„Ich bin die, die schnell mal auf die Nerven geht. Ich bin die, die brüllend auf´m Tresen steht.“ So singt Ina Müller über sich selbst im Titelsong ihres aktuellen Albums „Ich bin die“, beschreibt sich mit diesem Eingeständnis eigener Schwächen allerdings ziemlich unzulänglich. Denn schließlich ist sie auch eine Frau, die mitten im Leben steht, die singt, was sie denkt und die einfach unglaublich unterhaltsam ist.
Der Unterhaltungsfaktor kommt bei Ina Müller vor allem live zur Geltung, wenn sie ihre Songs mit pointierten Ansagen und witzigen Anekdoten ergänzt. Auf CD stehen die Lieder für sich und erfordern etwas mehr Aufmerksamkeit vom Hörer, so auch auf „Ich bin die“, das zudem ein musikalisch eher ruhiges und besonders persönliches Album der norddeutschen Sängerin geworden ist. Mit „Tag Eins nach Tag aus“ lässt Ina uns an ihrem Liebeskummer teilhaben, gewährt mit „Zahlen, bitte“ und „Zimmer 410“ Einblick in zutiefst philosophische Gedankengänge und sinniert in „Wie du wohl wärst“ sogar über das Kind, dass sie nie geboren hat.
Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. Gewohnt selbstironisch singt Ina über ihr zunehmendes Alter. Über die immer neuen Wehwehchen lässt sich in „Immer eine mehr wie du“ prima mit der besten Freundin wetteifern, aber was wenn einem schon junge Männer im Zug einen Sitzplatz anbieten, wie in „Wenn du jetzt aufstehst“? Mit „Kommando Heulen“ wünscht sich die Sängerin einige nützliche Eigenschaften der Jugend zurück, und „Dorf bleibt Dorf“ ist ein liebvolles Bekenntnis zu ihrer Herkunft. Am Ende des Albums bleibt dann immerhin „Sowas wie Glück“ – eine wunderbare Ballade, gemeinsam mit dem Songwriter Jan-Philipp Kelber aufgenommen.
Die Premium Edition des Albums enthält als Bonus die CD „Inas Kleine Nachtmusik“ mit 10 Songs aus der TV-Sendung Inas Nacht, in der die Entertainerin über die Jahre über 200 Bands und Musiker zu Gast hatte. Ihre ganz persönlichen emotionalen Top 10 hat sie hier zusammengestellt, von Anna Depenbuschs „Kommando Untergang“ über Roger Ciceros „In diesem Moment“ bis zu Alin Coen mit „Festhalten“. Ina Müller ist bei allen Songs als Backgroundsängerin dabei, was die Aufnahmen zusammen mit der intimen Atmosphäre der kleinen Hamburger Kneipe, in der Inas Nacht aufgezeichnet wird, zu etwas ganz Besonderem macht. Für diesen Bonus lohnen sich die paar Euro mehr gegenüber der Standardversion auf jeden Fall!