1934 geboren – aber sie geht immer noch auf Tour. Erste Daten für 2018 stehen. Auf Kreta geboren wurde Nana Mouskouri in Deutschland vor allem als Schlagersängerin bekannt. Wer einen kurzen Moment nachdenken muss: „Weiße Rose aus Athen“ und „Guten Morgen, Sonnenschein“ – beides mit charmantem Akzent vorgetragen. Ursprünglich aber hatte sie sich dem Jazz verschrieben. Und das wird deutlich, wenn man sich diese ganz alte Aufnahme anhört.
Manche Dinge brauchen ihre Zeit. Das gilt wohl auch für ein Album, das erstmals 1965 erschien, damals aber längst nicht den berechtigten Erfolg fand. Jetzt ist es zurück und wird viele Hörer nicht nur überraschen, sondern mit seiner musikalischen Schönheit geradezu verzaubern. Es bietet wunderschöne Balladen, arrangiert für ein großes Orchester. Dabei wird Nanas wundervolle Stimme keineswegs von den Streichern überlagert, sondern bekommt angemessenen Raum.
Viele der Lieder vermitteln Traurigkeit und Schmerz. In „Johnny“ singt Nana aus der Perspektive einer Frau, die an die große Liebe ihres Lebens zurück denkt („but he never knew“). Nur von einer Gitarre begleitet verkörpert sie in „Half A Crown“ eine Blumenverkäuferin, die sich an ihre im Krieg gefallene Liebe erinnert. Und dann ist da Edith Piafs „If You Love Me (Really Love Me)“- eine meisterhafte Mischung aus Zurückhaltung und Leidenschaft.
Mit heutigen Ohren gehört, ist das Album „Nana Mouskouri – Arranged & Conducted by Bobby Scott“ ein außergewöhnliches Juwel aus einer Zeit, in der an großartigen Schallplatten kein Mangel herrschte. Mit seiner ungekünstelten Ausstrahlung und großen Emotionalität gelingt Nana Mouskouri und den elf Liedern auch heute noch, unter die Haut zu gehen. Es wundert nicht, dass Mouskouri, die heute, mit 83 Jahren, noch immer umjubelte Konzerte gibt, das Album zu ihren Liebsten zählt. Schön, dass es dank einer remasterten Wiederveröffentlichung jetzt noch einmal ein neues, großes Publikum erreichen kann.
