Lina Maly zementiert weiter ihren Status als eine von Deutschlands aufregendsten Songwriterinnen: Nach ihrem letzten Album “Nie zur selben Zeit” und mehreren Kollabo-EPs davor, stand nun das nächste Projekt an. Mit den LOFT ARTS Studios in Mainz hat sie für die EP “Quartett” vier ihrer Songs als aufwändige Neuinterpretationen mit einem Streichquartett aufgenommen. Die Versionen sind sehr intim, klingen warm und lassen Linas Songs in neuem Glanz erstrahlen.
Fotocredit: Antje Burchert
Zu der reinen Streicherbegleitung kommt Linas wundervolle Stimme absolut stark zur Geltung. “Wo sind die Jahre hin” ist eine berührende Ansprache – vermutlich an die eigene Großmutter. Ebenfalls sehr intim wird es in dem atmosphärischen Lovesong “Wenn du mich küsst”. Das abschließende “Nah sein” von der EP “Winter” wirkt in dieser Version noch intimer und absolut passend als Abgesang auf eine Zeit voll mit Masken und Abstandsregeln.
Mit ihren gerade mal 25 Jahren ist die Liedermacherin aus Elmshorn schon eine feste Größe in der Szene intelligenter deutschsprachiger Popmusik. Die Quartett-EP mutet zunächst als Verlegenheitslösung an, weil gerade kein neues Album am Start steht. Doch wenn man sich reingehört hat, erfährt man die ganze Kraft von Linas Musik. Das erinnert mich an Philipp Poisels “Projekt Seerosenteich”, wo gerade die klassischen Instrumente entscheidend zum Erfolg beitrugen. In diese Fußstapfen tritt nun Lina Maly. Chapeau!
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Wenn bekannte Rock- und Popsänger sich an Kinderliedern versuchen, kann das gerne mal in die Hose gehen. Ingo Pohlmann liefert normalerweise smarte Songs in einer Mischung aus Blues und Folkrock. Ehrliche Texte mit emotionalem und philosophischem Gedankengut. Doch klappt das auch für eine Zielgruppe der 5-12jährigen? Auf jeden Fall! Denn trotz dieser seltsamen Plüschfigur namens “Dingoingo” biedert sich Pohlmann nicht bei den Kids an, sondern singt authentische Lieder, die sich auf ihre Lebenswelt beziehen.
“BabyEierLeicht” stärkt optimistisch das Selbstwertgefühl. “Emma” handelt vom Pony auf dem Rummelplatz, das nicht mehr im Kreis laufen möchte. “Nöö Misjööö” ist ein wichtiger Titel zur Selbstbehauptung und zur Stärkung, der Kindern hilft, sich von Erwachsenen abzugrenzen. Es geht um Maulwürfe und Wespen – und mit Kollegin Lina Maly hat Pohlmann einen Song über die Faszination der Schmetterlinge geschrieben.
Die Songs sind optimistisch und im fröhlichen Uptempo angelegt, ohne sich dabei aber in kindlicher Hektik zu verlieren. So wie Pohlmann seine erwachsenen Fans auf eine hymnische und vielfältige Reise mitzunehmen pflegt, so gelingt ihm das auch bei dem jungen Publikum. Seine markante Stimme lädt schnell zum lauten Mitsingen ein. Und während die anderen, oft schrillen Kinderliedermacher den Erwachsenen schnell auf die Nerven gehen, kann man diesen Songs auch im gesetzteren Alter gut folgen. Win-win für alle Seiten.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Veränderungen senden meist ihre Vorboten, auch wenn sich diese nicht immer sofort deuten lassen. Kommt es zu einer Trennung, gib es stets unterschiedliche Wege, sie anzunehmen. Lina Maly hat sich für die mutige Variante entschieden: „es kann mir nichts passieren, wenn Du mein Herz verlierst… / …Wolken reißen auf, ob du hin oder wegschaust“.
Mit „Wolken“ sendet Lina keine erwartbaren Moll-Akkorde, sondern den aufrechten Blick über das Tal der Tränen hinaus und hängt Lampions in die Trauerweide. Die frische Produktion, geschaffen von Florian Sievers & Lina, fokussiert die Zeit „danach“ und den Aufbruch. Verspielt, freudig und so gar nicht wehmütig.
“Ich singe darüber, dass eine Trennung manchmal das Beste ist, was passieren kann. Dass ohne das Los- und Gehenlassen einem so viel Gutes entgehen würde und wir das viel mehr zelebrieren sollten.” (Lina Maly, 2021)
Die zweite Single aus dem für Herbst 2021 angekündigten Album „Nie zur selben Zeit“ erscheint wie ihre letzten Veröffentlichungen auf Linas eigenem Label. Vorab war bereits die Single „Die Liebe blüht“ erschienen.
„Nie zur selben Zeit“ erscheint am 29.10.2021 und kann über www.lina-maly.de vorbestellt werden – Nur dort erhalten Fans direkt nach der Bestellung ein exklusives T-Shirt sowie ein Blumen-Saatband, damit die Liebe auch zuhause blühen kann. 2022 geht Lina Maly mit Band ausführlich auf Tour.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Nach der erfolgreichen Albumveröffentlichung von „Könnten Augen Alles Sehen“ und einer ausverkauften Tour Anfang des Jahres – Corona sollte erst wenige Tage später ein Thema werden – ebbt der Aufwind auch 2020 nicht ab. Linas Song „Als du gingst“ erlebte unverhofft einen zweiten Frühling als Hit auf TikTok und ihre offizielle deutsche Version des Kinderlieds „Mio mein Mio“ stiegmit dem „Giraffenaffen“ Sampler in die Top 10 der deutschen Charts ein.
Die neue, im September 2020 nur digital erscheinende EP „HushHush / Hamburg“ markiert die erste Veröffentlichung auf dem eigenen Label Drei Tulpen Records nach der Trennung vom Majorlabel. Aufgenommen und produziert wurden die insgesamt sechs Stücke zusammen mit ihrer Liveband in den Hamburger HushHush-Studios.
Die Hand voll Songs zeichnet eine unglaubliche Intimität aus – die erste Auskopplung „Immer immer wieder“ ist eine berührende Piano-Ballade, die im Netz ohne jegliches Marketing schnell hunderttausende Hörer fand. Die besondere Atmosphäre der Aufnahmen transportiert sich scheinbar direkt zu den Hörern.
Zu drei eigenen Songs – „Immer immer wieder“, „Als du gingst“ und „Fühl“, ein Duett mit Antje Schomaker – gesellen sich drei Cover-Versionen: „Darf ich das behalten“ von Wir Sind Helden, „Zauberland“ von Rio Reiser bzw. Ton Steine Scherben und „Dein ist mein ganzes Herz“ von Heins Rudolf Kunze. Lina macht sich auch die Fremdkompositionen mit Leichtigkeit zu eigen. Ihr Alleinstellungsmerkmal in der hiesigen Popszene: Von ihr am Piano gleichzeitig eingespielt und -gesungen, hat ihre ausdrucksstarke Stimme die Freiheit sich in Gänze zu entfalten und dennoch lässt Lina weite Räume im Arrangement entstehen, die die Hörerinnen für sich gestalten können.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Vor vier Jahren erschien die letzte Folge der “Giraffenaffen”-Sampler und ich muss sagen, ich habe das Format wirklich vermisst. Okay – zeitweise ist das Konzept ziemlich ausgeschlachtet worden. Es gab neben den CDs auch Stofftiere, Bücher, Hörspiele zu den Fantasiefiguren. Sogar eine sehr zwiespältige Bühnenshow musste ich mal gemeinsam mit meiner Tochter über mich ergehen lassen. Besonders seltsam fand ich den “Nö mit Ö” Dancefloor-Sampler, der komplett mit der Idee brach, dass bekannte Künstler klassische Kinderlieder neu interpretieren. Vielleicht war das auch der Knackpunkt, die Reihe einmal für vier Jahre ruhen zu lassen.
Jetzt also mit “Giraffenaffen 6” die ultimative Wiederauferstehung. Und das Ergebnis ist besser denn je. Auch wenn ständig neue Musik für Kinder geschrieben wird, so sind es doch oft die altbekannten Lieblingslieder, die man im heimischen Wohnzimmer oder in Schule und Kindergarten immer wieder hört. Die größten deutschen Künstlerinnen und Künstler interpretieren auch in der neuen Ausgabe wieder bekannte Kinderlieder auf ihre ganz eigene Weise und machen sie so zu Songs, die Jung und Alt begeistern.
In 17 Liedern sammelt sich eine enorme Stardichte aus allen Genres, die es so nur selten auf einem Album gibt. Von Pop über Hip-Hop oder Schlager bis hin zu Punk-Rock ist für jeden was dabei – und zwar nicht nur für die kleinen Musikfans, sondern auch für Teens, Twens, Mama, Papa und alles darüber. Für mich war es schon vor Jahren das ideale Konzept, um die Kleinen nicht einseitig auf Zuckowski und Jöcker zu fixieren, sondern ihnen wirklich gute Deutschpop- und Deutschrockkünstler nahe zu bringen. Da fallen einem längere Autofahrten plötzlich viel leichter.
Den Anfang machte Afrob mit der ersten Single “Manchmal hab’ ich Wut”. Beileibe kein Heile-Welt-Song und ein perfekter Einstieg in die sechste Runde. Mit “Giraffenaffenband” gibt es auch einen neuen Titelsong, doch der macht mich wehmütig: Niemand wird jemals den ersten Titelsong “Wir sind da” vom seligen Roger Cicero auf der ersten CD ersetzen können. Er steht immer noch für die Reihe und ist ein Ohrwurm erster Güte.
Doch im Gegenzug gibt es viele neue schöne Sachen. “Mio, mein Mio” ist eine wundervoll sentimentale Reise in die Kinderwelt. Lea singt mit melancholischer Stimme “Die Gedanken sind frei”, was vor allem ein Protestlied des Widerstands ist. Und Phil Siemers macht zum Schluss mit “Bunt sind schon die Wälder” den atmosphärischen Reigen perfekt. Dazwischen gibt es Schlager von Howard Carpendale (der sich tatsächlich an das Schlumpflied wagt) und Roland Kaiser, der “Guter Mond, Du gehst so stille” mit viel Gefühl interpretiert.
Doch auch die rockige und wilde Seite macht Spaß: Das Lumpenpack liefert eine Hommage an “Fleißige Handwerker” aus Kinderaugen. Versengold presst “Ottokar hat Segelohren” als Stück zu Inklusion und Diversität in ein sehr folkiges Gewand. Die Brüder Wingenfelder von Fury in the Slaughterhouse geben “Lottas Krachmacherlied” mit den Kindern aus der Krachmacherstraße eine aktuelle Stimme. Und selbst “The Masked Singer” Finalist Gil Ofarim legt gekonnt los – ebenso wie “Sing meinen Song” Spezi Nico Santos – beide mit sehr optimistischen Haltungsliedern.
Alle Beteiligten haben eine gemeinsame Vision: die Lieder ihrer eigenen Kindheit für klein und groß richtig cool klingen zu lassen und so gute Musik wieder mehr in den Mittelpunkt des Familienlebens zu rücken.
Auch der soziale Aspekt ist schon seit Beginn an eine wichtige Motivation für die Giraffenaffen, weshalb sie auch weiterhin “Die Arche” Kinderstiftung mit einem Teil der Einnahmen unterstützen. Das Kinder- und Jugendwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, Kinderarmut zu bekämpfen und Kinder wieder ins Zentrum der Gesellschaft zu stellen, indem sie ihnen unter anderem Sport- und Kulturangebote ermöglichen. Dabei spielt natürlich auch die Musik eine bedeutende Rolle, was sich perfekt mit den Zielen der Giraffenaffen verbinden lässt. Kürzlich hat der Giraffenaffe sogar die Kinder in der Arche besucht und mit ihnen ein Video zu “Jetzt Alle! (Giraffenaffensong)” der Giraffenaffenband gedreht. Mit viel Spaß haben sie gezeigt, dass man gemeinsam alles schaffen kann.
Ich höre immer noch sehr gerne vor allem die ersten beiden CDs der Reihe. Und Nummer 6 setzt genau diese Tradition der ersten beiden Alben perfekt fort. Ich bin sogar geneigt zu sagen, dass es die bisher beste Giraffenaffen-Folge ist. Das mag an “Mio, mein Mio” liegen, das mich wirklich berührt. Wer nachholen will, was er bisher versäumt hat, findet übrigens aktuell neben der neuen CD Nummer 6 auch eine Box mit den fünf älteren Silberlingen zum kleinen Preis in günstiger Verpackung. Und dann habe ich just heute das Kinderliederbuch entdeckt. Zack. Gleich bestellt.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren