „Reise um die Welt“ wird folkig von den Mittelalterrockern Versengold veredelt. Das hat Pfiff. Die zweite Albumhälfte ist allgemein ruhiger gehalten. Das gefällt mir definitiv besser und es gibt berührende Stücke wie „Reisen durch die Zeit“ und „Kindertraum“. Die Mischung von Schlager, Pop und einer kleinen Prise Rock ist stimmig, aber gegenüber den letzten beiden Alben bemerke ich einige Schwächen.

Der Abschluss „Nächsten Sommer“ war bereits auf dem 2019er Album vertreten. Da konnte keiner ahnen, wie aktuell er einmal sein wird. Jetzt klingt er wie ein Versprechen in Richtung besserer Zeiten, denn live wird Matthias Reim seine Stärken am besten ausspielen können. Vielleicht nächsten Sommer…

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Matthias Reim - Matthias
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Letzte Aktualisierung am 20.05.2024 um 02:42 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE