Ted Ganger stammt aus Cleveland, Ohio, und kommt eigentlich aus dem klassischen Fach. Was er uns mit seiner neuen CD „On The Edge“ bietet, ist allerdings eine Mischung aus Jazz, Blues und Pop. Vor allem aber fällt Gangers sonore Musical-Stimme auf. Die zwölf Songs, von ihm selbst gesungen und auf dem Klavier begleitet, stammen allesamt aus seiner Feder.
Auffällig ist das spannende Zusammenspiel zwischen Teds Gesang und dem verspielten Piano. Beide führen einen stetigen Dialog zwischen Rhythmik und Romantik. Das klingt nicht immer eingängig, geht aber auf Dauer durchaus ins Ohr.
Ted Ganger singt von Beziehungen, Begegnungen und den zerbrechlichen Momenten des Glücks. In seinem Song „Look/Don“t Look“ beschreibt er das Wechselbad der Gefühle, das die unerwartete Begegnung mit einer vergangenen Liebe auslöst. Lust und Verlust, Hoffnung und Enttäuschung, Liebe und Leiden stehen als gleichberechtigte Gefühle einander gegenüber und beherrschen die Atmosphäre innerer Zerrissenheit.
So interpretiert der Songwriter seine Geschichten mit ureigenen Mitteln. Dass er dabei nicht unbedingt die perfekte Gesangslinie hält – geschenkt. Er hat halt eine sehr erzählende Art des Singens. Egal ob es in „Nightride“ um eine nächtliche Fahrt mit dem Fahrrad geht oder in „Force Of Nature“ um eine sexuelle Begegnung zwischen Hingabe und Beherrschung.
„On The Edge“ ist alles andere als ein typisches amerikanisches Songwriter-Album. Der Künstler zieht seine stilistischen Spielereien durch und wirkt zeitweise wie ein Barpianist mit Musical-Ausbildung. Textlich stark kann man den Lyrics gut folgen. Und der Humor kommt niemals zu kurz.