Ihre Single „Leiser“ wurde zur Radio-Hymne und bescherte ihr die erste goldene Schallplatte. Dank dieser neuen Leichtigkeit und dem Öffnen des Lea-Universums hat sie mit „Zwischen meinen Zeilen“ im Jahr 2018 ihre ganz eigene Soundwelt gefunden.
Dieser Welt bleibt sie auch mit ihrem dritten Album „Treppenhaus“ treu – ohne sich zu wiederholen. Die Songs erzählen neue Geschichten aus Leas Leben, zeigen neue Facetten und lassen sie als Künstlerin wachsen. Dabei ist ihre eigene Art, wahre Geschichten auf musikalische Weise zu erzählen, unverkennbar.
Das Album erschien ursprünglich im Mai und wurde jetzt zum Weihnachtsgeschäft als Deluxe Edition mit viel Bonusmaterial neu aufgelegt. Darunter die neue Erfolgssingle mit Majan („Beifahrersitz“), drei weitere unveröffentlichte Songs, acht Pianoversionen und die beliebtesten Stücke aus der Fernsehsendung „Sing meinen Song“.
Lückenfüller gab es schon auf dem ursprünglichen Album nicht. Lea erzählt von ihrer Kindheit, von Liebe, Familie und Freundschaft, natürlich auch von schmerzhaften Trennungen. Das darf schon mal ein wenig energisch klingen wie in „Kaputt“ oder ganz melancholisch-dezent in „Elefant“ und „Staub“.
Leas Vocals schwanken zwischen zerbrechlich und stark. Damit kann sie vor allem bei den neuen Piano Sessions glänzen, die ich ungeheuer eindrucksvoll finde. „Sie“, „Treppenhaus“, „Sylt 98“ – da kommen die Emotionen über die schwarzen und weißen Tasten noch deutlicher und authentischer durch.
Die Coverversionen von Max Giesinger, Nico Santos, MoTrip und Jan Plewka entsprechen den Aufnahmen, die für die Tauschkonzert-CD Volume 7 mitgeschnitten wurden. Also nichts wirklich Neues, aber man bekommt einen schönen Rundumschlag zu Leas Fähigkeiten, sich die Songs befreundeter Künstler ohne Umschweife zu eigen zu machen.
2020 war Leas Jahr, auch wenn sie live kaum in Erscheinung treten konnte. „Treppenhaus“ ist ein wundervolles drittes Album, das diese Deluxe Version absolut verdient hat. Zudem bringen die neuen Titel und Versionen einen Mehrwehrt, der auch den Zweitkauf des Albums sinnvoll machen kann.
Vor vier Jahren erschien die letzte Folge der „Giraffenaffen“-Sampler und ich muss sagen, ich habe das Format wirklich vermisst. Okay – zeitweise ist das Konzept ziemlich ausgeschlachtet worden. Es gab neben den CDs auch Stofftiere, Bücher, Hörspiele zu den Fantasiefiguren. Sogar eine sehr zwiespältige Bühnenshow musste ich mal gemeinsam mit meiner Tochter über mich ergehen lassen. Besonders seltsam fand ich den „Nö mit Ö“ Dancefloor-Sampler, der komplett mit der Idee brach, dass bekannte Künstler klassische Kinderlieder neu interpretieren. Vielleicht war das auch der Knackpunkt, die Reihe einmal für vier Jahre ruhen zu lassen.
Jetzt also mit „Giraffenaffen 6“ die ultimative Wiederauferstehung. Und das Ergebnis ist besser denn je. Auch wenn ständig neue Musik für Kinder geschrieben wird, so sind es doch oft die altbekannten Lieblingslieder, die man im heimischen Wohnzimmer oder in Schule und Kindergarten immer wieder hört. Die größten deutschen Künstlerinnen und Künstler interpretieren auch in der neuen Ausgabe wieder bekannte Kinderlieder auf ihre ganz eigene Weise und machen sie so zu Songs, die Jung und Alt begeistern.
In 17 Liedern sammelt sich eine enorme Stardichte aus allen Genres, die es so nur selten auf einem Album gibt. Von Pop über Hip-Hop oder Schlager bis hin zu Punk-Rock ist für jeden was dabei – und zwar nicht nur für die kleinen Musikfans, sondern auch für Teens, Twens, Mama, Papa und alles darüber. Für mich war es schon vor Jahren das ideale Konzept, um die Kleinen nicht einseitig auf Zuckowski und Jöcker zu fixieren, sondern ihnen wirklich gute Deutschpop- und Deutschrockkünstler nahe zu bringen. Da fallen einem längere Autofahrten plötzlich viel leichter.
Den Anfang machte Afrob mit der ersten Single „Manchmal hab’ ich Wut“. Beileibe kein Heile-Welt-Song und ein perfekter Einstieg in die sechste Runde. Mit „Giraffenaffenband“ gibt es auch einen neuen Titelsong, doch der macht mich wehmütig: Niemand wird jemals den ersten Titelsong „Wir sind da“ vom seligen Roger Cicero auf der ersten CD ersetzen können. Er steht immer noch für die Reihe und ist ein Ohrwurm erster Güte.
Doch im Gegenzug gibt es viele neue schöne Sachen. „Mio, mein Mio“ ist eine wundervoll sentimentale Reise in die Kinderwelt. Lea singt mit melancholischer Stimme „Die Gedanken sind frei“, was vor allem ein Protestlied des Widerstands ist. Und Phil Siemers macht zum Schluss mit „Bunt sind schon die Wälder“ den atmosphärischen Reigen perfekt. Dazwischen gibt es Schlager von Howard Carpendale (der sich tatsächlich an das Schlumpflied wagt) und Roland Kaiser, der „Guter Mond, Du gehst so stille“ mit viel Gefühl interpretiert.
Doch auch die rockige und wilde Seite macht Spaß: Das Lumpenpack liefert eine Hommage an „Fleißige Handwerker“ aus Kinderaugen. Versengold presst „Ottokar hat Segelohren“ als Stück zu Inklusion und Diversität in ein sehr folkiges Gewand. Die Brüder Wingenfelder von Fury in the Slaughterhouse geben „Lottas Krachmacherlied“ mit den Kindern aus der Krachmacherstraße eine aktuelle Stimme. Und selbst „The Masked Singer“ Finalist Gil Ofarim legt gekonnt los – ebenso wie „Sing meinen Song“ Spezi Nico Santos – beide mit sehr optimistischen Haltungsliedern.
Alle Beteiligten haben eine gemeinsame Vision: die Lieder ihrer eigenen Kindheit für klein und groß richtig cool klingen zu lassen und so gute Musik wieder mehr in den Mittelpunkt des Familienlebens zu rücken.
Auch der soziale Aspekt ist schon seit Beginn an eine wichtige Motivation für die Giraffenaffen, weshalb sie auch weiterhin “Die Arche” Kinderstiftung mit einem Teil der Einnahmen unterstützen. Das Kinder- und Jugendwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, Kinderarmut zu bekämpfen und Kinder wieder ins Zentrum der Gesellschaft zu stellen, indem sie ihnen unter anderem Sport- und Kulturangebote ermöglichen. Dabei spielt natürlich auch die Musik eine bedeutende Rolle, was sich perfekt mit den Zielen der Giraffenaffen verbinden lässt. Kürzlich hat der Giraffenaffe sogar die Kinder in der Arche besucht und mit ihnen ein Video zu “Jetzt Alle! (Giraffenaffensong)” der Giraffenaffenband gedreht. Mit viel Spaß haben sie gezeigt, dass man gemeinsam alles schaffen kann.
Ich höre immer noch sehr gerne vor allem die ersten beiden CDs der Reihe. Und Nummer 6 setzt genau diese Tradition der ersten beiden Alben perfekt fort. Ich bin sogar geneigt zu sagen, dass es die bisher beste Giraffenaffen-Folge ist. Das mag an „Mio, mein Mio“ liegen, das mich wirklich berührt. Wer nachholen will, was er bisher versäumt hat, findet übrigens aktuell neben der neuen CD Nummer 6 auch eine Box mit den fünf älteren Silberlingen zum kleinen Preis in günstiger Verpackung. Und dann habe ich just heute das Kinderliederbuch entdeckt. Zack. Gleich bestellt.
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Mit Recht bemängeln viele Fans, dass das nicht mehr „ihr“ Sido ist. Dieser im Mainstream verhaftete Superstar, der von Fernsehsendung zu Fernsehsendung tingelt und neuerdings als Coach bei The Voice of Germany von sich reden macht. Mag sein, dass Paul Hartmut Würdig in der Gesellschaft angekommen ist. Statt Maske nun also öffentliche Statements, die vom breiten Publikum gehört werden. Aber ist das nicht schon länger so? Vielleicht seit er Aggro Berlin verlassen hat, aber spätestens seit er die Maske abgelegt hat und veritable Massenhits wie „Der Himmel soll warten“ (2010), „Bilder im Kopf“ (2012) und „Astronaut“ (2015) schreibt. Das Flirten mit dem Deutschpop gibt es also schon lange – und das neue Album „Ich & keine Maske“ ist die konsequente Weiterentwicklung.
Es ist das achte Soloalbum und sehr persönlich ausgerichtet. „Wie Papa“ richtet sich selbstbeweihräuchernd sowohl an den Nachwuchs als auch an die Mitbewerber in der Rapwelt. Diesbezüglich ist alles beim Alten. „Junge von der Straße“ klingt berührend autobiographisch und beschreibt (vielleicht) den kleinen Paul in seiner Herkunftswelt. In die gleiche Kerbe schlägt „2002“, das einen Blick auf die Zeit vor der Solokarriere wirft.
„Leben vor dem Tod“ und „Beste Zeit“ zeigen die Aufbruchsstimmung der jungen Jahre und „Papu“ ist eine Hommage an den einflussreichen Großvater, der anscheinend eine große Bedeutung für Sido hatte. Nicht rührselig, sondern konsequent ehrlich. Im Hier und Jetzt angekommen dürfen wir auf „Jedes Geheimnis“ die an Sido gerichteten Kinderfragen erleben und ihn als guten Papa bewundern.
Natürlich gibt es massenweise Features: Beka, Monchi, Apache, Samra, Kool Savas, Nico Santos und Casper – um nur einige zu nennen. Der obligatorische Popsong „Pyramiden“, diesmal mit Johannes Oerding an der Melodie, folgt ganz zum Schluss.
Ein starker Beat und perfekter Flow in den Texten machen dieses Album ebenso aus wie die Vorgänger. Hier macht keiner Sido was vor. Er ist allerdings auf einer neuen Stufe angekommen. Schadet ja nichts, wenn die Lyrics neuerdings mehr Sinn haben.
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